Essen. . Der 16-Jährige, der eine 85-Jährige in Essen überfallen hat, ist wegen Raubes und fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Jugendstrafe mit Bewährung verurteilt worden. Die Seniorin war durch den Überfall gestürzt und daran später gestorben. Mit dem Geld finanzierten die jungen Täter ihren Drogenkonsum.
Der 16-Jährige, der eine 85-jährige Frau in Essen überfallen hat, muss nicht ins Gefängnis. Die Frau war an den Folgen ihres Sturzes gestorben. Die Essener Jugendstrafkammer verurteilte den Jugendlichen wegen Raubes und fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Jugendstrafe mit Bewährung und lobte die „mustergültige Entwicklung“ des Jugendlichen seit der Tat.
Vor dem 6. August 2010 hatte der damals 15-Jährige mit seinem Freund mehrfach Seniorinnen auf der Straße überfallen. „’Ne Oma machen“ nannten sie es, wenn sie Geld für den Drogenkonsum des Jüngeren brauchten. Dominant soll der strafunmündige 13-Jährige sein, der laut Polizei „durch und durch kriminell“ ist und von der Familie nach Serbien gebracht wurde.
Komplize stellte Rentnerin ein Bein
Freundlich hatte der 15-Jährige die Rentnerin angesprochen und dann überraschend geschubst. Gleichzeitig stellte sein Komplize ihr ein Bein und entriss ihr die Tasche. Sie stürzte, schlug mit dem Kopf auf. Elf Tage später starb sie.
Den 15-Jährigen brachte die Justiz in einem Heim unter. Richter Günter Busold betonte, dass es keine Bewährung gegeben hätte, wenn der Angeklagte sich dort nicht so positiv geändert hätte. Mittlerweile ist er Schulsprecher, nimmt an Praktika teil. „So einen hatten wir noch nie“, lobten Erzieher aus dem Heim. Er stammt aus einer desolaten Familie in Essen. Der Vater, Alkoholiker, schlug seine Familie. Die Mutter nimmt Drogen. 2001 zog der Vater weg, seit 2005 betreut das Jugendamt die Familie. „Die Mutter war völlig überfordert mit der Erziehung“, sagte Richter Busold. Dem 16-Jährigen machte das Gericht zur Auflage, weiter in dem Heim im Sauerland zu bleiben.