Essen.

Stellvertretende Filialleiterin bei Rewe war die 22-jährige Essenerin, doch ihre Position nutzte sie laut Urteil des Landgerichts Essen, ihrem Freund beim Überfall auf das Geschäft zu helfen. Die Quittung: zehn Monate Haft mit Bewährung wegen Beihilfe.

Ihr Gelsenkirchener Freund, der im Juli vor dem Jugendgericht drei Jahre Haft kassiert hatte, zeigte sich beim Überfall auf den Altenessener Supermarkt nicht zimperlich. Maskiert und mit Softairpistolen bewaffnet stürmte er am 23. Oktober 2010 mit einem Freund ins Geschäft. Zwei nicht eingeweihte Mitarbeiter von Rewe wurden bedroht und in der Toilette eingesperrt. Er ging danach mit seiner Freundin zum Tresor, erbeutete 25 000 Euro.

Die 22-Jährige hatte bei der Polizei zunächst angegeben, den Täter gar nicht erkannt zu haben. Davon rückte sie erst nach und nach ab. Ihr Freund bezeichnete sie bei der Polizei sogar als Ideengeberin für den Überfall. Die junge Frau kam für drei Monate in U-Haft und schwieg zu dem Vorwurf. Erst zum Prozessauftakt im Juni beteuerte sie unter Tränen, sie hätte von dem Raubüberfall vorher nichts gewusst und sei das eigentliche Opfer. Ihr Freund hätte sie auch bedroht und immer wieder angekündigt, irgendwann den Rewe-Markt zu überfallen. Weil sie ihren Widerstand gegen seinen Plan aufgab, leistete sie laut Urteil psychische Beihilfe zum Raub. Staatsanwalt Ansgar Schilling hatte sogar zwei Jahre und drei Monate Gefängnis für sie gefordert.