Duisburg. .

Ein heftiger Streit um Geld ist wohl der Grund dafür, dass ein 71 Jahre alter Mann im Duisburger Ortsteil Rheinhausen seine Ehefrau (73) mit dem Messer in der Badewanne erstochen hat. Nach der Tat ging der Rentner in die Kneipe, wo er die Tat gestand.

Nein, er ist kein regelmäßiger Kneipengänger. Am Sonntagabend hat der türkisch-stämmige Rentner (71) dann aber eine Ausnahme gemacht. In der Gaststätte an der Ecke Friedrich-Alfred-Straße/Sofienstraße erzählte er gegen 23.30 Uhr dem ersten Gast, der ihm begegnete, dass er kurz zuvor seine Frau erstochen habe. Der Senior wurde noch in der Kneipe verhaftet, sitzt nun im Gefängnis. Der Untersuchungsrichter erließ noch am Montag Haftbefehl wegen Totschlags. Von Mord spricht die Staatsanwaltschaft nicht, der Tat sei ein heftiger Streit vorausgegangen, die Tötung dann im Affekt geschehen.

Ermittler stellen ein Messer sicher

Wie kam es zu der grausamen Tat in der Wohnung des Ehepaares an der Friedrich-Alfred-Straße? Laut seiner Aussage bei der Polizei habe sich der Rentner heftigst mit seiner Frau (73) über finanzielle Dinge gestritten. Das Paar ist seit 54 Jahren verheiratet, hat drei erwachsene Kinder. Im Verlaufe des Streits habe ihn seine Frau beschimpft und beleidigt. Als diese dann in der Badewanne lag, habe er zugestochen. Die Polizei fand kurz nach dem Anruf aus der Kneipe – der 71-jährige hat selbst kein Telefon, war laut Polizeiangaben deshalb in die Kneipe gegangen – die Leiche der Rentnerin in der Wohnung im ersten Stock. Die Frau hatte eine zweistellige Zahl von Stichen und Schnitten am Körper. Die Beamten stellten auch ein Messer, offenbar die Tatwaffe, sicher.

Die Polizei nahm den 71-Jährigen noch in der Kneipe fest. Der Untersuchungsrichter erließ noch am Montag Haftbefehl wegen Totschlags.
Die Polizei nahm den 71-Jährigen noch in der Kneipe fest. Der Untersuchungsrichter erließ noch am Montag Haftbefehl wegen Totschlags.

Einen Tag nach dem Totschlag haben sich einige Nachbarn auf der anderen Straßenseite versammelt. Sie diskutieren über die Geschehnisse in der Nacht im Haus mit der Nummer 109. Ein paar Meter weiter steht offenbar eine Tochter des Rentner-Paares. Die Frau weint, kurze Zeit später verlässt sie den Ort wieder. „Niemand hat etwas von dem Mord mitbekommen“, sagt ein Nachbar, der für alle zu sprechen scheint. Vom Sehen her würde man den Mann sicher kennen, Kontakt hätten aber auch die direkten Nachbarn nicht zu dem Paar gehabt. „Eine schreckliche Tat“, sagen viele. „Schon wieder an der Annastraße“, sagt eine Wirtin, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Nennt man den Namen Annastraße, nehmen auch die Nachbarn an der Friedrich-Alfred-Straße Reißaus. „Dazu möchte ich nichts sagen. Wer dort seinen Spaß haben will, kann gerne hingehen.“

Eine Beziehungstat

Für jede Menge Negativschlagzeilen hat der Bereich rund um die Annastraße in den vergangenen Monaten gesorgt. Erst eine Schießerei im März, dann eine Razzia im Spielsalon im April, Schüsse und eine Samuraischwert-Attacke im Mai, jetzt der Totschlag an der Friedrich-Alfred-Straße. „Die Menschen trauen sich nicht mehr raus“, sagt die Wirtin, die nicht genannt werden will. Abends seien die Straßen wie ausgestorben, die Kneipen überwiegend leer.

Einen Zusammenhang zwischen den Verbrechen sieht die Polizei nicht. Es handele sich um eine Beziehungstat. Ein Polizei-Sprecher: „Dass ein Mann nach 54 Jahren Ehe seine Frau ersticht, kann in jedem Stadtteil passieren.“