Duisburg. . Die Busfahrer der DVG haben ihren Beruf zum Hobby gemacht. Nach Feierabend verstauben ihre Busse nicht in der Garage. In Wettkämpfen messen sich die Fahrer untereinander. Dabei zeigen die Mitglieder der “Betriebssportgemeinschaft Busfahren“ viel Gefühl beim sicheren Einparken ohne Rückspiegel.
Schichtende, Feierabend, ab nach Hause – nicht bei den Busfahrern der DVG. Hier verstauben die Busse nach der Arbeit nicht in der Garage. Den Kraftfahrern ist ihr Beruf zum Hobby geworden. In regelrechten Wettkämpfen messen sich die Mitglieder der „Betriebssportgemeinschaft Busfahren“ im Führen von schwerem Gerät. Und beweisen dabei vor allem eins: viel Gefühl.
Das Brummen von Motoren erfüllt die Luft auf dem Gelände der Dekra-Niederlassung in Neumühl, es riecht nach Grillfleisch und Diesel. Mit entspannten Gesichtszügen blickt Wolfgang Möhlen zu dem Gelenkbus, der wenige Meter hinter ihm im Schneckentempo rückwärts setzt. „Der schafft das, da bin ich mir sicher“, lobt er den jungen Mann, der am Steuer sitzt. Gerade will Möhlen sich abwenden, da schrillt ein Hupsignal über das Gelände. „Doch nicht geschafft. Ist aber auch kompliziert.“
Mit viel Fingerspitzengefühl
Zwölf Stationen umfasst der Wettkampf-Parcours der Betriebssportgemeinschaft, und er beginnt gleich mit der Königsdisziplin: rückwärts einparken. Zentimetergenau bringen die Fahrer ihren Bus in Position, so nah wie möglich an einen Sensor. Wird der berührt, ertönt die Hupe – es gibt Punktabzug.
Die Krux bei der Aufgabe: Die Fahrer haben keinen Rückspiegel, auf den sie sich verlassen können. Sie rangieren nur mit Hilfe der Seitenspiegel. „Und mit viel Fingerspitzengefühl“, verrät Wolfgang Möhlen, der selbst seit 35 Jahren auf den DVG-Linien Bus fährt.
Möhlens Sohn Maik nickt zustimmend. Die beiden sind die Vorsitzenden der Betriebssportgemeinschaft – Vater und Sohn teilen sich Hobby und Beruf. Gemeinsam reisen sie zu Wettkämpfen im Busfahren quer durch das Land. „Es ist schon viel Fahrerei, im wahrsten Sinne des Wortes“, scherzt Wolfgang Möhlen. „Aber es hilft natürlich auch im Beruf. Unsere Arbeit macht uns Spaß, und durch die Übung werden wir noch sicherer.“
Diskutieren über die Wagen und den Parcours
Sogar aus Köln sind Fahrer angereist, um an dem Turnier teilzunehmen. Angeregt unterhalten sie sich, diskutieren über die Wagen und den Parcours. Mit einem Mikrofon ruft Wolfgang Möhlen die nächsten Fahrer auf, zwei Schiedsrichter stehen schon parat, um den Kurs zu überwachen. Neben dem Einparken müssen die Fahrer ihren Bus auch an Holzklötzen vorbeilenken und schätzen, wie weit sie sie an bestimmte Hindernisse heranwagen dürfen.
Zurückgelehnt betrachtet Norbert Heesen das Schauspiel vom Streckenrand aus. Er wirkt ruhig, seine Fahrt hat er bereits absolviert. „Aber ich will natürlich sehen, ob mich noch jemand überholt“, sagt Heesen. „Bis jetzt bin ich noch auf dem zweiten Platz in meiner Klasse.“ Unter die ersten drei zu kommen, das bedeutet die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften im September.
Heesens Sohn Alexander hat sich bereits qualifiziert. Durch seinen Vater auf den Sport aufmerksam geworden, fährt er in der Klasse der Kleintransporter. „Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass man sich hier qualifizieren kann“, gibt er zu. „Aber teilnehmen würde ich wohl.“