Michael Fuest pflegt sein „Schätzchen“: einen 1303 S VW Käfer aus dem Jahr 1972. Der Traum auf vier Rädern strahlt beim Käfer- und Oldtimertreffen des Käfer-Stammtisches Rhein Ruhr am Wochenende an der Mühlenweide in Ruhrort mit 350 anderen Fahrzeugen um die Wette
Diese Liebe rostet nicht. Dafür pflegt Michael Fuest sein „Schätzchen“ einfach zu sehr. Seit 1987 gibt es für den 49-Jährigen nur den einen: Der 1303 S VW Käfer aus dem Jahr 1972. Auch wenn er mit dem sportlichen Auto bereits über 200 000 Kilometer gefahren ist: Das Teil sieht aus wie neu. Der Lack ist kräftig und das Chrom blitzt in der Sonne. Der Traum auf vier Rädern strahlt beim Käfer- und Oldtimertreffen des Käfer-Stammtisches Rhein Ruhr am Wochenende an der Mühlenweide in Ruhrort mit 350 anderen Fahrzeugen um die Wette
„Mein Vater ist schon Käfer gefahren und hat immer viel an Autos geschraubt“, sagt Fuest. „Es war also klar, dass auch ich mich schnell für die Wagen begeistere.“ Viele Jahre war der 1303 S sein einziges Auto. „Ich habe den Wagen nicht geschont, bin damit zur Arbeit und in der Freizeit gefahren“, sagt der Duisserner. Irgendwann kaufte er sich einen Peugeot und holte sein „Schätzchen“ nur noch zu besonderen Anlässen aus der Garage. „Bei gutem Wetter und immer, wenn ich gerade Lust darauf habe, kommt der Käfer zum Einsatz“, sagt Fuest und strahlt.
Besucher plaudern mit Besitzern
Die Besucher des Treffens schlendern durch die pralle Sonne, geblendet von den blitzeblank gewienerten PS-Boliden. Sie kommen mit den Besitzern ins Gespräch und schauen sich die Innenausstattung der Wagen an. Viele Oldtimerfahrer haben die Motorhauben ihre Lieblinge geöffnet. Vor allem die männlichen Besucher werfen da gerne mal einen Blick hinein. So auch Werner Schmitt aus Laar. „Schöne Autos gucke ich gerne. Wenn es dann auch noch die alten aus meiner Jugend sind, umso besser“, sagt der 57 Jährige.
Bei der Messe sind sowohl alte Fahrzeuge aus den Fünfzigern wie auch neue Modelle vertreten. Auch einige Trecker und rund 50 Motorräder haben sich unter die Gefährte gemischt.
Michael Dünnwald hat sich vor etwa 20 Jahren unsterblich in einen alten Golf 1 Pirelli verliebt. „Mein Wagen kommt nur zu besonderen Anlässen zum Einsatz“, sagt der 49-Jährige. Wenn er mal ein Wochenende mit dem Flitzer unterwegs war, steht ausgiebiges Pflegen an: „Ich nehme mir dann mehrere Stunden Zeit und bringe den Wagen wieder auf Vordermann“, sagt der Meidericher.
Von Liebe wird auf der Mühlenweide überall gesprochen. Keiner „mag“ seinen Wagen bloß. Jeder hat einen besondere Geschichte zu erzählen. Außerdem fährt keiner einfach nur einen Oldtimer, um von A nach B zu kommen, sondern um Spaß zu haben. „Bei gutem Wetter bin ich am liebsten mit dem Auto unterwegs“, sagt Detlef Bläser, der einen roten Opel GT von 1978 sein Eigen nennen kann.
Auch auf der Mühlenweide, wo der Wagen still steht und die Besitzer gerade mal nicht in ihm unterwegs sind, ist die Leidenschaft für die Oldtimer zu spüren: Sie sitzen im Schatten und genießen es, wie die Besucher ihr Auto anschauen.