Essen.

Waffen setzten die drei Männer nicht ein. Ihre körperliche Präsenz reichte für die Raubüberfälle. Am Donnerstag verurteilte der Essener Amtsrichter Rolf Märten einen Mann aus dem Trio zu eineinhalb Jahren Haft mit Bewährung.

Der nur geringfügig vorbestrafte Angeklagte, ein 26 Jahre alter Karnaper, hatte im Juni eine heftige Serie hingelegt. Haupttäter war zwar offenbar ein Bekannter aus Berlin, doch der 26-Jährige war immer beteiligt. Am 12. Juni hatte er vor einem Geschäft in der U-Bahnpassage am Hauptbahnhof Schmiere gestanden, als laut Anklage sein Bekannter im Lagerraum Ware zusammenstellte, die er stehlen wollte. Als die Kassiererin ihn dabei entdeckte und zum Gehen aufforderte, verließen beide das Geschäft. Einen Tag später suchten sie eine andere Filiale dieser Kette auf. Sie packten Zigaretten für 1400 Euro in Bananenkartons und sperrten die Kassiererin ins Lager.

Am 21. Juni tauchten sie abends in einem Netto-Markt in Altenessen auf. Der Angeklagte wartete draußen am Auto, der Bekannte schob beim Bezahlen einer Tafel Schokolade plötzlich die Kassiererin beiseite und erbeutete mit einem schnellen Griff in die Kasse 675 Euro.

Im Lager ertappt

Einen Tag später steigerte der Angeklagte selbst die Gewalt. Mit seinem Bekannten war er im Lagerraum des Aldi-Marktes in Dellwig von einer Mitarbeiterin ertappt worden. Als sie durch den Markt wegliefen, sprach der Filialleiter sie an. Kurzerhand ergriff der Angeklagte einen Lederschuh, der an der Kasse lag, und warf ihn auf den 42 Jahre alten Marktchef. In der Anklage war noch die Rede von einer Prellung, die das Opfer erlitten hätte. Doch der Mann korrigierte als Zeuge: Er habe keinerlei Verletzung davon getragen, der Schuh sei ein weicher Mokassin gewesen. So kam der Angeklagte im Urteil für den Schuhwurf mit einer versuchten Körperverletzung davon.

Verschlechtert hatte er seine Prozessaussichten Anfang Dezember, als er mit seinem Berliner Bekannten erneut bei einem Raub erwischt wurde. Deshalb kam er in U-Haft. „Ich habe daraus gelernt“, versprach der geständige Angeklagte, der sich auch beim Opfer des Schuhwurfs entschuldigte. Richter Märten warnte den Familienvater vor weiteren Taten. Offensichtlich sei der Berliner nicht der richtige Umgang: „Der führt Sie direkt in den Knast.“