Duisburg. .
Bei der Großrazzia gegen illegales Glücksspiel wurden 28 Möbelwagen voller Beweismaterial gesichert. Die Sichtung der Unterlagen werde Wochen dauern, so die Polizei. Außerdem müssen Spielautomaten untersucht werden, ob sie manipuliert worden sind.
Bis spät in die Nacht schleppten die an der Großrazzia beteiligten Polizeibeamten am Mittwoch Beweismaterial zu den 22 Möbelwagen, die zum Abtransport bereit standen. Am Ende waren es rund 30 Fahrzeugladungen Spielautomaten, Akten und Computer, die sichergestellt wurden. Um die beschlagnahmten Gegenstände lagern zu können, mietete die Polizei eine große Lagerhalle an und nutzt zusätzlich eigene Räume.
200.000 Euro Bargeld, eine scharfe Schusswaffe und zusätzliche Munition, 40 Kilogramm Hartgeld und einen amerikanischen Luxus-Geländewagen beschlagnahmten die Beamten bei ihrer Aktion, die sich gegen zwei Marxloher Familien richtete. Sie werden beschuldigt, bandenmäßig illegales Glücksspiel betrieben und unerlaubte Sportwetten abgeschlossen zu haben. Dazu kommen Steuerhinterziehung, Hehlerei, Urkundenfälschung und Betrug.
Festnahmen waren nicht das Ziel der Durchsuchung
Allein in Duisburg durchsuchten mehrere Hundert Polizisten über 50 Wohnungen, Teestuben, Spielhallen und Büros. In Rheinhausen räumten Packer im Auftrag der Polizei die Spielhalle „Route 44“ auf der Annastraße leer. Der Besitzer soll untergetaucht und in die mysteriöse Schießerei vor rund zwei Wochen verwickelt gewesen sein. Zudem waren Fahnder in 16 Ruhrgebiets- und Niederrhein-Städten unterwegs. Insgesamt sollen rund 900 Beamte an der Aktion beteiligt gewesen sein, außerdem Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die als neutrale Zeugen benötigt wurden, und Steuerfahnder.
Festnahmen gab es bislang nicht. „Das war nicht das Ziel der Aktion“, so Duisburgs Polizeisprecher Ramon van der Maat auf Anfrage der Redaktion. Es sei bei der Durchsuchung von 78 Gebäuden erst einmal nur um die Beschlagnahmung von Beweismaterial und die Sicherstellung von Wertgegenständen wegen Steuerschulden gegangen.
Die Sichtung der Unterlagen wird Wochen dauern. Außerdem müssen Experten die Spielautomaten untersuchen. Sie sollen manipuliert worden sein, so dass Gewinne nicht ausgezahlt wurden, heißt es. Geschätzter Gesamtschaden: 1,6 Millionen Euro.