Duisburg. .
Es regnete. Vor allem Medaillen. Die deutschen Kanuten räumten bei der 40. Weltmeisterschaft in Duisburg kräftig ab. Sechs Medaillen wollte das deutsche Team auf der Wedau holen, am Ende waren es 18, darunter neun goldene. Max Hoff, der am Samstag im Einer-Kajak Gold errang, hätte gerne die eine oder andere Unze des Edelmetalls ans Duisburger Publikum weitergegeben. „Die Stimmung war der Wahnsinn. Das war Bombe. Ich freue mich, auf meiner Heimbahn Weltmeister geworden zu sein“, so Hoff. Am Sonntag endeten die Titelkämpfe.
Hoff startet für Essen und wohnt in Köln. „Das ist knapp neben Duisburg“, lachte der frischgebackene Titelträger am Samstag. Die deutschen Kanuten dürften nach dem Finalwochenende am liebsten nur noch auf der Wedau starten. Verbandspräsident Thomas Konietzko war die Übermacht der deutschen Kanuten fast schon unheimlich. „Das ist ein ungewöhnliches Resultat. Oft haben nur Millimeter entschieden. Die Spitzennationen sind eng beieinander“, erklärte der DKV-Chef, der gestern persönlich die Stimmung auf den Rängen anheizte. Er animierte die Zuschauer, bei der La-Ola-Welle mitzumachen.
Kati Witt brachte Regen mit
Es regnete übrigens auch richtig. Allerdings nur kurz, dafür aber heftig. Am Samstagvormittag mussten die Veranstalter deshalb ein Rennen verschieben, das kurze Unwetter hatte eine Bojen-Leine beschädigt. Dies just in dem Moment , als Katarina Witt an der Wedau auftauchte. „Das war dann wohl meine Schuld“, unkte die frühere Eislauf-Prinzessin. Die ehemalige Olympiasiegerin stattete Duisburg einen Besuch ab. Mit dem Kanusport hat die Frau in ihrer Karriere eher wenig zu tun gehabt. Sie gab freimütig zu, dass sie sich am Rande der Wettkämpfe selbst den Unterschied zwischen Kanu und Rudern erklären ließ. Letztlich erfüllte ihr Besuch seinen Zweck. Ein prominentes Gesicht, das die Randsportart Kanu ein kleines Stückchen weiter in den Fokus rückte.
Nach der Absage von Rio de Janeiro hatten die Duisburger nur elf Monate Zeit, um die WM vorzubereiten. OK-Chef Otto Schulte – „Das war wahrscheinlich meine letzte WM in dieser Funktion“ – kündigte an, die nächsten Tage ausschließlich seiner persönlichen Regeneration zu widmen.
José Perurena López, Präsident des Kanuweltverbandes ICF, vergab an Duisburg – fast – die Bestnote. „Auf der Skala bis 10 erhält Duisburg 9,5 Punkte“, sagte der Spanier am Sonntag. Für zehn Punkte dürfte in erster Linie die Zeit gefehlt haben, um die Weltmeisterschaft vorzubereiten. Vor allem im Bereich der Behinderten-Wettbewerbe mussten die Veranstalter viel improvisieren. Um die Regattabahn dauerhaft behindertengerecht zu modernisieren, bedarf es weiterer Investitionen. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die gestern Nachmittag auf der Tribüne die Finalrennen beobachtete, sparte nicht mit Lob: „Die Duisburger haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie es können.“
Das würde Duisburg gerne auch in Zukunft unter Beweis stellen. Die fünfte Kanu-Weltmeisterschaft im Sportpark soll nicht die letzte gewesen sein. Bis 2015 sind die Titelkämpfe vergeben, im Olympiajahr 2016 gibt es keine WM. „Ab 2017 ist alles möglich. Wir würden gerne nach Duisburg zurückkehren“, ermunterte José Perurena López seine Gastgeber, den Hut erneut in den Ring zu werfen. „Wir sind gerne dabei“, gab Oberbürgermeister Sören Link bereits grünes Licht. Hätte Rio de Janeiro für dieses Jahr nicht das Handtuch geworfen, hätte sich Duisburg für 2017 beworben. Realistisch dürfte nun eine Bewerbung für 2019 sein.