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21 Jahre nach dem Raubüberfall auf einen reichen Kohlenhändler in Altendorf verurteilte die VI. Strafkammer des Landgerichtes am Freitag Vujadin L. (56) wegen schweren Raubes zu viereinhalb Jahren Haft.
Die Justiz hat manchmal einen langen Atem: 21 Jahre nach dem Raubüberfall auf einen reichen Kohlenhändler in Altendorf verurteilte die VI. Strafkammer des Landgerichtes am Freitag Vujadin L. (56) wegen schweren Raubes zu viereinhalb Jahren Haft. Drei maskierte Männer hatten damals, am 29. September 1990, den Kohlenhändler in seiner Wohnung übel misshandelt und 120 000 Mark (rund 60 000 Euro) geraubt.
Ein Bruder des Angeklagten, der bei dem Raub dabei war, ging der Polizei früher ins Netz: Miladin L. wurde bereits 1996 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt und belastete damals seinen Bruder Vujadin schwer. Der allerdings war in seine Heimat Bosnien-Herzegowina geflüchtet.
Erdrückende Beweislast
Ganz sicher hat er nicht damit gerechnet, nach so langer Zeit noch gefasst zu werden. Doch genau das geschah am 17. Februar 2011 an der ungarischen Grenze. Er sei auf dem Weg nach Deutschland gewesen, erklärte der 56-jährige.
„Ich bin nicht schuldig“, behauptete er mehrmals während der fünftägigen Verhandlung. „Trotz erdrückender Beweislast“, hält Richterin Wendrich-Rosch im Urteil dagegen und erinnert an die Strumpfmasken und Handschuhe der Täter, die damals in der Nähe des Tatortes entdeckt worden waren. An einer der Maske fand man zwei Haare und an einem Handschuh Blut des jetzt Angeklagten. Er habe einem der Räuber in den Finger gebissen, hatte im ersten Prozess das - zwischenzeitlich verstorbene - Opfer eine Erklärung für das Blut geliefert.
Zur Tatzeit freilich steckte die DNA-Forschung noch in den Anfängen. Erst jetzt konnten die Spuren zweifelsfrei zugeordnet werden. Staatsanwältin Yvonne Rothe wollte Vujadin L. für fünfeinhalb Jahre hinter Gittern sehen. Verteidigerin Eva Berger will Revision einlegen.