Duisburg. . Statistisch gesehen ist der Westen ein ruhiges, sicheres Pflaster. Aber: Zwei von vier Tötungsdelikten ereigneten sich hier.

Beschaulicher Westen? Glaubt man den Statistiken der Polizei Duisburg für 2011, auf jeden Fall. Während innerstädtische Stadtteile wie die Altstadt, das Dellviertel oder Kasslerfeld mit 24 000 bis 33 000 registrierten Straftaten auf 100 000 Einwohner aufweisen, taucht der erste West-Stadtteil, nämlich Hochheide, in der Auflistung der „Gesamtkriminalität“ mit vergleichsweise harmlosen 8495 erst auf Platz 17 von 47 auf.

Relativ viel los in Homberg und Hochemmerich

Auch Rheinhausen-Mitte ist mit einem Verbrechens-Index von 8313 für West-Verhältnisse eine Verbrechens-Hochburg, verglichen mit der Gesamtstadt aber gerade mal oberes Mittelfeld. Allerdings gibt es dort einen Anstieg um 35 Prozent zu beklagen - was in diesem kleinen Stadtteil absolut aber auch „nur“ 711 statt, wie 2010, 528 Fälle sind.

Alt-Homberg, Hochemmerich und Friemersheim liegen mit um die 7000 Fällen auf 100 000 Einwohner auf Plätzen zwischen 23 und 28 von 47. Noch einmal deutlich ruhiger ist es in Bergheim mit 4901 Fällen auf 100 000 Bewohner. Baerl und Rumeln-Kaldenhausen schließlich liegen im unteren Zehntel - noch weniger Straftaten ereignen sich, auf die Einwohnerzahl hochgerechnet, nur noch in Mündelheim und Bissingheim.

Wenig Gewalt, viele Einbrüche

Bei Straßen- und Gewaltkriminalität spielen die West-Stadtteile in der Statistik eine agenehm kleine Rolle. Aber: In Homberg, Hochheide und auch im sonst so ruhigen Baerl wird vergleichsweise häufig eingebrochen. Die 72 Fälle in Alt-Homberg und 69 in Hochheide sind jeweils ein Anstieg um rund 50 Prozent gegenüber 2010 und, auf die Einwohnerzahl hochgerechnet, auch im Stadtweiten Vergleich in der Top-Ten.

Gerade mal 20 Einbrüche im ländlichen Baerl sind zwar drei weniger als letztes Jahr, reichen aber, auf die (geringe) Einwohnerzahl hochgerechnet für einen Platz im oberen Viertel der Statistik. Rheinhausen-Mitte dagegen liegt mit 22 aufgebrochenen Wohnungen weit hinten, mit 56 Kellereinbrüchen aber stadtweit auf Rang Drei. Auch 87 dort geklaute Fahrräder sind für eine Top-Ten-Platzierung „gut“.

Relativ sicher aber absolut tödlich? Böse Zungen könnten es so interpretieren, dass von stadtweit vier vollendeten Tötungsdelikten im letzten Jahr die Hälfte in Rheinhausen geschah. Darunter war auch ein besonders tragischer Fall, der landesweit für Aufsehen gesorgt hatte: Um den Jahreswechsel herum hatte eine offenbar psychisch kranke, 22 Jahre junge Mutter ihr Neugeborenes getötet und die Leiche in einem Gebüsch hinter dem Finanzamt versteckt, wo sie im März gefunden wurde, nachdem die Täterin sich einer Freundin offenbart hatte.

Ein zweiter, ebenfalls aufsehenerregender Fall hatte sich Ende Mai ereignet: Ein 72-jähriger Mann betrat sichtlich aufgelöst eine Rheinhauser Gaststätte und eröffnete den Anwesenden, dass er gerade - nach 54 offenbar alles andere als harmonischen Ehejahren - seine Frau nach einem Streit, in der Badewanne sitzend, erstochen hatte.