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Die Atmosphäre im Anne-Frank-Gymnasium ähnelte der bei Klassentreffen. Nur waren viel, viel mehr Leute da. Kein Wunder, schließlich waren zum Ehemaligentreffen alle Abiturjahrgänge eingeladen. Und da kamen seit 1969, dem ersten Abschlussjahrgang, einige zusammen.

Viele waren in der Schulzeit gut befreundet, hatten sich jedoch während der Studienzeit aus den Augen verloren. Entsprechend groß war jetzt die Wiedersehensfreude. Viele blieben zunächst einen Moment in der Eingangshalle der Schule stehen.

„Es hat sich einiges verändert“, staunte Michaela Schimchen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Elke Bilge suchte sie weitere Ex-Schüler ihres Jahrgangs 1987. „Allein schon die Fassade und das Cafe Pixel. Es ist heller und freundlicher geworden“, setzte sie hinzu.

Kontakte halten über viele Jahre

Schimchen wohnt jetzt in Schalksmühle. Ihr fallen Veränderungen weniger stark auf, als ihrer Freundin. „Ich habe 15 Jahre lang in der Türkei gelebt und denke heute: ach, das Haus gab`s früher noch nicht“, lachte Elke Bilge. Im Urlaub lernte sie ihren heutigen Mann kennen. Das Schulsystem bewog die Familie, ihren Wohnsitz nach Deutschland zu verlegen. „In der Türkei wird viel auswendig gelernt. Überhaupt dürfen Kinder nicht mehr Kinder sein mit dem Eintritt in die Schule“, so ihr Eindruck. Die Freundschaft der beiden Frauen hielt auch über die Entfernung.

Gekommen waren selbstverständlich auch ehemalige Lehrer. „Seid nicht böse, wenn Sie oder Ihr nach dem Namen gefragt werdet“, bat Peter Höller, der gemeinsam mit Schulleiter Paul Meurer und Bürgermeister Bernd Eicker, der 1979 am AFG Abitur machte, die Gäste willkommen hieß.

Meurer erinnerte an die Gründertage des AFG im Jugendzentrum und lud dazu ein, sich die Räume „im neuen Gewand“ einmal anzuschauen und warb für den Förderverein. Darüber hinaus lud er die Ehemaligen ein, in der Reihe „Schule- Wirtschaft-Wissenschaft“ mitzuwirken, etwa als Referenten.

Eine Anregung, Dirk Eicker gern aufgriff. Seine Mutter Helga war von 1972 bis 82 als Sportlehrerin am AFG tätig. Einige Absolventinnen des Abschlussjahrgang `87 kennen die Schule nun aus der Perspektive der Eltern. Tauschen möchten sie nicht mit ihren Kindern. „Der Druck durch das Turbo-Abi ist einfach zu groß“, war sich die Tischrunde einig. „Früher gab es kein Delfin und Pisa und aus uns ist trotzdem was geworden. Das Aufbaugymnasium war der Idealfall. Nach der Grundschule zwei Jahre auf die Realschule und dann hierher, das war besser“, so die Meinung einer Frau.

Und ihre frühere Klassenkameradin setzte hinzu: „Das sieht man auch an den Rückläuferzahlen an der Realschule.“ Mal sehen, wie sie die Situation in fünf Jahren beim nächsten Ehemaligentreffen beurteilen.