Mülheim. . Sieben Kindergärten in Mülheim werden vom Projekt “Frühe Chancen“ als “Schwerpunkt Kitas Sprache und Integration“ bis Ende 2014 unterstützt. Fachkräfte sollen die Kleinsten zum Deutschlernen anregen, finanziert wird das Ganze aus Bundesmitteln.

Sieben Mülheimer Kindergärten bekommen in diesen Tagen Verstärkung: je eine halbe Stelle zusätzlich bis Ende 2014. Fachkräfte sollen die Kleinsten zum Deutschlernen anregen, finanziert wird das Ganze aus Bundesmitteln. Den Einrichtungen wurde zu diesem Zweck sogar ein neuer Titel verliehen, sie dürfen sich „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ nennen. Die ersten 3000 bundesweit gehen jetzt im Frühjahr an den Start, sie nehmen teil an einem Programm, das Bundesfamilienministerin Kristina Schröder kürzlich aufgelegt und mit insgesamt 400 Millionen Euro ausgestattet hat.

Die Initiative heißt „Frühe Chancen“ und rückt den Spracherwerb, die sprachliche Kompetenz von Kindern in der Vordergrund. Weil diese so wichtig ist für gesellschaftliche Integration, um die Schule gut zu schaffen und später einen Beruf zu finden. Leider klafft die Schere weit auseinander. Aus welcher Familie jemand kommt, spielt eine entscheidende Rolle, aber womöglich kann frühzeitige Förderung im Kindergarten für etwas Ausgleich sorgen.

"Frühe Chancen"

Das „Frühe Chancen“-Programm ist daher speziell für solche Kitas gemacht, die erstens auch Unter-Dreijährige betreuen und zweitens überdurchschnittlich viele Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf haben: Bedingung ist, dass mehr als 21,8 Prozent der Kinder zu Hause überwiegend kein Deutsch sprechen.

In Mülheim sind nun sechs städtische Kindergärten zu „Schwerpunkt-Kitas“ ernannt worden und eine katholische Einrichtung: die „Broicher Rasselbande“, die zur Gemeinde Herz Jesu gehört. Bei der „Rasselbande“ gehen 65 kleine Mädchen und Jungen täglich ein und aus, vier von ihnen sind erst zwei Jahre alt. „Mehr als 48 Prozent unserer Kinder kommen aus Familien, in denen überwiegend nicht Deutsch gesprochen wird“, sagt die Leiterin der Einrichtung, Angela Mailer.

Doch die neue Erzieherin, die gerade zum Team gestoßen ist, übt nun nicht ausschließlich mit diesen Kindern, nicht zu Extra-Zeiten im kleinen Kreis, wie man es vielleicht vom Delfin 4-Programm für die Vierjährigen kennt. „Die Kollegin arbeitet gruppenübergreifend“, sagt Angela Mailer, „und die Sprachförderung wird in den Alltag integriert. Die Kinder merken es gar nicht, wenn beispielsweise beim Backen vor Ostern gleichzeitig ein Lied und neue Wörter gelernt werden.“ Auch die Eltern möchte man einbeziehen, sie könnten beispielsweise Geschichten aus ihrem Heimatland beitragen.

4000 Kitas in ganz Deutschland nehmen teil


Eine Halbtagsstelle mehr, bezahlt bis Dezember 2014: Die Broicher Rasselbande freut sich darüber, ebenso die städtischen Kitas Zauberwald, Hand in Hand, Die wilde Dreizehn, Fiedelbär, Pusteblume und Pfiffikus.

Im Zuge der Bundes-Initiative „Frühe Chancen“ werden rund 4000 Kindertagesstätten gefördert. Eine zweite Runde mit ca. 1000 teilnehmenden Kitas soll im Frühjahr 2012 starten. Ausführliche Infos gibt es im Internet unter www.frühechancen.de. Hier findet sich auch eine Stellenbörse für Fachkräfte. Sie werden in einer 70-stündigen Schulung auf ihre Aufgabe, Sprachförderung, vorbereitet.