Duisburg.

Jeden Tag geschehen in Duisburg 152 Straftaten, durchschnittlich 37 Mal am Tag kommt es zu Delikten auf offener Straße: vom Fahrradklau über den Handtaschenraub bis zum Autoaufbruch.

Das alles summiert sich auf exakt 55 659 Straftaten im vergangenen Jahr. Und das bedeutet einen Anstieg von über zehn Prozent gegenüber 2010.

Da ist es ein schwacher Trost, dass auch landesweit die Kriminalität zugenommen hat, zumal Duisburg über dem NRW-Plus von rund acht Prozent liegt. Im Balkendiagramm der am Montag von Polizeipräsidentin Elke Bartels vorgestellten Jahresstatistik schlägt die Deliktzahl fast überall im zweistelligen Bereich nach oben aus. Die Straßenkriminalität stieg um fast 14 Prozent auf 13 819 Fälle. Ähnlich hoch ist die Zunahme bei Raubüberfällen (563 Delikte), die damit auch den Anteil der Gewaltdelikte ansteigen ließ.

Was zwei oder vier Räder hat, wurde so oft geklaut oder aufgebrochen wie selten. Allein 3160 Fahrräder „wechselten“ den Besitzer. Zugenommen haben auch Taschendiebstähle: 1787 gegenüber 1307 im Jahr 2010. Außerdem zählte die Polizei eine weitere Zunahme von Körperverletzungen: 4209 Fälle wurden 2011 registriert, das ist zugleich aber ein Anstieg von nur 1,3 Prozent. Bei jeder fünften Tat war Alkohol im Spiel. 1263 Mal ging es derbe mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung zur Sache, 2811 Mal blieb es bei leichter Körperverletzung, der Backpfeife etwa, die laut Rolf Rainer Jaeger, Leiter Kriminalität, heute schneller angezeigt wird als früher.

Immerhin, es gibt zwei Lichtblicke: Gegen den Landestrend ist in Duisburg die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgegangen: von 1846 im Jahr 2010 auf 1656 im vergangenen Jahr. Da machte sich bemerkbar, dass die Polizei 2011 einigen Profibanden das Handwerk legte. Dass 37 Prozent der Einbrüche scheiterten, spricht auch für die Kampagne „Riegel vor“ der Polizei.

„Stolz“ ist die Polizei nach den Worten ihrer obersten Dienstherrin auf ihre Aufklärungsquote. Die stieg auf 52,65 Prozent und liegt über dem Landesdurchschnitt von 49,1 Prozent. 18 800 Täter schnappte die Polizei, 4702 waren unter 21 Jahren. Preis für den Erfolg: Auf 70 000 Überstunden kommt die Kripo laut Jaeger. Trotz gestiegener Deliktstatistik zählt Duisburg noch zu den sichereren Großstädten in NRW, betont Polizeipräsidentin Bartels. Auf 100 000 Einwohner kommt die Stadt auf 11 369 Straftaten, Düsseldorf, Dortmund oder Köln liegen darüber, Essen darunter.

Auch das geht aus dem Kriminalitätsbericht hervor: Der Gesamtschaden der Taten liegt bei knapp 33 Mio Euro. Es gab 2011 einen Mord und drei Totschlagsdelikte, 69 vorsätzliche Brandstiftungen und bei neun Raubüberfällen zückten die Täter Schusswaffen.

Die sichersten Stadtteile sind bezogen auf die Einwohnerzahl Bissingheim (88 Fälle), Mündelheim (181) und Rumeln-Kaldenhausen (561). In absoluten Zahlen passiert auch in Baerl (174), Overbruch (213) und Wedau (215) vergleichsweise wenig.