Essen.
Sprachkompetenz ist eine Grundvoraussetzung für Bildungserfolg. Das gilt schon für Kinder im Vorschulalter. Und in dieser Gruppe ist der Bedarf nach Sprachförderung nach wie vor hoch. Ja, er ist sogar gestiegen, wie die Auswertung der Sprachtests „Delfin 4“ für das Kindergartenjahr 2010/2011 belegt.
In den Essener Kindertagesstätten wurden demnach insgesamt 4975 Kinder im Alter von vier Jahren auf ihr Sprachvermögen getestet. Das Ergebnis: 1464 Kinder benötigen bis zur Einschulung Sprachförderung. Das entspricht einer Quote von 31,3 Prozent. Ein Jahr zuvor waren noch 26,7 Prozent der Vierjährige als förderwürdig eingestuft worden.
Nord-Süd-Gefälle durch Sprachtest belegt
Auch diesmal belegt der Sprachtest ein Nord-Süd-Gefälle. Im Stadtbezirk V (Altenessen/Karnap/Vogelheim) benötigen 48 Prozent der Vierjährigen eine Förderung; ein Jahr zuvor waren es in diesem Bezirk noch 44 Prozent. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an förderbedürftigen Kindern auch in Katernberg, Schonnebeck, Stoppenberg (Bezirk VI) mit 43 Prozent (2009: 39 %) sowie der Innenstadt mit 41 Prozent (2009: 35 %).
In Werden und Kettwig (Bezirk IX) benötigt hingegen nur sieben Prozent (2009: 9 %) der Vierjährigen eine Förderung, auf der Ruhrhalbinsel (Bezirk VIII) sind es gerade einmal sechs Prozent (2009: 13 %). Bildungsstand und Einkommen der Eltern sowie der Migrationshintergrund dürften sich in den Zahlen widerspiegeln.
"Delfin 4" wird kritisch betrachtet
Mit „Delfin 4“ werden Kinder zwei Jahre vor der Einschulung in Gruppen spielerisch 25 Minuten lang auf ihre Sprachkompetenz getestet. Für viele Kinder ist diese Situation eine ungewohnte, weshalb die Methode durchaus kritisch betrachtet wird. Die Wirkung der Sprachförderung will die Verwaltung in Kooperation mit der Universität Essen-Duisburg wissenschaftlich überprüfen lassen. Für das kommende Kindergartenjahr erwartet die Stadt in etwa die gleiche Zahl an förderbedürftigen Kindern.