Duisburg. . In einer weiteren Folge unserer Serie „Alte Schätzchen unterwegs“ stellen wir Klaus Hollmanns Triumph Spitfire 1500, Baujahr 1980, vor. Der Duisburger (55) hat sich vor 33 Jahren trotz aller Unkenrufen englischen „Spiti“ gegönnt – und es bis heute nicht bereut. Jede Fahrt ein einziger Triumph.

Er hat nicht den besten Ruf. Der ADAC hat dem Triumph Spitfire 1500 wegen seiner Qualitätsmängel mal die „Silberne Zitrone“ verliehen. Klaus Hollmann (55) hat sich nie um jene Bedenkenträger geschert, die ihn vor britischen Autos gewarnt haben. Während der Schulzeit ist der Duisburger häufiger in England gewesen, auch mit dem Volleyballverein – und jedes Mal beim Anblick dieser schnittigen Roadster begeistert. Vor 33 Jahren, mit Anfang 20 also, gönnt er sich einen „Spiti“, wie ihn seine Besitzer liebevoll nennen.

„Ein Freund von mir hatte das Auto damals auf der Rückfahrt aus Holland bei einem Ford-Händler in Aldekerk gesehen“, erzählt Klaus Hollmann. „Wir sind dann zusammen hingefahren. Ich hab meinen Ford Capri für 2000 Mark in Zahlung gegeben und noch 7000 Mark für diesen weißen Traum, hingelegt. Ein Jahreswagen, 13 000 Kilometer gelaufen.“

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Mittlerweile sind’s knapp 90 000. Und Hollmann ist aller Unkenrufe zum Trotz immer noch mit dem ersten Motor, Getriebe und Antrieb seines alten Schätzchens, Baujahr 1980, unterwegs. Ersatzteile seien problemlos zu bekommen. Viel habe er aber eh nicht in sein Sommerauto investieren müssen. Sicher, ein paar kleinere Reparaturen stünden immer wieder mal an. Die erledigt der 55-Jährige teilweise selbst auf dem Vorderrad sitzend – dank der sogenannten Flipfront. Mit zwei Griffen rechts und links lässt sich die Motorhaube nämlich komplett hochklappen.

Echter Hingucker

Hingucker sind darüber hinaus ein kleiner Spoiler vorne, der Tankverschluss mitten auf dem Heck, das Armaturenbrett aus Echtholz und die sportliche Form. Das macht alles ordentlich Eindruck – gerade aufs weibliche Geschlecht. So bekommt Hollmann sehr schnell eine Ahnung, warum der Verkäufer in Aldekerk den Wagen damals als „Puppenfänger“ bezeichnet. Über eine Geschichte muss der Duisburger heute noch schmunzeln. „Ich hatte den ,Spiti“ vielleicht ein, zwei Jahre und bin mit meinem Kumpel nach Sylt gefahren. Als wir in Kampen vom Schwimmen zurückkamen, saßen plötzlich zwei Mädels im Auto und wollten mal ‘ne Runde drehen...“ Was Hollmann, ganz Gentleman, selbstverständlich erlaubte.

Weitere alte Schätzchen gesucht

In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei, vier oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Eine Übersicht mit allen bisherigen Folgen gibt es im Internet unter waz.de/alte-schaetzchen.

Wir suchen weitere solcher „Oldies“. Schicken Sie uns bitte ein Foto oder auch mehrere Bilder mit ein paar erläuternden Zeilen dazu – entweder per E-Mail an
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Bis nach Barcelona ist der 55-Jährige mit dem 69 PS starken Zweisitzer gefahren. Er träumt noch von einer Tour in „Spitis“ Mutterland, nach England. Aber auch jede kleinere Tour, gerne auch mit dem ebenso begeisterten Sohn Christopher (10), ist für Hollmann ein einziger Triumph, den er in poetische Worte kleidet. „Das Fahrgefühl ist einzigartig. Knapp über dem Asphalt und der Hinterachse sitzend, gleitet der Blick über die lange Motorhaube, während der Motor sonor sein Lied singt – vergleichbar mit der Heiserkeit eines Rod Stewart...“