Essen-Rüttenscheid. . Befürworter der Umbenennung der Von-Seeckt- und Von-Einem-Straße wollen Beschwerde beim Wahlamt einreichen und fordern runden Tisch. Sie kritisieren, dass das Bürgerbegehren suggeriere, alle Anwohner seien für eine Umbenennung. Das sei ein formaler Fehler.
Frieda und Selma sind die wohl jüngsten Bewohner der Von-Einem-Straße. Die Zwillingsbabys sind erst wenige Wochen erst alt. Ortrud und Irmgard standen für sie als Namenspaten zwar nicht zur Debatte. Dennoch würde es ihr Vater Ulrich Janßen gerne sehen, wenn er die Damen künftig auf seinen Briefkopf setzen könnte. Er gehört zu jenen Anwohnern der Von-Einem- und Von-Seeckt-Straße, die sich für die von der Bezirksvertretung beschlossene Umbenennung der Straßen einsetzen.
„Fehlerhafte Formulierung“
Er und einige seine Nachbarn fühlen sich in „Straßenhaftung“ genommen, wie Janßen sagt: „Die Formulierung im Bürgerbegehren suggeriert, dass alle Anwohner gegen die Umbenennung sind. Dem ist aber nicht so. Wir denken, dass die bisherigen Straßennamen als Würdigung problematischer Namensgeber seit langem untragbar sind.“ Die Initiative „Ortrud und Irmgard“ will nun Beschwerde beim Wahlamt der Stadt Essen einreichen. Das Schreiben soll noch in dieser Woche auch an die Fraktionsspitzen und den Oberbürgermeister gehen. „Die fehlerhafte Formulierung der Begehrensbegründung könnte zu falschen Annahmen bei den Unterschriftenleistern führen“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Wir halten die formale Verfahrensweise des Bürgerbegehrens für nicht korrekt“.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Anwohner aus der Presse von der Umbenennung erfahren hätten: „Noch vor der Beschlussfassung am 24. Mai haben zwei engagierte Anwohnerinitiativen die Nachbarn über die Umbenennungspläne informiert“, sagt Günter Hinken, der ebenfalls für die Umbenennung ist. Für ihn und seine Mitstreiter widerspreche sich die Initiative „Pro Von“, die seit Wochen Unterschriften gegen die Umbenennung sammelt: „Sie fordern demokratisches Recht ein, um die Straßennamen zweier Anti-Demokraten beizubehalten“, kritisiert er.
„Die Debatte ist sehr emotionalisiert“
Dennoch betont Hinken, dass die gut funktionierende Nachbarschaft „keinen Schaden“ nehmen dürfe. „Die Debatte ist sehr emotionalisiert. Deswegen wollen wir sie versachlichen“, sagt auch Ulrich Janßen. Er fordert einen runden Tisch von Vertretern beider Seiten und der Parteispitzen. Nur so könne man einen roten Faden finden, dem alle zustimmen. „Wie wäre es zum Beispiel mit einer Art Namenswettbewerb, an dem sich alle Anwohner beteiligen können? Man könnte den Prozess der Umbenennung außerdem zeitlich strecken, damit alle Bürger Zeit haben, sich darauf einzustellen“, sagt Hinken. Mit Blick auf einen möglichen Bürgerentscheid „scheue die Initiative nicht die demokratische Auseinandersetzung“, sagt Janßen. Dennoch würde er den Entscheid gerne verhindern - schon allein wegen der hohen Kosten, die damit auf den Steuerzahler zukommen würden. „Gemessen an den maximal elf Euro, die jeder Anwohner durch die Umbenennung zahlen müsste, wäre der Bürgerentscheid um einiges teurer“, sagt er.
Am 31. August möchte die „Pro Von“-Initiative um Dagmar Rode die Unterschriften des Bürgerbegehrens abgeben. „Vorher nennen wir keine Zahlen mehr. Aber es sieht sehr gut aus“, gibt sich Rode optimistisch.
