Duisburg. Vor eineinhalb Jahren verschwand der weiße Schäferhund „Smudo“ in der Eifel. Im August wurde er völlig verwahrlost in Duisburg aufgegriffen und ins Tierheim gebracht. Nun ist das Tier erneut fort. Wie erst einer Familie und dann dem Tierheim ein Schäferhund abhanden kam.
Abgemagert, einsam und angebunden steht der weiße Schäferhund am 3. August auf dem Gelände des Metro-Marktes in Kaßlerfeld. Sein Fell verfilzt, die Augen entzündet, vom Besitzer keine Spur. Er kommt ins Tierheim, die Pfleger nennen ihn „Smudo“, päppeln ihn liebevoll auf, wie sie später berichten. Fremden Menschen gegenüber verhalte er sich freundlich, aber sehr zurückhaltend. „Er scheint ein sensibler Hund zu sein, der ein bisschen Zeit braucht, um Vertrauen zu haben“, heißt es.
Was Smudo in den vergangenen Monaten geschehen ist, weiß bislang niemand. Klar ist: Hinter seinem Schicksal verbirgt sich eine kuriose Geschichte. Er ist der Hund, der erst seiner Familie abhanden kam und dann dem Duisburger Tierheim. Jetzt ist er wie vom Erdboden verschluckt.
„Er wurde mir geklaut“
Doch der Reihe nach: Smudo hat eine blaue Tätowierung im linken Ohr. „AP197“ führte das Tierheim zum Züchter, der sich Ende August dann bei der Familie meldete, der er den Welpen vor vier Jahren verkauft hatte. „Ich konnte es kaum fassen“, sagt Sandra Riedel, die Besitzerin aus der Eifel. Seit anderthalb Jahren hatte sie ihren Hund gesucht. „Er wurde mir geklaut.“ Als sie ihn damals ins Krankenhaus musste, gab sie ihn in Pflege. Doch die Personen waren offenbar nicht so vertrauenswürdig wie angenommen: Er sei immer wieder weitergegeben worden, die Spur habe sich schließlich verloren. „So lange gab es kein Lebenszeichen von ihm. Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich gefreut habe.“
Eigentlich heißt der Rasserüde „Kayouga“, die Familie Riedel besitzt sämtliche Papiere, den Kaufvertrag, den Impfpass, sogar eine Ahnentafel. Es gibt keinen Zweifel, dass es sich um ihren Hund handelt. Per Fax gehen die Unterlagen nach Duisburg, doch im Tierheim verlangt man die Originale. Irgendwie geht es hin und her, um den rechtmäßigen Besitz nachzuweisen. Und dann, am 5. September, erhalten die Riedels am Abend einen Anruf aus dem Tierheim: Der Hund sei weg, er sei am Vormittag zuvor beim Ausführen an der Sechs-Seen-Platte weggelaufen.
Smudo bleibt wie vom Erdboden verschluckt
„Wir sind direkt ins Auto und die 240 Kilometer runter nach Duisburg“, sagt Matthias Riedel. Die Suche blieb erfolglos. Ein Tag später wieder ein Anruf, das Tierheim: „Sie erklärten uns, dass sie sich vertan hätten und Kayouga im Uhlenhorst weggelaufen sei“, sagt Riedel. Die Familie steigt wieder ins Auto, sucht den Wald ab. Doch Smudo alias Kayouga bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Seit 14 Tagen fehlt jede Spur von ihm.
Fraglich ist, wie der Hund überhaupt ausgebüchst ist. Im Tierheim war gestern niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Monika Lange, Vorsitzende des Tierheim-Vereins, ist derzeit im Urlaub, kennt den Fall daher nicht im Detail, bestätigt aber: „Der Hund ist nicht mehr bei uns im Tierheim, er ist beim Spazierengehen weggelaufen.“
Sandra und Matthias Riedel kommt das Ganze inzwischen spanisch vor. Sie haben mit der Polizei, dem Förster, der Autobahnmeisterei, dem Veterinäramt, und der Tiersichtung Deutschland gesprochen, der Suchaufruf bei Facebook wurde 1550-mal geteilt. Erfolglos. „Ein weißer Schäferhund, der alleine irgendwo entlang läuft, fällt doch auf“, sagt Sandra Riedel und hofft, dass doch jemand ihren Hund gesehen hat.
Sie hat die Tierrettung Duisburg beauftragt, Hinweisen nachzugehen: 0203/3635883.