Duisburg. Eigentlich soll die Abfallaufsicht des Ordnungsamtes täglich das Umfeld der „Problemimmobilie” In den Peschen kontrollieren. Zum Ärger der Nachbarn versperren trotzdem immer wieder Müllberge den Gehweg. Zum Besuch eines TV-Team und des Oberbürgermeisters war dann aber alles geräumt.
Eigentlich sollten zumindest die rund ums Haus wahrnehmbaren Folgen der Verhältnisse in der „Problemimmobilie” In den Peschen geregelt sein: Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe hatte zugesagt, dass die Abfallaufsicht mindestens einmal täglich das Umfeld in Augenschein nimmt und bei „erkennbarem Handlungsbedarf“ auf öffentlichem Gelände gelagerter Müll in höchstens 48 Stunden von den städtischen Wirtschaftsbetrieben entsorgt und das dem Vermieter in Rechnung gestellt wird.
Seit Montag hatte sich allerdings auf dem Gehweg ein Müllhaufen aufgetürmt, der Fußgänger und Radfahrer zum Ausweichen auf die Straße zwang und für dessen Entsorgung die Wirtschaftsbetriebe gleich drei Mal anrücken mussten. Am Mittwoch holten sie auf Bestellung 50 Müllsäcke ab, Mittwochabend noch einmal zehn Kubikmeter Haus-, Sperr- und Elektromüll und am Donnerstagmorgen weitere zwölf Kubikmeter.
„Müllpatrouille“ eingestellt?
Laut Anwohnern kein Einzelfall: „Alle 14 Tage fordert die Hausverwaltung die Mieter auf, rund ums Haus aufzuräumen. Das passiert dann auch. Und ein paar Tage später sieht es wieder genauso aus“, berichtet einer. „Um so erstaunter“, findet der Rheinhauser Bezirksvertreter Karsten Vüllings (BL), „von Mitarbeitern des Ordnungsamtes erfahren zu müssen, dass die tägliche ,Müllpatrouille’ der Abfallaufsicht zwischenzeitlich von ,höherer Ebene’ gecancelt worden sei. Da stelle ich mir die Frage: Was soll das und wer hat das angeordnet?“
Die Stadt Duisburg bestreitet das. Die regelmäßigen Kontrollen seien keinesfalls eingestellt. „Wir sind da sehr präsent“, erklärte Sprecherin Anja Huntgeburth auf Nachfrage der Redaktion. Wenn die Zustände es erforderten, werde der Müll auch abgefahren - auf Kosten des Vermieters und bei untragbaren Verhältnissen auch zuzüglich Bußgeld. Vüllings bezweifelt das. In der Tat stünden vor dem Haus regelmäßig zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes. „Aber mit der Müllentsorgung haben die nichts zu tun.“ Dass der Müllberg am Donnerstag tatsächlich abgefahren wurde, habe wohl eher etwas mit dem Ortstermin eines Fernseh-Teams und des Oberbürgermeisters zu tun gehabt.
Bürgermeister versteht Frustration der Anwohner
Der war Donnerstagvormittag vor Ort - als der Müll bereits geräumt war: „Ich kann die Frustration der Anwohner gut verstehen“, sagte er. „Ich möchte aber versichern, dass die Kollegen vom Außendienst des Ordnungsamtes, die Abfallaufsicht und die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Probleme vor Ort in den Griff zu bekommen.“ Um die Situation zu verbessert, würde man „die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, voll anwenden. Es ist allerdings auch klar, dass wir als Stadt keine 24-Stunden- Überwachung leisten können.“
Vüllings fordert, „das Problem einer geregelten Abfallentsorgung unverzüglich und vor allem nachhaltig anzugehen“. Dazu sei es zunächst zwingend erforderlich, die täglichen Kontrollen durch die Abfallaufsicht wieder aufzunehmen „und sich nicht darauf einzulassen, wenn eine dem Vermieter zuarbeitende Hausverwaltung ,50 Müllsäcke’ zur Entsorgung anmeldet und die Wirtschaftsbetriebe sich anschließend einer weitaus größeren Menge gegenüber sehen und - aus deren Sicht berechtigt - zunächst wieder einmal abrücken.“