Diese "Essener Blagen" wurden um 1909 abgelichtet. Foto: IG Rüttenscheid
Das städt. Gymnasium um 1910. Foto: IG Rüttenscheid
Der Claraplatz - heute umbenannt in Rüttenscheider Stern - um 1920. Foto: IG Rüttenscheid
Das Montagsloch - hier sollte eines der größten Stadien Deutschlands entstehen. Es kam jedoch nie über den Rohbau hinaus. Heute haben sich dort, am Rüttenscheider Tor, Hochtief und Eon angesiedelt. Foto: IG Rüttenscheid
Der Rüttenscheider Markt dreieinhalb Jahre nach dem Krieg. Foto: IG Rüttenscheid
Auch hier hatte der Krieg gewütet: Ein Blick von der Dorotheenstraße, links stand das Haus Hindenburg, rechts "Seifendietrich". Foto: IG Rüttenscheid
Auch die Girardet-Druckerei wurde durch Bombenschäden schwer beschädigt. Foto: IG Rüttenscheid
Zum Vergleich - so sah die Druckerei vor dem Krieg aus, um 1910. Foto: IG Rüttenscheid
Stehaufmännchen - das Gebäude lag noch in Schutt und Asche, als die Ampütte schon wieder öffnete - schon damals auch zur nachtschlafenden Zeit. Foto: IG Rüttenscheid
Diese Aufnahme zeigt Rüttenscheid in den Dreißigern von oben. Foto: IG Rüttenscheid
Ein Luftbild von 1957 zeigt noch den alten Güterbahnhof. Foto: IG Rüttenscheid
Das Essener Justizgebäude um 1920. Mit seinem Bau wurde 1908 begonnen. Foto: IG Rüttenscheid
Die Sommerblumenterrassen im Jahr 1929. Foto: IG Rüttenscheid
Die Ansichtskarte zeigt den Grugaturm zur Reichsgartenschau 1938. Foto: IG Rüttenscheid
Die Isabellastraße um 1928. Foto: IG Rüttenscheid
Die Irmgardstraße 1920, seit 1937 in Von-Seeckt-Straße umbenannt. Foto: IG Rüttenscheid
Die bekannteste Meile - die Rüttenscheider Straße, Ecke Witteringstraße, in den Zwanzigern. Foto: IG Rüttenscheid
Dieses Bild der Rü entstand um 1900. In dem Eckgebäude ist heute die Brunnenapotheke. Foto: IG Rüttenscheid
Aus dem Kruppschen Erholungsheim entwickelten sich... Foto: IG Rüttenscheid
...die Kruppschen Krankenanstalten an der Wittekindstraße. Foto: IG Rüttenscheid
Ein undatiertes historisches Foto der Siechenkapelle. Foto: IG Rüttenscheid
Wo heute das "Rü Kontor" steht, wurde um 1923 die neue Rüttenscheider Brücke gebaut. Foto: IG Rüttenscheid
Der Rüttenscheider Stern 1914. Foto: IG Rüttenscheid
Das Rüttenscheider Rathaus, wo heute die Sparkasse untergebracht ist. Foto: IG Rüttenscheid
Die Richard-Wagner-Straße 1913. Foto: IG Rüttenscheid
Die alte ev. Reformationskirche um 1912, rechts ist das mit Rathaus zu erkennen. Foto: IG Rüttenscheid
Der Prater war von 1926 bis 1930 ein ständiger Vergnügungspark im Winkel der Norbert-und Lührmannstraße, u.a. mit Achterbahn, Zillertal und Hippodrom. Foto: IG Rüttenscheid
Am 25. Oktober 1955 wurde die Grugahalle offiziell eröffnet. Foto: IG Rüttenscheid
Die Grugahalle 1959. Foto: IG Rüttenscheid
Nach dem Deutschen Turnfest 1963 konnte die Zahl der aktiven Sportler in Essener Vereinen um 5000 Mitglieder gesteigert werden. Foto: IG Rüttenscheid
Bis in die 80er Jahre lag das Straßenbahndepot... Foto: IG Rüttenscheid
...am alten Alfredusbad, an das heute nur noch der Haltestellen-Name erinnert. Foto: IG Rüttenscheid
Der Erzhof - heute Evag-Hauptverwaltung, an Zweigertstraße. Foto: IG Rüttenscheid
Ein Geschäft im Dohmannskamp, im Jahr 1913. Foto: IG Rüttenscheid
Der alte Florabrunnen stand in etwa an der Stelle des jetzigen, der 2007 renoviert und reaktiviert wurde. Foto: IG Rüttenscheid
Hier hat sich in all den Jahren kaum etwas veändert - die Gaststätte Brenner gibt es immer noch, sie gehört zu den ältesten in Essen. Foto: IG Rüttenscheid
Die Bertholdstraße im Jahr 1916. Foto: IG Rüttenscheid
Die Kath. Kirche St. Ludgerus im Jahr 1908. Foto: IG Rüttenscheid
Es folgen Aufnahmen aus dem Wandkalender "Rüttenscheid im Wandel" der IGR (2014). hier Messe/Grugapark: Eine ungewohnte Luft-Ansicht aus dem Jahr 1929 zeigt die Anfänge der 1913 eröffneten Messe: Hinter dem Hauptportal und Ehrenhof, wo sich heute der Parkplatz P1 befindet, liegt die 1927 von Josef Rings als Mehrzweckhalle konzipierte, 98 Meter lange Halle fünf. Sie soll bereits 1958 wieder weichen – auf ihren Fundamenten wird die Grugahalle erbaut, die Architekturgeschichte schreiben soll. Ferner zeigt die historische Aufnahme links ein katholisches Kloster und die Polizeikaserne. Schöne Anekdote am Rande: 1929 hinterlässt die Große Ruhrländische Gartenbauausstellung den als Gruga bekannten Park – seine Ursprünge gehen damit auf eine Veranstaltung der Messe zurück, was man heute fast als Ironie bezeichnen könnte. Foto: IGR
Glückaufhaus und Filmstudio: Kaum ein anderes Gebäude hat eine solch wechselvolle Geschichte hinter sich: 1922/23 erbaut, war das Glückaufhaus im Dritten Reich Sitz der Gauleitung. Schließlich diente es bis 1999 dem Gesamtverband des Steinkohlebergbaus als Hauptverwaltungssitz. Nach langem Leerstand und Umbau unter Beibehaltung der denkmalgeschützten Fassade wird es seit 2009 als Bürogebäude genutzt. Foto: IGR
Das Motiv für den Monat Januar ist 1924 mit dem Blick in Richtung Innenstadt aufgenommen worden. Es zeigt links die ehemalige Gaststätte Jägerhof, später Haus Haller, und rechts Gebäudeteile der Großdruckerei von Wilhelm Girardet. Das Bild verdeutlicht den Strukturwandel, den Rüttenscheid gut 90 Jahre später vollzogen hat. Wo früher an schweren Druckmaschinen körperlich hart gearbeitet wurde... Foto: IGR
Gaststätte Eickenscheidt: 1907 fand hier, an der Ecke Matinstraße, der erste Parteitag der SPD im Ruhrgebiet hier statt. Später wurde das Gebäude als Haus Maas bekannt. Foto: IGR
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