Duisburg-Meiderich/Beeck. In Kürze wird auch die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck neu gewählt. Wir haben die Parteien im Bezirk zu wichtigen Themen befragt.
Die heiße Phase des Kommunalwahlkampfs ist in Duisburg längst eingeläutet. Parteien und Wählerbündnisse wetteifern um Stimmen, um in den Stadtrat und die Bezirksvertretungen einzuziehen. Auf Anfrage der Redaktion hat sich die Politik im Bezirk Meiderich/Beeck zu wichtigen örtlichen Themen positioniert. Das sagen die Parteien zu...
Ausbau der A 59: Der geplante Ausbau der A 59 bewegt die Menschen im Bezirk schon lange und verspricht auch in der nächsten Legislaturperiode ein viel diskutiertes Thema zu bleiben. Alle Parteien betonen, dass sie sich – wie auch die Duisburger – eine Tunnellösung gewünscht hätten. Das Landesverkehrsministerium erteilte diesem Vorhaben aber eine unmissverständliche Absage und machte deutlich, dass das Autobahnstück zwischen dem Kreuz Duisburg und der Anschlussstelle Marxloh in Hochlage ausgebaut wird. Auch die Stadt Duisburg hat sich jetzt darauf vorbereitet.
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Damit hat sich die SPD abgefunden, obwohl „ein Hochbau nicht nur optisch, sondern auch in der Gestaltung der umliegenden Flächen Einschränkungen mit sich bringt“, wie die Vize-Chefin der aktuell größten Fraktion, Vanessa van Bösekoem, sagt. Die Sozialdemokraten wollen sich jetzt insbesondere beim Lärmschutz einsetzen. Denn: „Trotz Ausbau muss der betreffende Stadtteil wohn- und lebenswert bleiben.“
SGU pocht auf zügigen Baubeginn beim A59-Ausbau in Duisburg
Beim Ausbau sieht die CDU „recht vielschichtig gelagerte Interessen“ der Bürger, steht aber hinter den aktuellen Plänen der Stadt. Dennoch mahnt sie an, dass der Lärmschutz im Bezirk noch hinter den Anforderungen zurück sei. Ohnehin stehe das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung und der Machbarkeitsstudie noch aus und werde den politischen Handlungsbedarf bestimmen.
Die Bürgerlich-Liberalen begrüßen die neue Autobahnstrecke, weil dadurch der innerörtliche Verkehr und Schwerlastverkehr abnehme. „Der sechsstreifige Ausbau der A 59 ist notwendig“, findet auch FDP-Spitzenkandidat Rainer Weiß, fordert aber, dass es zu keinen Angsträumen kommt und dass der Einzelhandel nicht darunter leidet. Zudem warnen die Liberalen davor, die einzelnen Stadtteile noch weiter voneinander zu trennen, weshalb sie darauf achten wollen, dass die Flächen unter den Autobahnbrücken genutzt werden, um die Ortsteile besser zu verbinden. Und wer sein Heim durch die Autobahn verliert, soll Umzugshilfen bekommen.
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Dagegen pocht die SGU auf einen zügigen Baubeginn und darauf, dass der Zeitplan mindestens eingehalten, wenn nicht gar beschleunigt wird. Dies will auch das Wählerbündnis Junges Duisburg und befürchtet während der jahrelangen Bauzeit ein Verkehrschaos. Das soll ein besserer und schnellerer Nahverkehr abfedern, auch auf neuen Strecken. Vor allem soll die Stadttochter DVG aber den geplanten Kauf neuer Straßenbahnen vorrangig behandeln, damit auf der Linie 901 von Obermarxloh nach Mülheim künftig keine Busse mehr als Schienenersatzverkehr fahren.
Linke sehen in Meiderich/Beeck dringenden Bedarf für neue Schulen und Kitas
Allerdings wollen einige Parteien weiter für die Tunnellösung kämpfen, so die AfD, die vom „Bürgerwille“ spricht. Die Linkspartei kündigt an, den Bürgerverein Meiderich weiterhin dabei zu unterstützen, durch einen Autobahntunnel „die Zerschneidung des Stadtteiles zu beenden und eine durchgehende Nord-Süd-Verbindung auch für Radfahrer zu schaffen“. Als Verbündete hat die Linke dabei auch die Grünen, mit denen sie bislang im Bezirk eine gemeinsame Fraktion bildet. Die grünen Kandidaten fordern außerdem, dass der Meidericher Stadtpark durch die A 59 nicht verkleinert werden darf.
Lebensqualität im Westen des Bezirks: Lebensqualität ist ein weiteres Thema, dass den Menschen im Bezirk wichtig ist. Das hat nicht zuletzt der Stadtteil-Check dieser Zeitung gezeigt. Demnach kann man in Ober- und Mittelmeiderich besser leben als in den übrigen Stadtteilen. „Unter den Blinden ist der einäugige König“, so versteht Detlef Feldmann (Linke) diese Unterscheidung, betont aber, dass Untermeiderich, Laar, Beeck, Beeckerweerth und Bruckhausen „ja tatsächlich noch einmal besonders benachteiligt sind“.
