Duisburg. Die Kanu-WM in Duisburg ist vorbei. Was bleibt ist eine positive Bilanz der letzten Tage. Denn die Stadt hat gezeigt, was sie kann und lockte mit den Sportlern tausende Menschen in die Stadt. Dies bestätigt nicht nur der OB Sören Link, sondern auch die gute Stimmung und Lob der Besucher.
Die nach 2007 zweite Kanu-WM in Duisburg ist seit gestern Geschichte. „Die WM ist eine Chance, Duisburg positiv in die Schlagzeilen zu bringen und für unsere Stadt und ihre Stärken zu werben“, hatte Chef-Organisator Otto Schulte im Vorfeld gehofft. Doch wie viel Imagegewinn kann eine Weltmeisterschaft in einer Randsportart bringen?
Die deutsche Mannschaft jedenfalls tat alles, um zu begeistern. Die Gold-Medaillen und damit die Bilder aus dem Sportpark schafften es bis in die Tagesschau. Auf der anderen Seite konnte die WM die Duisburger Negativthemen, Rockerkrieg und Problemhaus, nicht einmal ein Wochenende lang verdrängen. Unglücklich außerdem, dass zeitgleich die Ruder-WM in Süd-Korea stattfand, die, Stichwort: Deutschlandachter, einen Teil der Aufmerksamkeit abfischte.
Freude über Austragungsort
Immerhin brachte die WM mit rund 1500 Aktiven aus fast 80 Ländern Duisburg tausende Hotelübernachtungen ein. „Es ist wichtig, Menschen in die Stadt zu ziehen“, sagt Uwe Gerste, Chef der städtischen Marketing-Gesellschaft. „In nur elf Monaten haben wir eine WM aus dem Boden gestampft, die begeistert“, resümierte Oberbürgermeister Sören Link. „Es zeugte von großem Vertrauen des Weltverbandes in uns, dass wir als Austragungsort ausgewählt wurden und Duisburg hat seinen Ruf als leistungsfähige Sportstadt untermauert.“ Link: „Die WM hat gute Stimmung in die Stadt gebracht und wir geben dafür schöne Bilder zurück.“
Die Stadt kann was
Tatsächlich war die Kanu-WM am Wochenende in mehreren langen Live-Berichten im ZDF zu sehen. Medienvertreter aus der ganzen Welt und alle großen deutschen TV-Sender waren während der Wettkampftage mit eigenen Teams vor Ort. „Wenn die eigenen Sportler so erfolgreich sind, dann interessiert das nicht nur die Fans der Sportart, sondern eine breite Masse, die bei Wettbewerben Deutsche siegen sehen will, ganz ähnlich wie bei Olympia. Solche Bilder des Erfolges bleiben hängen und haben eine enorme Reichweite“, unterstrich Gerste.
Zwar könne eine einzige Veranstaltung das Image der Stadt nicht umkehren, die Kanu-WM schärfe aber das Profil. „Die Botschaft solcher Großveranstaltungen ist doch: Die Stadt kann was, da läuft etwas richtig gut. Das stärkt auch die Identität der Bürger mit ihrer Stadt.“ Die Regattabahn sei ein Markenzeichen und Duisburg habe bei Fans durchaus „Weltgeltung“. „Wir dürfen uns natürlich nicht in die Tasche lügen“, so Gerste. „Kanu ist kein Fußball.“ Dennoch: „Duisburg hat mit der Kanu-WM gezeigt, dass es in einem sehr kurzen Zeitraum mit seiner Kompetenz und Erfahrung eine solche WM erfolgreich auf die Beine stellen kann. Und man kann sagen: Rio de Janeiro hat das nicht geschafft.“
Kraft als Schirmherrin vor Ort
Von der guten Stimmung vor Ort überzeugte sich gestern die Schirmherrin, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die bei einem Rundgang über das Gelände mit Besuchern und Sportlern ins Gespräch kam.
„Wir waren schon 2005 bei den World Games und auch 2007 dabei“, erzählten Anneliese Beckert und Erika Thomsen. Die beiden Duisburgerinnen waren gestern im Sportpark, um die Atmosphäre zu genießen. „Die Wettkämpfe interessieren uns weniger, aber das Drumherum ist ein Erlebnis. Schon alleine, weil wir so viele Sprachen hören können.“ Philipp und Annika Krenz aus Oberhausen waren dagegen von der Tribüne kaum wegzubekommen. „Wir paddeln selbst gerne auf Ruhr oder Lippe, aber bei uns spritzt viel mehr Wasser.“