Essen. Essener Konzerthaus präsentiert Spielzeit mit zahlreichen Jubiläumsreihen. Auch die Philharmonie feiert ihr 20. Bestehen mit einem großen Event.

Die Philharmonie Essen macht die Saison 2023/24 zur Spielzeit der Jubilare: Der ungarische Komponist György Ligeti würde in diesen Tagen 100 Jahre alt, 2024 steht der 200. Geburtstag von Anton Bruckner an. Und Stargeiger Daniel Hope wird auch schon 50 Jahre alt. Es gilt, viele Geburtstagskinder hochleben zu lassen. Und auch das Haus selber ist in Feierstimmung: Die Philharmonie Essen wird im nächsten Jahr 20 Jahre alt.

Auch interessant

Nach turbulenten Anfängen hat sich das Konzerthaus in den vergangenen Jahren zum Aushängeschild des Fünf-Sparten-Betriebes gemausert. Auch wenn man nach den jahrelangen Corona-Einschränkungen noch immer unter einer gewissen Publikumszurückhaltung leidet. Wir sind noch nicht bei der alten Auslastung“, räumt die künstlerische Leiterin Marie Babette Nierenz ein. „Wir spüren, dass auf den Preis geachtet wird.“

Die erste Dirigenten-Garde von Andris Nelsons bis Christian Thielemann

Gleichwohl will man in der Jubiläumsspielzeit beides bieten: ein vielfältiges Programm für ein möglichst breites Publikum, insbesondere auch für Kinder, Jugendliche und Familien. Aber auch die künstlerische Exzellenz und der große Gala-Glanz sollen die Essener Philharmonie weiter zu einem Publikumsmagneten machen. So wird man in der kommenden Spielzeit neben Klassik-Weltstars und Publikumslieblingen wie Joyce DiDonato, Diana Damrau, Anne-Sophie Mutter oder Julian Prégardien auch einige der bedeutendsten Orchester und Dirigenten zu Gast haben, darunter Andris Nelsons und das Gewandhausorchester Leipzig, Yannik Nézet-Séguin mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra und nicht zuletzt Christian Thielemann, der bei seinem letzten Essener Auftritt als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden noch einmal den großen Meistern huldigt: Richard Wagner und Richard Strauss.

Er macht auf seiner Farewell Tournee auch Station in Essen: Riccardo Muti dirigiert  ein letztes Mal das Chicago Symphony Orchestra.
Er macht auf seiner Farewell Tournee auch Station in Essen: Riccardo Muti dirigiert ein letztes Mal das Chicago Symphony Orchestra. © Todd Rosenberg

Als „lebende Dirigenten-Legende“ gilt Riccardo Muti, der auf seiner letzten Tournee mit dem Chicago Symphony Orchestra am 14. Januar 2024 auch in Essen Halt macht. Nierenz spricht von einem „historischen Moment“, der nicht zuletzt dank finanzieller Unterstützung potenter Partner möglich wird. Muti ist freilich nicht der einzige Dirigent, der für große Publikumsresonanz sorgen dürfte. Dem feinsinnigen Pult-Zauberer Sir Antonio Pappano ist eine eigene Künstlerporträt-Reihe gewidmet. Der Maestro bringt gleich dreiexzellente Klangkörper mit nach Essen – das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Roma, das Chamber Orchestra of Europe und das London Symphony Orchestra, dessen neuer Chefdirigent er ist.

Geigerin aus Moldawien präsentiert ein Konzert mit heimatlichen Bildern und Speisen

Die Riege der Solistinnen und Solisten, die in diesen drei Konzerten auftreten, ist nicht minder herausragend. Neben Starpianist Igor Levit und der Klaviervirtuosin Beatrice Rana zählt auch Patricia Kopatchinskaja dazu. Der Geigenvirtuosin ist das zweite Künstlerporträt der kommenden Saison gewidmet. Die Musikerin will sich dem Publikum besonders nahbar präsentieren und lädt auf musikalische Weise sogar zu sich nach Hause ein. Neben Klängen und Bildern ihrer moldawischen Heimat werden den Gästen heimatliche Speisen serviert. Und ein extra Kinderkonzert spielt sie auch noch.

Auch interessant

Ein Musiker mit vielen Heimaten ist Daniel Hope. In Südafrika geboren und heute in Berlin daheim, hat der Stargeiger auch „Irish Roots“, die er im Rahmen einer Jubiläumsreihe zum Klingen bringen will. Dem Kammermusikabend mit Irish Traditionals geht der glanzvolle Eröffnungsabend der nächsten Spielzeit voraus. Am 12. September erklingt neben Mozarts Jupiter-Sinfonie zusammen mit dem Zürcher Kammerorchester dann auch jenes Violin-Konzert, das David Bruce dem Stargeiger zum 50. Geburtstag gewidmet hat.

Konzert zum 20-jährigen Philharmonie-Bestehen wird in den Stadtgarten übertragen

„Inspiration Mozart“ heißt es auch, wenn das Ligeti-Jubiläum startet. Violinstar Isabelle Faust gratuliert der „Lichtgestalt der Moderne“ ebenso wie Ausnahme-Pianist Pierre-Laurent Aimard. Anton Bruckner begegnet man in Essen anlässlich seines 200. Geburtstags nicht zuvörderst als Tonschöpfer gewaltiger Sinfonien, sondern vor allem als Komponist geistlicher Klangwerke. Mit der Kreuzeskirche, der Evangelischen Kirche Werden und dem Essener Dom findet man dabei drei lokale Partner. „Wir gehen raus in die Stadt“, sagt Marie Babette Nierenz. Auch das sei wichtig für ein städtisches Konzerthaus.

Sie präsentieren die Spielzeit 2023/24 der Essener Philharmonie: Petra Hinterholzer, Christoph Klenner, Merja Dworczak, Judith Müller-Willems, Marie Babette Nierenz, Wolfgang Kläsener und Geschäftsführerin Karin Müller.
Sie präsentieren die Spielzeit 2023/24 der Essener Philharmonie: Petra Hinterholzer, Christoph Klenner, Merja Dworczak, Judith Müller-Willems, Marie Babette Nierenz, Wolfgang Kläsener und Geschäftsführerin Karin Müller. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Eine Anlaufstelle für alle Essener Bürger zu sein, das soll vor allem auch im Rahmen der Jubiläumskonzerte zum 20-jährigen Philharmonie-Bestehen gelingen. Stargeigerin Anne-Sophie Mutter und das Dallas Symphony Orchestra werden den glanzvollen Rahmen setzen – mit einer Mahler-Sinfonie und einem eigens für Mutter geschriebenen Violinkonzert von Filmmusik-Großmeister John Williams.

Das Festkonzert am 15. Juni 2024 wird als Public Listening in den Stadtgarten übertragen, wo auch die beliebten elektronischen „Park Sounds“ vom 10. bis 14. Juni im Zeichen des Konzerthaus-Jubiläums stehen.

Der Ticket-Vorverkauf startet am 10. Juni im Ticket-Center der Theater und Philharmonie, II. Hagen 2, an der Aalto-Kasse, unter 8122-200 und per Mail an tickets@theater-essen.de