Duisburg. . In einer weiteren Folge unserer Serie „Alte Schätzchen unterwegs“ stellen wir den Mercedes SL 280, Pagode genannt, von Dirk Hampel aus Rumeln-Kaldenhausen vor. Mit dem Wagen, Baujahr 1970, aus Rhode Island hat er sich vor drei Jahren selbst das schönste Geschenk zu seinem 40. Geburtstag gemacht.

Das Auto mit seinem leicht nach innen gewölbten Dach ist eine Legende. Dirk Hampel hat sich schon als kleiner Junge am Mercedes SL 280, Pagode genannt, nicht satt sehen können. Damals unerschwinglich, setzt er sich später ein Ziel: Zum 40. Geburtstag möchte er sein Traumauto haben. Hampel recherchiert im Internet, findet aber teilweise nur Kernschrott zu horrenden Preisen vor. Ein niederländischer Händler mit guten Kontakten in die Staaten hilft ihm schließlich weiter. „Er rief mich an und hat mich gleich vorgewarnt“, erzählt der Auto-Fan aus Rumeln-Kaldenhausen. „Der Wagen sei dunkelrot – eine Farbe, die ich eigentlich nie haben wollte.“

Der selbstständige Chauffeur macht sich trotzdem auf den Weg und sagt: „Es klingt vielleicht etwas kitschig, aber es war wie im Film. Als ob ein unsichtbarer Scheinwerfer die Pagode erstrahlen lassen würde.“

Langes Hin und Her bis zum Kauf

Er hatte sich pünktlich zu seinem 40. Geburtstag Knall auf Fall in eine alte Cabrio-Lady aus Rhode Island verliebt...

„Der Wagen, Baujahr 1970, wurde dort 1971 von einem Mercedes-Händler namens William M Holls III. an eine gewisse Mary A. Waldeier verkauft“, erzählt Hampel, der auch noch an den alten handgeschriebenen Kaufvertrag samt Siegel und die Besitzerkarte mit Adresse und Bestelldatum (10.6.1970) gekommen ist. Und an der wunderbar gerundeten Windschutzscheibe klebt noch eine (Umwelt-) Plakette aus Rhode Island.

Weitere alte Schätzchen gesucht

In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei vier oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Alle bisherigen Folgen finden Sie im Internet auf der Seite www.derwesten.de/
alte-schaetzchen.

Wir suchen weitere Oldies. Schicken Sie uns bitte Fotos mit ein paar Zeilen per E-Mail an
redaktion.duisburg@waz.de oder per Post an die WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg. Bitte Name und Telefonnummer für Rückfragen nicht vergessen.

Hampel findet außerdem heraus, dass die Dame das Auto „bis zu ihrem Tod Ende der 90er Jahre gefahren hat“, so der 43-Jährige. „Da war sie weit über 90.“ Das 170 PS starke Gefährt sei dann bei ihrer Schwester in der Garage untergestellt und nach langem Hin und Her schließlich doch zum Kauf angeboten worden.

„Coole Karre, Alter! Sollen wir tauschen?“

Dirk Hampel ist also erst der zweite Besitzer. Er habe das Fahrzeug mit 70.000 Meilen auf dem Buckel und in gutem Zustand bekommen, aktuell allerdings den Motor und einen Teil des Unterbodens restaurieren lassen, sagt das Mitglied im Pagoden-Club Mercedes SL, das nicht ohne Stolz auf einige Extras verweist: „Für damalige Verhältnisse sind das zum Beispiel die Klimaanlage, Ledersitze, Colorverglasung, Weißwandreifen, Anschnallgurte und das Stereoradio mit Druckstationstasten.“

Es verwundert auch so schon nicht, dass Hampel auf seinen kleineren Touren ständig auf seine alte Mercedes-Lady, die er liebevoll Tiffy getauft hat, angesprochen wird. Ein Erlebnis ist ihm in besonderer Erinnerung geblieben. Da stand der Duisburger mit seinem alten Schätzchen an einer Ampel, als neben ihm die Scheibe eines abgetakelten 3er BMW heruntergelassen wurde. Ein junger Mann lehnte sich herüber, Hampel schwante schon Böses, doch dann hörte er nur: „Coole Karre, Alter! Sollen wir tauschen?“ Da musste Hampel doch schmunzeln. Und Tiffy vermutlich irgendwie auch.