Duissern. .

„Gini“ wedelt mit dem Schwanz, „Nala“, „Foxie“ und „Lilli“ springen auf die Mauer. Aufmerksam schauen sie zu Hans-Peter Hinteregger, ihrem „Hundesitter“. Als der Ingenieur in den Ruhestand ging, suchte der Duisserner ein Hobby – er kaufte einen Hund. Hinteregger beschäftigte sich mit der Erziehung von Vierbeinern, schaute sich Tricks bei Cesar Milan, einem amerikanischen Hundeflüsterer ab, und lernte, dass die Tiere auch gefordert werden wollen.

Irgendwann drehte er nicht mehr alleine seine Runde, sondern nahm auch die Hunde der Nachbarn mit – damit sie nicht den ganzen Tag in der Wohnung warten, bis die Besitzer von der Arbeit kommen. Vier bis fünf Stunden sind sie unterwegs, auch im Winter. Manchmal führt er bis zu acht Vierbeiner an der Leine. Die Hunde hören alle – und haben längst auch untereinander eine Rangordnung.

Hans-Peter Hinteregger übt mit den Hunden auch, damit sie an der „Straße“ stehen bleiben und hören.
Hans-Peter Hinteregger übt mit den Hunden auch, damit sie an der „Straße“ stehen bleiben und hören. © Christoph Karl Banski

Hinteregger hat seine Hosenbeine hochgekrempelt und watet durch den Parallelkanal. Hinter dem Seehaus hat er eine Stelle entdeckt, an der die Tiere prima schwimmen können. Er wirft einen Ball und seine Weggefährten stürzen sich ins Wasser. Während die anderen herumtollen, wartet „Lilli“ ganz ruhig. „Guck mal, die ist schlau, die wartet, bis der Ball vorbeischwimmt“, erklärt der 63-Jährige und beobachtet das Rudel. Wenn er spricht, hört man noch seine Kärntener Mundart. Die Hunde haben sich an sein „Gemma“ gewöhnt. „Nala“ bringt ihm den Ball und schüttelt sich.

Hinteregger ist solche „Duschen“ gewöhnt. Die Strecke an der Regattabahn laufen er und die Tiere oft. Manchmal geht es auch zum Kaiserberg hinauf oder er übt mit den Hunden in der Stadt, wie sie sich in einem Einkaufscenter zu verhalten haben. „Die Reaktionen der Passanten sind ganz unterschiedlich. Einige glauben tatsächlich, dass das alles meine Hunde sind und schimpfen. Andere sind distanzlos und wollen die Tiere sofort streicheln.“ Doch das dürfen die Passanten erst, wenn Hintereggen ihnen die Erlaubnis gibt. „Dann bekommen die Hunde ein Kommando, dass sie spielen und sich streicheln lassen dürfen.“ Zur Belohnung hat er immer Leckerchen dabei.

„Gini“ ist manchmal ein bisschen nervös und ängstlich. Mit den anderen Hunden versteht sie sich aber gut.
„Gini“ ist manchmal ein bisschen nervös und ängstlich. Mit den anderen Hunden versteht sie sich aber gut. © Christoph Karl Banski

„Straße“, sagt er und schaut sein Rudel streng, aber liebevoll an. Die Hunde stoppen, dann gibt Hinteregger das Kommando, dass es weitergeht. Seine „Mädels“ und er sind ein eingespieltes Team. Rund 500 Mal hat er an einer abgelegenen Straße geübt, hat Spielzeug auf den Weg geworfen und die Hunde durften nicht mucksen. Von den anderen Hundebesitzern wird er oft bewundert, wie gut die Tiere hören. „Wenn ich entspannt bin, überträgt sich das auch auf die Hunde“, weiß Hinteregger und hat die Leine stets locker in der Hand. „Im Grunde kennen mich die Hunde ja besser als ich mich.“