Für die Linke sind diese Stadtteile, vor allem Untermeiderich, bei Kitaplätzen unterversorgt. Außerdem gebe es zu wenig Schulraum, der nur durch Container als Dauerprovisorium gedeckt werde. Gerade dort sehen die Linken aber wichtige Weichenstellungen für Integration und beruflichen Erfolg von Kindern mit Migrations- oder Armutshintergrund (Hartz IV) und wollen deshalb neue Kitas und Schulen bauen.
Grüne wollen sich gegen Leerstand und für das Vereinsleben einsetzen
Die Grünen wünschen sich einen besseren ÖPNV – ebenso wie die FDP – und sichere Radwege, die die Stadtteile verbinden. „Zur Lebensqualität gehören auch Geschäfte und Cafés und kein Leerstand. Das gemeinsame Leben zwischen den Menschen vor Ort wird durch gastronomische Angebote und Geschäfte gestärkt“, sagt Spitzenkandidatin Kathrin Selzer. Zudem wollen die Grünen das Vereinsleben und die Bibliotheken stärken.
Dass insbesondere in Untermeiderich kleine Einzelhandelsläden verschwunden sind, bedauert die AfD. Um dort Kleingewerbe wieder anzusiedeln, müsse das Umfeld aber attraktiver werden. „Die Umwandlung der Horststraße ab dem Gelände des Wochenmarktes in Richtung Laar in eine Fußgängerzone sowie davor und danach in einen verkehrsberuhigten Bereich“ könne dieses Ziel erreichen, meint AfD-Kandidat Dirk Wasilewski. Jedoch sieht er eine Hürde im hohen Gewerbesteuersatz.
Den Schlüssel, um den gesamten Bezirk zu stärken, sieht dagegen die SGU in der Sicherheit und Sauberkeit. So setzt sie sich dafür ein, dass „das Taubenhaus in Meiderich als Schrottimmobilie gekauft und abgerissen wird“. Öffentliche Plätze sollen ebenfalls regelmäßig gesäubert werden. Auch die SPD will Sicherheit und Sauberkeit erhöhen und versteht sich dabei, wie auch die BL, als Kümmerer und will ein offenes Ohr dafür haben, wo den Menschen „der Schuh drückt“. Junges Duisburg beabsichtigt indes, den Lkw-Durchfahrtsverkehr durch Wohngebiete einzuschränken und mehr junge Familien durch neuen Wohnungsbau in den Bezirk zu holen.
FDP vermisst in Meiderich/Beeck eine Stadthalle und ein Theater
Freizeitmöglichkeiten: Die Menschen wünschen sich laut Stadtteil-Check mehr und bessere Freizeitmöglichkeiten. Die Parteien haben dazu auf Anfrage der Redaktion ihre Ideen und Ansätze vorgestellt. Viele Politiker loben das ehrenamtliche Engagement in Vereinen und wollen es stärken. Die Linke mahnt jedoch an, dass trotz vieler Sportvereine die Ausstattung der Sportstätten oft mangelhaft sei. Da Finanzhilfen des Stadtsportbundes vor allem an große Vereine wie den MSV Duisburg flössen, plant die Linkspartei, die Verteilung umzukrempeln.
Letztlich fehle aber ein Jugendzentrum. Dem stimmen auch die BL zu, die sich für mehr Treffpunkte für die Jugend einsetzen, aber auch an öffentlichen Plätzen wie Spielplätzen und Parks das Sicherheitsgefühl erhöhen möchten. Die AfD plant zusätzliche Grill- und Spielplätze sowie Hundefreilaufflächen und fordert ein Schwimmbad. Aus Sicht der Grünen fehlt ein öffentliches Freibad im Bezirk, ebenso Stadtteilzentren mit Bürgerservice, wo sich Menschen für Beratung und Bildung treffen können.
Dass es keine Stadthalle und kein Theater gibt, findet die FDP schade und will daher die Kulturstätten stärker unterstützen und insbesondere den in Brand gesteckten Oberhof wieder vollständig aufbauen. Dafür gibt es innerhalb der Bezirkspolitik eine große Mehrheit. Damit die Menschen in den Stadtteilen noch mehr zusammenwachsen können, plant die SGU Finanzhilfen für den Straßenkarneval. Und die Beecker Kirmes müsse „maximale Unterstützung“ erhalten.
CDU will für Meiderich/Beeck neue Wohnquartiere mit mehr Lebensqualität
CDU-Fraktionschef Christof Eickhoff erinnert jedoch daran, dass die finanzielle Situation der Stadt vorgibt, welche Freizeitmöglichkeiten man schaffen kann. So seien etwa die Mittel für die Spielplatzsanierungen stets knapp. Die Christdemokraten wollen aber ansprechende Quartiere schaffen (etwa auf dem Hallenbad-Gelände in Beeck). Darin sollen die Menschen dann auch gerne ihre Freizeit verbringen. Ein gelungenes Beispiel sieht die CDU in dem größtenteils von NRW finanzierten „Integrierten Handlungskonzept Laar“.