Duisburg. Der Elektrozaun, mit dem eine Duisburger Familie ihr Grundstück gegen Hunde verteidigt, wird zunächst abgeschaltet. Das Bauordnungsamt einigte sich mit der Familie auf die Sofortmaßnahme. Jetzt steht eine juristische Prüfung an. Die Aufregung über das brutale Vorgehen ist unterdessen riesig.

Hunde zuckten jaulend zusammen. Und auch ein Kleinkind soll schmerzhafte Erfahrungen beim Kontakt mit dem Elektrozaun gemacht haben. Jetzt wird die Anlagein Serm vorerst abgeschaltet. Eine Familie wollte damit ihre Grundstück gegen Hunde verteidigen. Das Bauamt will die Anlage, die schmerzhafte Stromschläge austeilt, zunächst intensiv prüfen.

„Es gibt keine Baugenehmigung für den Zaun“, sagt Stadtsprecherin Anja Kopka. „Formal hätte ein Bauantrag gestellt werden müssen.“ Das Bauordnungsamt habe nach der Anfrage der Redaktion schnell reagiert und Kontakt mit der Sermer Familie aufgenommen. Gemeinsam sei nun als vorübergehende Lösung die Abschaltung der Hochspannungsanlage vereinbart worden. Die Drähte verlaufen direkt am Bürgersteig auf Hunde- und Kleinkindhöhe. Alle paar Sekunden schoss bis gestern ein mehrere tausend Volt starker Impuls durch die Leitung.

Anlage war als Weidezaun im Einsatz

Die Familie holt jetzt den Bauantrag nach. Rechtlich wird’s durchaus kompliziert. Es müsse grundsätzlich geprüft werden, ob in der Straße „An der Bastei“ solche Zäune aufgestellt werden dürfen, sagt Kopka – Ergebnis offen. Baurechtlich kommt es auf die Umgebung an. Da wechseln sich Felder und Einfamilienhäuser ab. Auch die Höhe der fast zwei Meter hohen und überwiegend grau verhängten Wand werde nun intensiv baurechtlich überprüft.

Wichtig sei auch, dass Normen für Weidezaungeräte eingehalten werden. Das Siegel des Verbands der Elektrotechnik bringt der Spannungswandler aber bereits mit. Anwohner Christof Brüning hatte die 350 Euro teure Anlage vorher als Weidezaun im Einsatz.

Empörung bei Anwohnern und Hundebesitzern

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Die Anwendung direkt am Bürgersteig bringt jetzt andere Sermer Anwohner und Hundebesitzer auf die Palme. Ein Nachbar hält es für absurd, dass man überhaupt auf die Idee kommen kann, solche Anlagen gegen Hunde aufzustellen; „Was ist das nur für ein Mensch?“

Auf WAZ.de sorgt der Fall für ein geteiltes Echo. Nutzer DaDu hält die aufgestellten Warnschilder für nicht ausreichend. „Was ist wenn ein Kind an die Leitung packt, welches die Warnschilder nicht lesen kann?“ Nutzer Margo zeigt Verständnis: „Etwas drastisch, aber verstehen kann man diese Radikalmethode schon.“

Brüning verteidigt Elektrozaun

Christof Brüning verteidigt das eher brutale Vorgehen. Sein Garten sei ständig voller Hundekot gewesen. „Unsere Tochter konnte dort nicht mehr spielen. Überall stinkt es“, sagt Ehefrau Nicole Brüning. Dass andere Kinder versehentlich in den Zaun geraten können, halten beide trotz der Kritik von anderen Eltern für einen nicht vermeidbaren Nebeneffekt. „Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder nicht an fremde Autos oder Zäune fassen“, sagt Christof Brüning.

Dass der Fall jetzt so heiß diskutiert wird, ist auch dem Bauschlosser Christof Brüning unangenehm. „Ich wollte damit keine Aufmerksamkeit erregen. Wenn Leute nicht auf ihre Tiere aufpassen, muss ich mich schützen.“