Duisburg. In einer weiteren Folge der Serie „Alte Schätzchen unterwegs“ stellen wir den Ford Mustang, Baujahr 1966, von Michael Schillings vor. Der Meidericher hat sich mit dem Kauf des US-Schlittens vor knapp einem Jahr selbst das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht. Er schwärmt von der Magie des Mustangs.
Die Tage wurden immer kürzer, die Sonnenzeiten weniger – typisch November eben. Was also tun, um das eigene Gemüt zu erhellen? Michael Schillings setzte sich im Vorjahr auf sein Motorrad, um seinem großen Traum von einem Ford Mustang näher zu kommen. „Ich bin einfach losgefahren und hab im Umkreis von 100 Kilometern geguckt“, erzählt der 48-Jährige.
Nachdem er sich zehn solcher alten US-Schätzchen angeschaut hat, ist er erst einmal ernüchtert. Nur Angebote zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Das ist nicht drin, das wird wohl erst mal nix, denkt sich der Meidericher – bis er kurz vor Heiligabend bei der Internet-Recherche auf diesen einen khakifarbenen Mustang, Baujahr 1966, in einer Mönchengladbacher Kfz-Werkstatt stößt. Er fährt mit seinem Bruder sofort hin und ist sprachlos vor Begeisterung. „Bis auf die letzte Schraube alles neu und alles original“, sagt Schillings. „Das Auto musste ich einfach haben. Mein Bruder hat mir noch Geld geliehen und ich hab den Mustang am Ende für einen sehr fairen Preis bekommen.“
Erste Tour vor dem Weihnachtsfest
Praktisch, wenn man sich das schönste Weihnachtsgeschenk selbst machen kann. Noch vor dem Fest unternimmt er seine erste Tour. Sohn Rick (20) darf damals mitfahren – und der staunt nicht schlecht über seinen Vater. „Ich muss zugeben, dass ich mich wie ein großer Junge benommen habe“, sagt der 48-Jährige mit breitem Grinsen. „Drei-Gang-Schaltgetriebe, ein Wahnsinns-Drehmoment. In jedem Tunnel hab’ ich schön Gas gegeben und zwischendurch auch mal die Reifen qualmen lassen. Ein großer Spaß.“
Weitere alte Schätzchen gesucht
In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Alle Folgen gibt es unter waz.de/alte-schaetzchen.
Wir suchen weitere „Oldies“. Schicken Sie uns bitte ein paar Zeilen, gerne mit Fotos, per Mail an redaktion.duisburg@waz.de oder per Post an die WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg. Bitte Name und Telefonnummer für Rückfragen nicht vergessen.
Den hat Schillings auch beim Blick in die Papiere. „Die Erstzulassung war 1966 am 1.Juli, da hat meine Mutter Geburtstag. Und dann ist der Wagen 2013 auch noch am 19. September aus den USA nach Rotterdam überführt worden. Das ist der Geburtstag meiner Prinzessin, meiner Frau Claudia. Ich kann mit dem Kauf nur alles richtig gemacht haben“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
18 Liter auf 100 Kilometer
Dass sein Ford Mustang mit der typischen Haifischschnauze satte 18 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, „wenn man piano fährt“, nimmt der Industriemechaniker bei Thyssen-Krupp gelassen – ebenso die Tatsache, dass das 200 PS starke Gefährt ab 160km/h „wie eine alte Cessna rappelt“. Dafür freut er sich bei seinen Touren über die vielen positiven Reaktionen. „Selbst die Omas bleiben am Straßenrand mit offenem Mund stehen.“
Nach Norditalien möchte er demnächst auf jeden Fall noch düsen. „Schön am Gardasee entlang“, sagt Schillings, der seinem Gegenüber mit jedem Satz die unglaubliche Freude über sein altes Schätzchen spüren lässt. „Das Auto hat eine Magie, eine Kraft und Schönheit – der absolute Wahnsinn.“
Ford Mustang