Duisburg. Idyllisch gelegen ist der große Bauernhof von Reinhard Weyand in Baerl. Was auf den ersten Blick nicht auffällt: Der Landwirt (67) hat sich dort auch ein kleines Oldtimer-Paradies geschaffen.
Idyllisch gelegen ist der große Bauernhof von Reinhard Weyand in Baerl. Was auf den ersten Blick nicht auffällt: Der Landwirt (67) hat sich dort auch ein kleines Oldtimer-Paradies geschaffen.
Unter den alten Schätzchen in seinem Besitz ragt ein dunkelblaues Mercedes-Cabrio 170 S, Baujahr 1950, heraus. Ein Auto von klassischer Eleganz mit seinen wunderbar geschwungenen Kotflügeln, den großen Scheinwerfern mit gut und gerne 25 Zentimetern Durchmesser, beigen Ledersitzen, dazu Echt-Holz im Inneren sowie einer aufziehbaren Acht-Tages-Uhr. Wassertemperatur- Öldruck-, Tacho- und Tankanzeige – mehr braucht der Fahrer eines solchen Schmuckstücks auf vier Rädern bis heute ansonsten nicht zum Glücklichsein.
1969 hat Reinhard Weyand, damals noch Student der Landwirtschaft in Bonn, den Mercedes für 3000 Mark von einem Großunternehmer gekauft. „Heute ist der Wagen bestimmt zwischen 120 000 und 130 000 Euro wert, aber abgeben würde ich ihn nie“, sagt der 67-Jährige, der schon immer ein Faible für alte Fahrzeuge hatte.
Um Geld zu sparen, hat Weyand dem Auto kurz nach dem Kauf einen Dieselmotor verpasst. „Jedes Wochenende bin ich nach Venlo gefahren und habe für 5 Cent pro Liter getankt.“ Das weibliche Geschlecht hat er als junger Mann aber in erster Linie nicht damit, sondern mit der Schönheit seines Mercedes-Oldies imponiert. „Auf Partys habe ich immer bis zuletzt gewartet und natürlich nur die hübschesten Frauen nach Hause gefahren“, erzählt Weyand auch heute noch mit einem zufriedenen Lächeln und fügt mit einem weiteren Augenzwinkern hinzu: „Ich weiß auch nicht, ob meine Frau mich ohne das Auto geheiratet hätte...“
Apropos Hochzeiten. Bei Bekannten von ihm ist der Wagen dabei in der Vergangenheit auch schon im Einsatz gewesen. Nicht nur dann sorgt das klassische Sonntagsauto für zahlreiche „Ooohs“ und „Aaaahs“ am Straßenrand.
Über ähnliche Reaktionen freut sich der Baerler, wenn er mit einem weiteren alten Schätzchen unterwegs ist: mit seinem Traktor Lanz Bulldog, Baujahr 1951. Der Trecker sieht zwar nicht mehr ganz taufrisch aus, doch der 67-Jährige stellt sofort klar: „Der muss einfach Patina haben.“
Das gehört dazu. Ebenso wie die altertümliche Startmethode. Dazu nehme man, so Weyand, eine Lötlampe, fülle diese mit Benzin und befeuere etwa zehn Minuten einen Glühkopf, um den Traktor schließlich per Hand über ein Schwungrad anzuwerfen.
Im landwirtschaftlichen Betrieb kommt er allerdings nicht zum Einsatz. „Den beweg ich einfach nur aus Spaß.“ Im Gegensatz zum moosgrünen Magirus Deutz 90 D 7 Rundhauber, Baujahr 1967. „Mit solchen Fahrzeugen haben viele den Lkw-Führerschein Klasse 2 gemacht“, erzählt der Baerler, „Ich hab damit eben noch ein paar Paletten Äpfel geholt.“
Nur ausruhen und schön aussehen ist für Weyands alte Schätzchen eben auch im Oldtimer-Paradies nicht angesagt.