Essen. . Nicht weniger als 5.578 Unterschriften gegen die Umbenennung liegen vor, doppelt so viele wie benötigt, und wohl genug, um im Zweifel auch eine erkleckliche Anzahl ungültiger Unterzeichner verschmerzen zu können.
Sie kamen spät aus den Puschen, dafür aber umso erfolgreicher: Nur sechs Wochen Zeit blieben der Rüttenscheider Initiative „PROVON“ für ein Bürgerbegehren, mit dem sie die bereits beschlossene Umbenennung der Von-Seeckt- und der Von-Einem-Straße rückgängig machen will. Immerhin 2.736 (kommunal-)wahlberechtigte Unterstützer aus dem Stadtbezirk II (Rüttenscheid, Rellinghausen, Bergerhausen und Stadtwald) sind nötig, um das Thema wieder auf die Tagesordnung der örtlichen Bezirksvertretung zu bringen. Und so wie’s aussieht, hat man diese Hürde mit Bravour genommen: Nicht weniger als 5.578 Unterschriften liegen vor, doppelt so viele wie benötigt, und wohl genug, um im Zweifel auch eine erkleckliche Anzahl ungültiger Unterzeichner verschmerzen zu können.
Denn dass sich bei einer ersten Durchsicht ausweislich der Sammelliste auch US-Schauspieler Brad Pitt unter den Befürwortern fand, damit müssen die Organisatoren des Bürgerbegehrens genauso leben wie mit dem für sie ausgesprochen unangenehmen „Beifall von falscher Seite“: Mit einer ganzen Seite würdigte die rechtsextreme National-Zeitung vor einigen Tagen das Essener Straßennamen-Gefecht.
„Wir haben ein gutes Gefühl“
In den kommenden Tagen wird das städtische Wahlamt die Unterschriften prüfen, damit der Rat voraussichtlich am 26. September über die formelle Zulässigkeit des Bürgerbegehrens auf Stadtbezirksebene entscheiden kann. Zwar tagt die Bezirksvertretung II schon tags darauf, doch die Frage, ob die örtliche Politik einknickt, dem Bürgerbegehren beitritt und die Straßenumbenennung rückgängig macht oder es auf einen Bürgerentscheid ankommen lässt, wird wohl erst in der November-Sitzung entschieden. Bisher, so betont Thomas Hurwitz, einer der beiden Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens, gab es „überhaupt keine Signale“ von SPD, Grünen oder Linken für eine Kurskorrektur.
Das „teilweise unglaublich positive“ Echo aus der Bürgerschaft aber lässt die Initiative „PROVON“ frohlocken: Ein Bürgerentscheid wäre für sie gewonnen, wenn man bei der Abstimmung die Mehrheit und dabei mindestens 15 Prozent der Wahlberechtigten im Stadtbezirk für die eigene Position gewinnt. Das wären 6.840 Bürger. „Wir haben“, so Hurwitz, „ein gutes Gefühl dabei.“