Essen. Wer Karten für die „Wacken Warm-up-Show“ im Turock kaufen will, wird ermuntert: „Pay with your Blood“ (Zahl mit Deinem Blut). Das ist der Grund.
Die Betreiber des Essener „Turock“ in der Nordcity haben dieser Tage ein ebenso ungewöhnliches wie ernstes Anliegen: „Wir laden einmal mehr zum Aderlass ein“, heißt es auf der Homepage des Clubs. Karten für die zweite offizielle „Wacken Warm-up-Show“ sind demnach für 33 Euro erhältlich – oder für einen halben Liter Blut. Abgezapft wird das allerdings nicht am Tresen, sondern in der Uniklinik Essen.
Essener Club veranstaltet „Wacken Warm-up-Show“
Zum „Wacken Open Air“ (WOA) am ersten August-Wochenende pilgern seit Jahrzehnten Heavy-Metal-Fans in die schleswig-holsteinische Provinz. Das Essener Turock stimmt die Community am Samstag, 15. Juni, mit der „Wacken Warm-up-Show“ auf das Kultereignis ein, zu hören sind dann die Bands Celeste, Downfall of Gaia und Friisk. Beim Ticketverkauf arbeiten die Clubbetreiber mit der Uniklinik zusammen und leiten Konzertbesucher in deren Blutspendezentrum um.
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Wer dort bis dieser Tage eine Vollblutspende abgibt, kann statt der üblichen Aufwandsentschädigung von 26 Euro eine Eintrittskarte für die „Wacken Warm-up-Show“ bekommen. Da diese wie erwähnt 33 Euro kostet, machen die Blutspender und Blutspenderinnen sogar einen kleinen Schnitt – und tun gleichzeitig etwas Gutes.
Uniklinik Essen braucht jeden Tag Blutkonserven
Denn die Uniklinik ist jeden Tag auf Blutkonserven angewiesen, was seit Jahren eine wachsende Herausforderung bedeutet. Langjährige, treue Blutspender scheiden nach und nach altersbedingt aus, jüngere kommen nicht in gleicher Zahl hinzu. Es gebe auch bei jungen Menschen die Bereitschaft, Blut zu spenden, doch sie legten sich weniger gern fest als die älteren Spender, auf die man sich oft jahrzehntelang verlassen konnte.
Es wäre schon hilfreich, wenn man alle Medizinstudenten und -studentinnen in Essen für die Blutspende gewinnen könnte, sagt Dr. Verena Börger vom Institut für Transfusionsmedizin der Uniklinik, zu dem das Blutspendezentrum gehört. Doch solange selbst angehende Ärzte mit der lebensrettenden Spende zögern, braucht das Team einige Kreativität, um neue Zielgruppen zu erschließen.
Club verweist Ticketkäufer an die Uniklinik: „Bezahl mit Blut“
Dass ein Club wie das „Turock“ jetzt auf seiner Homepage für die Blutspende wirbt und dabei gleich zur Terminvergabe verlinkt, erweist sich als Glücksfall. „Wir haben dadurch schon jede Menge Neuspender gewonnen“, sagt Verena Börger über die Konzertticket-Aktion, die seit dem 11. März läuft. Über soziale Medien wie Instagram habe sich „Pay with your Blood“ rasant verbreitet und auch viele Leute erreicht, die sich eher nicht auf die Homepage der Universitätsmedizin verirren.
Ganz neu sind die Kontakte zur Metal-Szene nicht: Schon seit einiger Zeit macht das Blutspendezentrum rund um das Wacken-Oper-Air auf sich aufmerksam; längst gibt es einen besonderen WOA-Blutspendepass: Musikfans, die darin sechs Stempel für sechs Blutspenden haben, bekommen ein ein „WOA-Blood-Donor“-Shirt als Dankeschön.
Blut kann nicht künstlich hergestellt werden
„Unsere Reichweite ist schon besser geworden“, sagt Verena Börger. Durch Präsenz bei Veranstaltungen wie dem Wissenschaftssommer wolle man noch mehr Menschen erreichen, die sich eine Blutspende nur noch nicht getraut haben. Oder denen nicht bewusst ist, dass Blutkonserven täglich Leben retten und bisher durch nichts zu ersetzen sind. „Da wir bis heute kein künstliches Blut generieren können, sind wir auf die Blutspender weiter angewiesen“, betont Börger.
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Das „Turock“ trägt auf seiner Homepage zur Aufklärung zum Thema bei. Am Freitag, 14. Juni – also einen Tag vor dem Wacken Warm-up – sei anlässlich des Weltblutspendetags ein großer Aktionstag an der Uniklinik, bei dem auch die Wacken Foundation vertrteten sein werde. „Ziel der Aktion zum Weltblutspendetag ist es, die leeren Blutbanken zu füllen, Neuspender und Neuspenderinnen zu gewinnen und letztendlich Leben zu retten!“
Infos zur Blutspende auf: www.uk-essen.de/transfusionsmedizin/blutspende
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