Duisburg. In einer weiteren Folge unserer Serie „Alte Schätzchen unterwegs“ stellen wir den Ford A, Baujahr 1923, von Heinz-Gerd Kemkes aus Duisburg vor. Der 62-jährige Duisburger hat den Wagen vor rund zehn Jahren in Nürnberg ergattert. Ein bordeauxroter Traum von einem Auto.

Heinz-Gerd Kemkes öffnet das Garagentor und dann steht da dieses Auto im bordeauxroten Glanz. Der Betrachter mag beim Anblick gar nicht glauben, dass solche Fahrzeuge immer noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Dieser Ford A, Baujahr 1923, würde jedes Oldtimer-Museum adeln, aber umso schöner, dass der 62-Jährige sich ab und zu ein rotes Nummernschild besorgt, um die Menschen dieser Stadt und darüber hinaus mit diesem wunderbaren alten Schätzchen zu verzücken.

Anders sind die Reaktionen nicht zu beschreiben, von denen der in Baerl lebende Dachdeckermeister aus Homberg zu berichten weiß. Vor einigen Jahren hat er das etwa 60 km/h schnelle Gefährt mal für eine Hochzeit zur Verfügung gestellt. „Dass auf dem Weg kein Unfall passiert ist, war alles“, sagt Kemkes. „Die Leute sind mit ihren Autos einfach auf der Straße stehen geblieben und haben die ganze Zeit geschaut. Unglaublich.“

Bei Auktion cool geblieben

Unglaublich ist auch die Geschichte, wie er an das Auto gekommen ist. Kemkes muss dazu ein bisschen ausholen. Der Wagen sei in den USA gebaut und gefahren worden und irgendwann bei einem Priester in Brasilien gelandet. „Der hat das Auto für Hochzeiten benutzt, um es dann einem befreundeten Pfarrer in Deutschland zu vermachen. Der konnte aber plötzlich die Steuern nicht mehr bezahlen und so hat das Finanzamt das Auto in Nürnberg versteigern lassen.“

Zehn Jahre muss das jetzt her sein, sagt Kemkes. Und er weilt zu diesem Zeitpunkt auch nur deshalb in der fränkischen Stadt, weil er als früherer Rallye-Profi – 1982 und 1983 Landesmeister – bei einem DTM-Rennen als „Mädchen für alles bei Mitsubishi“ beschäftigt ist. In der Mittagspause schlendert er durch Nürnberg, kommt an dem Auktionshaus vorbei, sieht den fantastischen Ford und ist Feuer und Flamme. Die Versteigerung ist mitten im Gange, der Baerler bleibt aber cool und wartet ab.

Alte Schätzchen

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Reparaturen werden selbst gemacht

Das Pokern zahlt sich aus. Der Wagen findet an diesem Tag keinen Käufer, 24 Stunden später aber schon. Den Preis will Kemkes nicht sagen, den er für das alte Schätzchen bezahlt hat. Nur so viel verrät er mit dem Lächeln eines Siegers: „Heute ist er wohl das Dreifache wert.“

Alle notwendige Reparaturen mache er selbst. Ersatzteile seien aber nicht einfach zu finden. Zündkerzen muss er etwa immer in den USA bestellen. Den Blinker habe er nachträglich einbauen lassen. Gab’s ja damals noch nicht. Ebenso wenig wie Sicherheitsgurte. Eine andere Lichtmaschine wegen der Umrüstung von 6 auf 12 Volt musste auch her, aber ansonsten sei „alles original“, so Kemkes. Sei es der herrliche Eichenholzboden im Fußraum, die durchgehende vordere Sitzbank oder die spektakulären alten Speichenräder – ein Traum von einem Auto.

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