Duisburg-West. . Die Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG räumt eine für Fahrkarteninhaber ärgerliche Panne bei Monatstickets ein. Laut DVG würden noch im August 5000 Abo-Tickets ausgetauscht. Erst nach Kundenbeschwerden hält sich die DVG dabei offenbar an ihre eigenen Richtlinien.

Unser Mitarbeiter, der letzte Woche beim Versuch einer Busfahrt auf die harte Tour feststellen musste, dass sein Abo-Ticket - obwohl bezahlt - nicht mehr gültig war, war nicht der einzige DVG-Kunde, der im August diese Erfahrung machen musste. Diverse Leser fanden sich ebenfalls damit konfrontiert, dass ihnen die pünktliche Zahlung der Abo-Gebühr eben keine gültige Fahrkarte beschert hatte - teilweise mit harschen Folgen bis hin zu eingezogenen Fahrkarten.

Dabei wäre das Verkehrsunternehmen nach seinen eigenen Geschäftsbedingungen verpflichtet gewesen, seiner zahlenden Kundschaft unverlangt ein gültiges Ticket zukommen zu lassen - und zwar bei allen Abo-Tickets, vom Schülerticket über Ticket 1000 und 2000 bis zum Seniorenfahrschein. Die DVG spricht von einer Computerpanne.

Zum Zusenden verpflichtet

Lothar Josting aus Homberg etwa hat ein „Bären-Ticket“, eine Dauerkarte für Senioren, mit dem Aufdruck „Gültig bis 08/12“. Und auch er wurde seit einigen Wochen aufgefordert, diese Karte gegen eine neue auszutauschen. „Dazu soll ich ein Kundencenter aufsuchen und meine Karte umtauschen, obwohl in den Abonnementsbedingungen etwas anderes steht.“ „Ist die Gültigkeit des Tickets abgelaufen“, heißt es da nämlich, „wird dem Abonnenten unaufgefordert ein neues Ticket zugesandt.“ Pustekuchen: Auch Josting erfuhr beim Versuch, sein (bezahltes) Ticket zu benutzen, durch das Kontrollgerät im Bus vom abgelaufenen Verfallsdatum. „Auch mir wollte ein eifriger Busfahrer mein Ticket abnehmen. Und mitnehmen wollte er mich schon gar nicht. Beides konnte ich nur durch konsequente Verweigerung verwehren.“

Nicht auf Prinzipienreiterei eingestellt, beschloss Josting, im Moerser NIAG-Büro das Ticket umzutauschen: „Da hatten sie zwar meine persönlichen Daten im Computer, aber ein neues Ticket gab’s nicht, weil ich ja gar nicht deren Kunde, sondern Kunde der DVG bin.“ Er hätte also von Homberg nach Duisburg-Mitte zum DVG-Kundencenter (Harry-Epstein-Platz, nähe Hauptbahnhof) gemusst. Das sah er nicht ein. Also rief er beim Unternehmen an und erinnerte an die nach wie vor ausstehende Zusendung eines gültigen Tickets.

Einer von über 100 Einzelfällen

„Da wurde die Mitarbeiterin am Telefon richtig patzig: ,Das gibt’s nicht, wir schicken nichts, sowas haben wir noch nie gemacht’, hieß es.“ Erst als „König Kunde“ seinen kommunalen „Dienstleister“ mit Paragraf und Absatz an dessen selbst auferlegte Verpflichtung erinnern konnte, gab die DVG klein bei und schickte ihm sein Ticket per Post - alles andere als unaufgefordert.

Laut DVG-Sprecher Helmut Schoofs war das einer von 100 bis 150 Einzelfällen: „Von unseren rund 5000 Abo-Tickets mit Gültigkeitsdatum 8/12 hatten einige eine falsch codierte Chipkarte, die schon zum Monatsanfang als ungültig erkannt wurde.“ Bis Ende August würden alle Kunden unaufgefordert ihre gültige Karte zugeschickt bekommen. „Der Versand der neuen Tickets läuft gerade auf Hochtouren“, so Schoofs. „Bis zum Monatsende müssten alle 5000 Kunden versorgt sein.“ Die Aufforderung, sich selber darum zu kümmern und sich dafür auf eigene Faust (und auf eigene Kosten) zum Kundencenter zu begeben, sei „lediglich eine Bitte“ gewesen.

Zahlen und Fakten: 52.000 Abo-Kunden allein bei der DVG

Bei rund 5000 Abo-Tickets der DVG läuft im August offiziell die Gültigkeit der Chipkarte ab; die richtig codierten Tickets sind bis zum Monatsende gültig. Insgesamt beziehen etwa 52.000 Kunden der DVG ihr VRR-Ticket im monatlichen Abonnement. Diese Zahl ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen: Vor vier Jahren waren es lediglich 31.000. Zu den DVG-Kunden kommen im Duisburger Westen noch viele Abo-Kunden der Moerser NIAG.