Duisburg. . Das NRZ-Bürgerbarometer zeigt: Die Duisburger sind relativ zufrieden mit ihrem ÖPNV, aber es könnte besser sein.
Ganze sieben Prozent finden, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Duisburg sehr attraktiv ist, während sechs Prozent ihn als sehr unattraktiv beurteilen. Das ist eines der Ergebnisse des NRZ-Bürgerbarometers. Aber: Insgesamt halten doppelt so viele Duisburger das Angebot an Bussen und Bahnen eher für attraktiv als für unattraktiv.
Einer der Kritiker des Duisburger ÖPNV ist Lothar Ebbers, Sprecher von ProBahn. Er hat Ruhrgebietsstädte anhand der VRR-Statistik verglichen. Fazit: Duisburg sei „weit abgeschlagen“ und belege einen der letzten Plätzen. „Dabei geht es um den Takt und die Netzdichte“, sagt Ebbers. „Versuchen sie um 23.30 Uhr von irgendwo wegzukommen. Jede Menge Stadtteile lassen sich dann nicht mehr erreichen. Nebenan in Mülheim kommt man aber bis 0.30 Uhr noch überall hin.“
Das NRZ-Bürgerbarometer bietet Vergleichswerte zu Nachbarstädten: In Düsseldorf zum Beispiel sind 63 % der Ende 2011 Befragten mit dem Linienangebot in ihrer Stadt zufrieden und nur 10 % unzufrieden - ein deutlich besseres Ergebnis als in Duisburg.
Die Detail-Ergebnisse
Im Westen sind die Beteiligten mit dem ÖPNV zufriedener als im Norden und in Mitte/Süd. Männer beurteilen ihn besser als Frauen und junge finden das Angebot besser als ältere Befragte. Allerdings geben auch mehr als 50 Prozent der 30- bis 39-Jährigen dem ÖPNV eine gute bis sehr gute Note. Damit hat sich das Urteil gegenüber dem Bürgerbarometer 2010 geringfügig verschlechtert. Der Schnitt in der fünfstufigen Skala liegt bei nun bei 2,8 im Gegensatz zu 2,7 im Jahr 2010.
Für Kritiker Ebbers hat das Gründe. „In den letzten 20 Jahren wurden viele Linien erst vom Zehn- in den 20-Minutentakt runtergefahren. Dann wurde aus dem 15-Minutentakt ein halbe Stunde. Die 907 ist dafür ein gutes Beispiel“, so Ebbers. In Stadtteile wie Röttgersbach könne man tagsüber alle 15 Minuten fahren, abends aber nur einmal die Stunde. Wer in den Norden wolle, müsse stets umsteigen – oder lange auf den Schnellbus warten. „Duisburg leidet unter dem Haushalt. Das ist eine Größenordnung an Streichungen, die die DVG in eine Art Mangelverwaltung geführt hat“, sagt Ebbers. Entscheidende Handlungsmaxime sei: Nichts machen, was das Defizit erhöht. Darum wundere sich der ProBahn-Mann auch gar nicht, wenn niedrige Nutzerzahlen als Erklärung für geringe Fahr-takte herangezogen werden. ProBahn fordert stattdessen einen dichteren Takt: Eine Großstadt mit 500.000 Einwohnern bedürfe eines Zehnminutentakts.
Für DVG-Sprecher Helmut Schoofs ist eins entscheidend: „Wenn wir an der einen Stelle mehr fahren, müssen wir an anderer Stelle kürzen.“ Denn die 630 Fahrer mit ihren 65 Straßenbahnen und 177 Bussen könnten nur einmal eingesetzt werden. Eine Reserve an Personal oder Bussen und Bahnen gibt es nicht. Schoofs Fazit: „Im Rahmen des finanziell Machbaren stufen wir unser Angebot als ,gut’ ein. Das ist der Spielraum, den unser Auftraggeber, die Stadt Duisburg, bereit ist zu zahlen.“
Alle Ergebnisse des Duisburger Bürgerbarometers finden Sie hier.