Duisburg. Auch mehrere Wochen nach Schulbeginn scheint sich der Busverkehr noch nicht eingependelt zu haben. Wiederholt berichten Eltern, dass ihre Kinder wegen überfüllter Busse an den Haltestellen stehen gelassen werden. Alles nur Einzelfälle? Die DVG jedenfalls spricht von bedauerlichen Ausnahmen.

Erst ein junges Mädchen (10) in Hamborn, jetzt eine Elfjährige in Wanheim: Wieder hat sich eine verärgerte Mutter in der Redaktion gemeldet, die davon berichtet, dass ihre Tochter morgens wegen proppenvoller Busse an der Haltestelle stehen gelassen worden ist. Jaqueline Hanzen (11) fährt normalerweise mit dem 940 E von der Haltestelle Beim Knevelshof zur Gesamtschule Süd. Doch neulich kann die Schoko-Ticket-Besitzerin weder um 7.25, noch um 7.36 und auch nicht um 7.38 Uhr einsteigen. Alle drei E-Busse sind voll. Am Ende muss Mutter Sabine die Elfjährige mit dem Auto zur Schule fahren.

Die Vorfälle werfen Fragen auf: Alles bedauerliche Einzelfälle? Oder hat die DVG mit dem Schulbeginn nach den Sommerferien ein massives Problem bekommen?

Birgit Adler, Leiterin des Verkehrsmanagements, sagt: „Wir fragen in jedem Jahr die Schülerzahlen bei den Schulen ab und klären, woher die Schüler kommen, damit wir bedarfsgerecht fahren können. Trotzdem muss sich das Ganze jedes Mal nach den Sommerferien erst einpendeln. Meistens regelt sich das nach einer Woche. Dann hat jeder die optimale Verbindung gefunden. Das ist diesmal nicht anders als in den Vorjahren auch“, so Adler. „Gibt es an der einen oder anderen Stelle ein langfristiges Problem, justieren wir nach.“

Keine Sofortmaßnahmen geplant

Dies sei allerdings auf der 940-E-Linie nach aktuellen Erkenntnissen nicht erforderlich – so bedauerlich der Fall auch sei. Dass aber alle drei E-Busse voll sind, sei die absolute Ausnahme gewesen. Auf der Buslinie 935 seien ebenfalls keine Sofortmaßnahmen geplant. Allerdings werde die Lage dort noch genauer unter die Lupe genommen. Hier ist eine junge Hambornerin morgens an der Haltestelle Feuerwache mittlerweile an drei Tagen stehen gelassen worden. Eine Entschädigung, so Birgit Adler, sei jeweils durch das Pünktlichkeitsversprechen der DVG möglich. Sie verweist aber auch darauf, dass es für beide betroffene Schülerinnen alternative Fahrstrecken gibt – wenn auch mit Umsteigen.

Dass dass Verkehrsmanagement bei langfristigen Problemen handelt, möchte Adler anhand von zwei Beispielen belegen. So fahre die Straßenbahn 903 aus dem Duisburger Norden kommend seit Juni 2012 samstags ab 10 Uhr nicht mehr im 15-Minuten-, sondern im Siebeneinhalb-Minuten-Takt. „Die Bahn war einfach zu voll. Deshalb haben wir reagiert“, so Adler. Und auch der Bus 933 fahre wegen des doppelten Abitur-Jahrgangs nun doppelt so oft zur Uni.

Sparkurs der DVG

Die DVG hat in den vergangenen Jahren einen Sparkurs eingeschlagen. Betrug das Defizit nach Angaben von Birgit Adler, Leiterin des Verkehrsmanagements, 2003 noch 52 Millionen Euro, so wurde diese Zahl mit einem Restruktierungsprogramm von 2007 bis 2012 auf 41,6 Millionen Euro gesenkt. „Wir haben dies im Gegensatz zu den Sparrunden davor ohne große Auswirkungen auf unser Angebot geschafft, sondern durch eine straffere Organisation und Struktur“, so Adler. „Trotzdem bewegen wir uns weiterhin in einem engen wirtschaftlichen Rahmen.“ Ein zusätzlicher Bus etwa bedeute zusätzliche Kosten, die die Stadt als Gesellschafterin absegnen müsse. Zusätzliche Angebote an der einen Stelle seien im Grunde nur möglich, „wenn man woanders kappt“.

Und auch die Zeiten, in denen in Duisburg 200 Straßenbahn- und 400 Busfahrer wie vor etwa 15 Jahren unterwegs waren, seien endgültig vorbei. Heute sind insgesamt 330 für Bus und Straßenbahn im Einsatz – für 63 Millionen Fahrgäste jährlich (Stand 2012) – 1,4 Millionen mehr im Vergleich zum Vorjahr. Vier Fahrer machen pro Schicht die Reserve aus. 1990, erinnert sich Adler, seien das noch drei mal so viele gewesen.