Essen. Nach Bürgerprotesten gegen die Hochmasten entlang der Straßenbahnlinie 106 hat die Essener Verkehrs AG neu geplant. Mindestens zwei der schon gesetzten Masten an der Friederikenstraße sollen wieder verschwinden.

Spektakuläre Wende in der Debatte um die Hochmasten entlang der Straßenbahnlinie 106 in Rüttenscheid: Die Essener Verkehrs-AG (Evag) hat nach massiven Protesten und einem Machtwort von Baudezernentin Simone Raskob neu geplant - und kann jetzt ohne einige der umstrittenen Masten auskommen.

Anlass der Debatte: Zwischen Zweigert- und Witteringstraße will die Evag eine neue Fahrleitung legen. Die soll den Bahnen mehr und zuverlässiger Strom liefern und zudem den Wartungsaufwand um 30 Prozent reduzieren. Dieses Vorhaben war und ist unstreitig. Um die „nachgespannte Hochketten-Fahrleitungsanlage“ straff gespannt zu halten, hatte die Evag im Sommer kommentarlos damit begonnen, entlang der Fahrstrecke Hochmasten in die Bürgersteige zu rammen.

Baustopp bis auf weiteres

Als Bürgerproteste laut wurden, hatte die Evag die Schultern gezuckt: Die neue Anlage könne nicht mehr an den Hausfassaden befestigt werden, sondern brauche die Profilmasten. An besonders engen Bürgersteigen wie an der Friederikenstraße könne man die Masten höchstens an den Bordsteinrand verlegen.

An diesem Punkt der Debatte, nachdem sich bereits eine Bürgerinitiative gebildet hatte, kam das Machtwort der Baudezernentin. Simone Raskob trug der Evag auf, neu nachzudenken sowohl über die Halterungen in den Fassaden, die sie ausdrücklich bevorzugte, als auch über Masten am Fahrbahnrand und auf der Fahrbahn selbst. Außerdem möge das Unternehmen die neuen Pläne mit allen Betroffenen absprechen. So lange gelte ein Baustopp.

Fassaden - Bordsteinkanten - Fahrbahn

Die Evag hat ihre Hausaufgaben gemacht. Und jetzt ist das Unmögliche doch möglich: „Die jetzige Planung hat zur Folge, dass für den Bereich der Friederikenstraße voraussichtlich sowohl Fassadenbefestigungen als auch Mastenstandorte möglich sind“, meldet das Unternehmen den beteiligten Bezirksvertretungen und dem Bauausschuss. Evag-Sprecher Nils Hoffmann präzisiert: „Mindestens zwei der schon gesetzten Masten an der Friederikenstraße können wieder verschwinden.“

Die Marschroute heißt jetzt: Wo immer möglich und die Hauseigentümer zustimmen, setzt die Evag entlang der 106 verstärkte Fassadenbefestigungen. Wo das aus technischen Gründen nicht möglich ist oder die Eigentümer ihre Zustimmung versagen, werden Masten unmittelbar an die Bordsteinkante gesetzt. Wo beides nicht geht, kommen die Masten auf die Fahrbahn.