Essen. Vierter Streik in vier Wochen bei der Ruhrbahn. Die ersten fordern Geld zurück. Warum dauert der Streik so lange? Fragen und Antworten

  • Die Ruhrbahn wird wieder bestreikt am Dienstag, 5. März, und Mittwoch, 6. März. Es fahren kaum Busse und Bahnen.
  • Es wird wieder Nachtexpress-Linien tagsüber geben. Diese Ersatzbusse dienen als Notfahrplan.
  • Der Schülerverkehr in E-Wagen fällt an den Streiktagen aus. Davon ausgenommen sind Busfahrten zwischen Schule und Sportstätte sowie die Beförderung von Förderschülern mit Kleinbussen. Diese Fahrten finden wie gewohnt statt.
  • Viele Kunden sind zunehmend genervt von den wiederholten Streik-Aktionen.
  • Der Streik sorgt für mehr Verkehr in Straßen. Weil derzeit viele Baustellen ohnehin schon für Stau sorgen, droht eine massive Stau-Woche im Stadtgebiet. Eine aktuelle Baustellenübersicht steht hier.
  • Noch ein Streik: Donnerstag fahren die Züge der Deutschen Bahn nicht.

Essen vorm Verkehrsinfarkt: Streik, Bomben, Sperrungen, Baustellen – eine Übersicht.

Wann streikt die Ruhrbahn in Essen?

Die Gewerkschaft Verdi hat den vierten Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) binnen vier Wochen angekündigt. Wieder gestreikt werden soll am Dienstag, 5. März, und Mittwoch, 6. März.

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Zuletzt war die Ruhrbahn massiv betroffen gewesen von Arbeitsniederlegungen . . .

  • am 2. Februar 2024
  • am 15. Februar 2024
  • am 29. Februar und 1. März 2024

Die Ruhrbahn hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass auch städteübergreifende Linien von dem Warnstreik betroffen sind. Fahrgäste werden gebeten, sich bei den jeweiligen Verkehrsunternehmen zu informieren. Nicht betroffen sind Regionalbahnen und S-Bahnen der Deutschen Bahn und privater Anbieter. Sie fahren nach Plan.

Was fällt noch alles aus an den Streiktagen?

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Die Kundencenter der Ruhrbahn bleiben während der beiden Streiktage geschlossen, auch das Fundbüro öffnet nicht. Die Ruhrbahn erinnert daran, dass aktuelle Fahrplanauskünfte über die elektronische Fahrplanauskunft Efa und Ruhrbahn-App ZÄPP möglich sind.

Am Montag bestätigte die Ruhrbahn, dass auch am Dienstag, 5. März, und am Mittwoch, 6. März, wieder Busse als Notfahrplan unterwegs sind. Die Busse rollen tagsüber auf den Routen der Nachtexpress-Linien. Sie fahren alle 60 Minuten. Nach den Erfahrungen der letzten Tage ist aber mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen.

Warum wird überhaupt gestreikt?

Die Gewerkschaft Verdi ruft wiederholt zum Streik auf, weil sich in den Tarif-Auseiandersetzungen nichts tut. Die Gewerkschaft fordert vor allem bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für die Fahrerinnen und Fahrer. Zu den Verbesserungen gehören auch Entlastungstage für alle Beschäftigten im ÖPNV und Zulagen, falls die Fahrerinnen und Fahrer zwischenzeitlich höherwertige Aufgaben übertragen bekommen. Außerdem fordert Verdi eine Schicht- und Wechselschichtzulage für den Fahrdienst.

So gut wie alle Nahverkehrsunternehmen in NRW sind zum Streik aufgerufen; die nächste Verhandlungsrunde ist für 11. und 12. März angesetzt. Die zweite Verhandlungsrunde am 16. Februar war ergebnislos zu Ende gegangen. „Die Zeichen der Zeit wurden noch immer nicht von den Arbeitgebern erkannt, obwohl jeden Tag mehr Krankheitsmeldungen in den Betrieben eingehen“, erklärt dazu Dennis Kurz, stellvertretender Geschäftsführer im Verdi-Bezirk Ruhr-West.

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Was sagen die Ruhrbahn-Kunden?

In den sozialen Netzwerken werden die Stimmen lauter, die „Geld zurück“ fordern oder ein kurzfristiges Aussetzen der Abo-Kosten für Monatstickets. Doch solche Forderungen gehen normalerweise ins Leere: Bei Streik gilt nicht die so genannte „Mobilitätsgarantie“, zu der sich Nahverkehrsunternehmen wie die Ruhrbahn verpflichtet haben.

Kurze Umfrage an den Bahnsteigen des U-Bahnhofs Berliner Platz: „Ich finde es nachvollziehbar, aber es wäre schön, wenn sie bald zur Einigung kommen“, sagt Ruhrbahn-Kundin Katrin (31) über die Verhandlungspartner. Ein Mann, der angibt, selbst als Beschäftigter im öffentlichen Dienst zu arbeiten, sagt: „Ich habe Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaft. Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen und Druck zu machen.“

Andere haben weniger Verständnis für die Arbeitnehmer im Öffentlichen Nahverkehr: „Ich finde es schlimm, wie soll man jetzt noch zur Arbeit kommen“, fragt Kilav. Die 55-Jährige sei auf Bus und Bahn angewiesen. Auch Carlos Verdaguer (25) stört der ständige Streik. Er macht gerade eine Umschulung und benötigt die Bahn, um zur Arbeitsstelle zu kommen. „Wenn Busse und Bahnen wieder streiken, muss ich den E-Roller nehmen“, meint er.

Für Schülerin Rashida Amidou (17) stellt der Streik vor Probleme. „Ich schreibe morgen eine Klausur und muss pünktlich sein. Das bedeutet für mich, anderthalb Stunden zur Schule laufen zu müssen.“

Und ein Senior, 80 Jahre alt, schüttelt den Kopf, während er auf die U-Bahn wartet: „Den Streik verstehe ich nicht. Früher gab es das kaum, da herrschte eine andere Einstellung.“

Mitarbeit: Isabell Jonczyk

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