Duisburg. Es ist ein Prachtstück der automobilen Geschichte – der Pontiac Firebird. Seit knapp einem Jahr besitzt Rüdiger Maciejewski ein solch altes Schätzchen. Verstecken kann sich der Beeckerwerther damit nicht auf Duisburgs Straßen. Der Flitzer von 1976 ist ein echter Hingucker.
„Cannonball“ heißt der US-Actionfilm, in dem Hauptdarsteller David Carradine in einem roten Feuervogel auf vier Rädern unterwegs ist. 1976 war das. Im gleichen Jahr erblickt in Ohio ein ganz ähnlicher Pontiac Firebird das Licht der Welt und landet über die Schweiz, Stuttgart schließlich im September 2013 in Beeckerwerth bei Rüdiger Maciejewski. Der 52-Jährige erfüllt sich, ermuntert durch seine Frau Hildegard, mit einem Formula-400-Modell in sehr gutem Originalzustand für 15.000 Euro einen Jugendtraum.
„Ich hab’ mich schon früher an den amerikanischen Schlitten nicht sattsehen können. Diese Autos haben Charisma, sind von technischer Raffinesse, jede Ecke und Kante mit einer solchen Sorgfalt – unwahrscheinlich“, gerät der Schichtkoordinator bei ThyssenKrupp im Beeckerwerther Oxygenstahlwerk bereits auf dem Weg zu seiner Garage ins Schwärmen.
Dann öffnet er das Tor, steigt in sein feuerrotes Schätzchen und dreht den Zündschlüssel herum. Bubb-bubb-bubb-bubb, die acht Zylinder des 6,6-Liter-Motors nehmen ihre Arbeit auf. Von einem satten Sound zu sprechen, wäre die größte Untertreibung. Wobei: „Der ist doch noch leise“, sagt der 52-Jährige, ohne einen Hauch von Ironie. „Da gibt es ganz andere . . .“
Mächtige Reifen
Ganz langsam lässt er den Pontiac Firebird auf seinen mächtigen Reifen – 275er hinten, 235er vorne – auf die Straße rollen und im Sonnenlicht glänzen. 4,95 Meter lang, 1,85 Meter breit, 185 PS, Drei-Stufen-Getriebe-Automatik. Vorne die typische Hainasenform, aus der Motorhaube ragt der „Shaker“, durch den die Motorvibrationen sichtbar werden, seitlich Lufteinlässe, hinten der markante Spoiler, drinnen weiße Ledersitze und hier und da immer wieder Feuervogel-Embleme.
Weitere alte Schätzchen für WAZ-Serie gesucht
In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Alle bisherigen Folgen gibt es im Internet unter waz.de/alte-schaetzchen.
Wir suchen weitere „Oldies“. Schicken Sie uns bitte Fotos mit ein paar Zeilen per Mail an redaktion.duisburg@waz.de oder per Post an die WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg. Bitte Name und Telefonnummer für Rückfragen nicht vergessen.
Unauffällig ist anders. Rüdiger Maciejewski weiß, dass er mit seinem Auto nicht nur auf glühende Verehrer trifft. Als Umweltsünder wird er schon mal beschimpft. Wegen des sportlichen Verbrauchs von 20 Litern auf 100 Kilometern – im Straßenverkehr, wenn’s richtig gut läuft . . . Der Beeckerwerther nimmt’s mit Humor: An seinem Garagentor pappen von innen zwei 50-Euroscheine. „Für den Tankenstellenerhalt in der BRD“ – ist auf dem roten Klebestreifen zu lesen.
Viele ältere Männer teilen die Leidenschaft
Maciejewski steht zu seiner Leidenschaft für den Pontiac Firebird, die er vor allem mit älteren Männern teilt, wie der 52-Jährige anhand der Reaktionen festgestellt hat. Ob bei der Historicar im Landschaftspark Nord oder bei „Mo’s Bikerstreff“ auf dem Gelände direkt hinter dem Eishockeystadion in Krefeld, wo an jedem vierten Sonntag im Monat viele US-Schlitten zu bewundern sind.
Alte Schätzchen bei der HistoriCar
Auf große Tour geht Maciejewski mit seinem alten Schätzchen normalerweise nicht, lässt es in der Regel ganz gemütlich bei maximal 120 km/h durch die Region rollen. Aber auf der nächsten Urlaubsreise soll ihn der geliebte Feuervogel bis an die Ostsee bringen.