Duisburg. . Sie blieb nur wenige Stunden bei ihrer Gast-Hundemutter. Dann war die griechische Straßenhündin schon wieder ausgebüxt. Die Suchaktion nach Millie ist in dieser Form wohl einmalig. Die Aktion habe sich verselbstständigt, gibt Carolin Kurth zu. Jetzt gab es eine erstaunliche Sichtung.

Es gibt im Duisburger Süden kaum einen Spaziergänger, der nicht ihr Gesicht mit die dunkelbraunen, abgeknickten Ohren kennt. Ihr Foto hängt an unzähligen Bäumen und Laternen. Groß steht die Botschaft auf den Handzetteln: Millie gesucht!

20 Wochen ist es mittlerweile her, dass die Setter-Mix-Hündin Millie verschwunden ist. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem Carolin Kurth nicht mit der Suche nach ihrem Pflegehund beschäftigt ist. „Mittlerweile hat sich die Suche allerdings verselbstständigt“, sagt die Breitscheiderin. „Ich bekomme immer wieder Anrufe von Leuten, die neue Flyer aufhängen wollen.“ Carolin Kurth druckt die Handzettel dann aus und verschickt sie.

Die ersten 2000 Plakate hat sie zusammen mit einer Hand voll Freunden noch selbst verteilt. Wer derzeit im Waldgebiet zwischen Rahm und Großenbaum unterwegs ist, entdeckt alle paar Meter einen dieser Zettel mit Bildern, Beschreibung und dem Hilferuf: „NRW - wir brauchen euch!“

Hund büxte schon nachwenigen Stunden wieder aus

Millie ist ein griechischer Straßenhund, der sich nur wenige Stunden in der Obhut von Carolin Kurth befunden hat. Sie hatte am 8. Juni den Settermix als Pflegehund aufgenommen. Noch am selben Tag büxte Millie, die über die Tierhilfe Korfu an eine Familie in Deutschland vermittelt wurde, aus. Seitdem wurde die Hündin schon mehrere Male gesichtet. „Sie war sogar schon in Köln“, sagt Carolin Kurth. „Es gibt Videoaufnahmen von ihr.“ In den letzten Tagen wurde Millie im Rahmer Wald, in Huckingen und in Düsseldorf-Wittlaer gesichtet.

Der Breitscheiderin ist es wichtig, dass Millie nicht eingefangen wird. Millie ist eben ein Straßenhund aus Griechenland und nicht an Menschen und das Leben in einer Familie gewöhnt. „Wer sie sieht, soll sich entweder telefonisch oder über unsere Facebook-Gruppe melden“, sagt Carolin Kurth.

896 Facebook-Mitglieder suchen

Und das Tier hat die Internet-Gemeinschaft in wahre Aufregung versetzt. 896 Mitglieder hat die Facebook-Gruppe „Findet Millie“. Dort sind ihre letzten Sichtungen aufgezeigt, es gibt Fotos, die weitere Such-Plakate können dort herunter geladen werden und neben unzähligen Beiträgen gibt es dort auch Hinweise, wie man mit Millie umgehen soll – wenn man sie denn sieht. „Wichtig ist, ein Foto von ihr zu machen und sich Uhrzeit und Ort der Sichtung genau merken“, ist dort zu lesen. Und vor allem raten die Tierfreunde aus Breitscheid dazu, nicht selbst einen Fangversuch starten. „Wir stehen in Kontakt mit einem professionellen Hundefänger, wollen Millie an eine feste Futterstelle gewöhnen und dann per Lebendfalle wieder einfangen“, so der Plan. Deshalb bittet Carolin Kurth noch einmal eindringlich, darum nicht zu offensiv auf die griechische Hundedame zu zugehen: „Bitte nicht anlocken, einfach ignorieren und uns informieren.“ Im Notfall könne man beherzt zugreifen. „Sollte sie auf einen zukommen, kann man Millie am Halsband sichern.“