Duisburg. Plexiglas, wohin das Auge reicht: Zum Schutz der Gäste geht das Restaurant Sixties Corner in Duisburg-Meiderich weit über die Auflagen hinaus.
Wenn am Montag nach Wochen die ersten Gäste ins Sixties Corner kommen, werden sie das Restaurant in Meiderich kaum wiedererkennen: Mit Hilfe von Plexiglas, Dachlatten und vielen, vielen Schrauben hat Wirtin Maggie Boy ihr American Diner so hergerichtet, dass Viren es hier so schwer wie möglich haben. Damit geht die 45-Jährige weit über die behördlichen Auflagen hinaus, unter denen Gastronomiebetriebe in Kürze wieder öffnen dürfen.
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„Wir haben wochenlang überlegt, wie wir unsere Gäste schützen können“, erzählt Boy. Inspiriert von den Schutzvorrichtungen in Apotheken, Supermärkten und anderen Geschäften hat sie sich mit ihrem Mann, zwei Mitarbeitern und einem handwerklich begabten Freund zusammengesetzt. Herausgekommen ist zunächst eine Zeichnung. Als die Wiedereröffnung abzusehen war, wurde aus der Zeichnung Realität.
Duisburg: Wirtin will ältere Gäste schützen und beruhigen
Am Tresen sind die Barhocker mit Plexiglas einzeln oder in Zweierpaaren voneinander abgetrennt. Auch zur anderen Seite der Theke hat das Diner-Team eine solche Schutzwand errichtet, mit Luken, durch die Getränke gereicht werden können. „Trotzdem kann man sich noch gut unterhalten“, versichert Maggie Boy, zumal die Oldie-Musik im „Sixties Corner“ grundsätzlich in gemäßigter Lautstärke laufe.
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Ähnlich sehen die Vierertische im Restaurant aus: Sie werden jeweils in der Mitte von einer Plexiglasscheibe durchtrennt, sodass immer maximal zwei Gäste „dieselbe Luft“ atmen. Solche Sicherheitsmaßnahmen wären streng genommen gar nicht nötig – die offiziellen Vorgaben drehen sich vorrangig um Abstandsregeln. Aber Maggie Boy denkt dabei vor allem an ihre älteren Gäste, die sie schützen und beruhigen will. „Ich möchte nicht, dass sich jemand aus Angst vor einer Ansteckung nicht ins Restaurant traut.“
Dekoration soll die Corona-Schutzvorrichtungen optisch auflockern
Am Eingang des Sixties Corner steht vorschriftsgemäß ein Behälter mit Desinfektionsmittel. Jeder Gast soll sich beim Betreten die Hände reinigen. Maggie Boy hat sogar Schutzmasken besorgt – aber nur für Ausnahmefälle: „Die waren wirklich teuer, wir bitten alle Gäste, ihre eigenen Masken mitzubringen.“ Im Außen- und Raucherbereich erinnern Schilder daran, Abstand zu halten. „Das können wir natürlich nicht kontrollieren. Hier setzen wir auch auf die Vernunft der Menschen.“
Bis Montag will Boy die Schutzeinrichtung noch ein wenig dekorieren. Mit ein paar Lichterketten soll es freundlicher wirken, an die Lattenkonstruktion soll noch Efeu kommen. „Und Staub wischen muss ich noch“, sagt die Wirtin. Der aufwendige Aufbau hat Spuren hinterlassen.
Restaurant Neudorfer Treff wird nach dem Vorbild des Sixties Corner umgebaut
Wie groß der Andrang in den ersten Tagen sein wird, kann Maggie Boy kaum abschätzen. „Ich habe wirklich überhaupt keine Ahnung. Ich rechne aber erst mal mit weniger Gästen und bin deshalb auch zunächst alleine im Restaurant.“ Bei Bedarf stünden dann aber auch ihre Mitarbeiter wieder bereit.
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Boy freut sich, dass die schwierige Zeit ganz ohne Einnahmen vorerst zu Ende geht. Denn sie und ihren Mann hat die Corona-Krise doppelt hart getroffen: Markus Boy führt mit dem Neudorfer Treff ebenfalls ein Restaurant. Auch das wird am Wochenende noch umgebaut – und nach Vorbild des Sixties Corner zum Hochsicherheitstrakt.
Im Sixties Corner an der Sommerstraße 84 in Duisburg-Meiderich gibt es ab Montag wieder täglich von 10 bis 1 Uhr unter anderem Burger, Pommes, Fingerfood, Bier und Cocktails. Sonntag ist Ruhetag.
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