Duisburg. . Wegen Schwarzfahrern entgehen der DVG Einnahmen von fast 4 Millionen Euro. Daher begrüßt das Unternehmen die geplante Anhebung der Strafe fürs Fahren ohne Ticket auf 60 Euro.
60 Euro Strafe fürs Schwarzfahren – den Vorschlag der Innenministerkonferenz begrüßt die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Im Vergleich zu anderen großen Ruhrgebietsstädten gibt es in der Rheinmetropole eine überdurchschnittlich große Anzahl von Bahn- und Busnutzern ohne gültigen Fahrausweis. Manche kalkulieren das erwischt zu werden einfach mit ein. Andere warnen sich via Facebook über anstehende Kontrollen.
Franzy Psch schreibt beispielsweise am Freitagmorgen an die Facebook-Pinnwand von „Schwarzfahren Duisburg“: „Kontis Richtung Meiderich Bahnhof. Jetzt gerade Grunewald!“ Damit warnt sie im Internet und für jeden lesbar vor aktuellen Fahrkartenkontrollen. Ist man Mitglied der Gruppe, gelangt diese Nachricht direkt aufs Mobiltelefon.
Warnungen vor Kontrolleuren
Zwar ruft „Schwarzfahren Duisburg“ nicht zur Mitfahrt ohne Ticket auf. Doch notorische Ticketpreller können die Plattform nutzen, um eben dies zu tun. Die DVG ist, wenn nicht gerade die Gesichter von Kontrolleuren gezeigt werden, dagegen machtlos. „In Zeiten moderner Kommunikationsmittel kann man wenig dagegen unternehmen“, so DVG-Pressesprecher Helmut Schoofs. Blitzerwarnungen gebe es schließlich auch.
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Nur ein Trick, um umsonst den ÖPNV nutzen zu können. Beim Duisburger Verkehrsunternehmen weiß man: „Es gibt Füchse, die rechnen es sich genau aus“, sagt der Pressesprecher. 20 Mal ohne Ticket zu fahren, ohne erwischt zu werden, könne derzeit billiger sein als die günstigste Monatskarte. Fürs Stadtgebiet sind derzeit monatlich rund 50 Euro fällig.
3,9 Millionen Euro fehlen
Die so genannte Inanspruchnahme von einer Beförderungsleistung ohne zu bezahlen, ist eine Straftat und richtet großen finanziellen Schaden an. Im vergangenen Jahr wurden rund 22 000 Menschen erwischt. Die Dunkelziffer wird weitaus höher sein. 2012 verzeichnete die DVG entgangene Einnahmen in Höhe von 3,9 Millionen Euro.
Insgesamt ergibt sich aus allen Kontrollen eine Quote von 3,68 Prozent Schwarzfahrern. Zum Vergleich: Essen hat eine halb so hohe Quote (1,8 Prozent), in Mülheim bewegt sie sich auf ähnlichem Niveau (3,21 Prozent). „Dabei muss berücksichtigt werden, dass zwischen 15 und 25 Prozent ihr Ticket nachreichen“, erklärt Schoofs. Etwa Schüler, die den fürs Schoko-Ticket notwendigen Ausweis nicht bei sich tragen.
Allein auf womöglich künftig höhere Strafgelder will sich die DVG nicht verlassen. Sie setzt weiter auf Schwerpunktaktionen. Dabei überprüfen Kontrolleure in den einzelnen Linien jeden Fahrschein. „Wir hoffen, dass dies auf Schwarzfahrer abschreckend wirkt und die Hemmschwelle größer wird“, sagt Schoofs. Ob es hilft? Auch konzertierte Aktionen sprechen sich bei den Nutzern von „Schwarzfahren Duisburg“ in Windeseile herum.