Duisburg-Mittelmeiderich. Die Stadt Duisburg hat nach eigenen Angaben keine Möglichkeit, die Situation am Meidericher „Taubenhaus“ zu verbessern. Kaufen will sie es nicht.
Für viele Meidericher ist es ein echter Schandfleck: Das sogenannte „Taubenhaus“ an der Von-der-Mark-Straße / Ecke Kirchstraße erhitzt seit vielen Jahren die Gemüter. In dem leerstehenden Gebäude haben sich dutzende Tauben eingenistet. Die Fensterbänke und die Treppe vor der Eingangstür sind übersäht mit Taubenkot. Die verdreckte Fassade und die beschmierten Fenster runden das schmuddelige Bild ab.
Seit mehr als zehn Jahren ist der Bau – von den Vögeln abgesehen – unbewohnt. 2013 brannte es in dem Gebäude. Drei Jugendliche waren als Brandstifter angeklagt, aus Mangel an Beweisen wurde der Fall aber nicht weiter verfolgt. Der Schaden wurde nie beseitigt.
Gesundheitsgefährdung durch Taubendreck in Nachbarschaft zu Lebensmittelläden
Heinrich Gooßes ist Meidericher mit Leib und Seele, wohnt direkt in der Nachbarschaft der ansonsten recht gepflegten Von-der-Mark-Straße. „Dieses Haus ist mir und vielen anderen hier schon lange ein Dorn im Auge. Ich gehe hier regelmäßig einkaufen und ärgere mich jedes Mal über den Anblick“, sagt der Rentner.
Vor allem ängstige ihn aber die Gesundheitsgefährdung, die von dem Haus und seinen fliegenden Bewohnern ausgehen könnte, wie er vermutet. „Der ganze Dreck ist nicht zu übersehen. Und das alles in direkter Nachbarschaft zu Geschäften, die frische Ware verkaufen. Das kann doch alles nicht wahr sein“, sagt er. Doch was kann man tun? „Die Stadt muss da ran. Es kann einfach nicht sein, dass das Haus schon seit so vielen Jahren vor sich hin rottet. In anderen Stadtteilen, das liest und hört man ja immer wieder, werden doch solche Häuser auch abgerissen“, sagt er.
Die Stadt hat den Eigentümer kontaktiert und auf Mängel hingewiesen
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Die Stadt hat offenbar nicht vor, das Haus zu erwerben. Auf Nachfrage der Redaktion sagt ein Stadtsprecher: „Grundsätzlich ist immer der Eigentümer für sein Haus verantwortlich. Wir haben ihn auf die Mängel hingewiesen und darum gebeten, diese zu beheben. Es gab jedoch keine Reaktion des Eigentümers.“
Im Februar sei das Haus kontrolliert worden. Bei der Überprüfung wurde festgestellt, dass eine Tür auf der Hinterseite geöffnet wurde. Um eine Gefährdung von Personen zu vermeiden, sei als Ersatzvornahme die Tür verschlossen und die vorliegende Gefahr beseitigt worden. Die Kosten für die Ersatzvornahme seien dem Eigentümer in Rechnung gestellt worden. Allerdings werde die Stadt derzeit keine weiteren Maßnahmen ergreifen, da nun aktuell „keine direkte Gefahr mehr von dem Haus ausgeht“.
Stadt Duisburg kann das Nisten der Tauben nicht unterbinden
In puncto Taubendreck werden die Bürger daher wohl auch weiter nicht entlastet werden. „Das Bürger- und Ordnungsamt hat rechtlich lediglich die Möglichkeit, das Füttern von wildlebenden Tauben zu sanktionieren“, heißt es seitens der Stadt. Das Nisten der Tiere im Inneren des Gebäudes könne nicht unterbunden werden. „Hierfür ist ausschließlich der Hauseigentümer zuständig“, sagt die Stadt. Aber: „Für die Bevölkerung geht keine gesundheitliche Gefährdung durch die Verunreinigungen durch den vorhandenen Taubenkot aus“, lässt die Stadt verlauten.