Duisburg. . Der Essener Max Hoff krönt sich bei der WM in Duisburg zum König der Kanuten. Sein 19-jähriger Vereinskollege Max Rendschmidt wird auch Weltmeister. Mit dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze haben die deutschen Kanuten bei der Heim-WM die Bilanz von Olympia in London noch übertroffen.
Als sich die Journalisten um den Mann des Tages, um den „König der Kanuten“ drängten, bat Max Hoff, der Einer-Weltmeister über die olympische 1000-Meter-Strecke, um einige Sekunden Geduld: „Moment mal, wir müssen uns jetzt erst einmal die Jungs anschauen!“ Die Jungs, das sind der erst 19-jährige Max Rendschmidt, der wie Hoff für die KG Essen paddelt, und sein 23-jähriger Partner Marcus Groß aus Berlin. Kurz danach reckt Hoff erneut seine rechte Faust in den Duisburger Himmel. Rendschmidt/Groß, das junge, vor einigen Wochen erst formierte Duo, wies die komplette Weltelite in die Schranken und holte Gold im Zweier über 1000 Meter. Es war eine von drei deutschen Triumphen in den olympischen Klassen bei der Heim-WM. Mit dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze wurde die ohnehin schon überragende deutsche Bilanz bei den Olympischen Spielen in London noch übertroffen. Rechnet man die nicht-olympischen Wettbewerbe hinzu, kommt man mit dem Zählen kaum nach: acht Gold, sechs Silber- und zwei Bronzemedaillen. „Das ist mehr als großes Kino“, sagte Thomas Konietzko, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, der so gern in Bildern spricht. „Mir platzt die Brust. Ich muss mein Sakko aufmachen.“
Kölner Hoff trainiert in Essen und macht es gerne spannend
Die deutschen Kanuten haben eindrucksvoll Werbung für ihre Sportart gemacht. Der große und der kleine Max sind die besten Beispiele, dass im deutschen Team nicht nur die Leistung, sondern auch die Altersstruktur stimmt. Routiniers wie Hoff nutzen ihre große Erfahrung und wollen bei den Sommerspielen 2016 noch einmal in den Fokus der Öffentlichkeit kommen. Die Jungen wie Rendschmidt profitieren von ihrer Ausnahme-Begabung und wollen bis Rio 2016 noch weiter nach oben kommen.
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„Der Max und der Marcus, die sind so jung. Das ist der Wahnsinn“, schwelgt der 30-jährige Hoff in höchsten Tönen, „ich war mir ihrer starken Leistung sicherer als meiner.“ Sowohl das Duo Max Rendschmidt/Marcus Groß als auch Hoff sicherten sich ihr Gold erst auf den letzten Metern. „Ihr wisst doch, ich mache es immer gern für die Zuchauer spannend“, sagte Hoff. Der Kölner, der in Essen trainiert, hat seine große Erfahrung in die Waagschale geworfen. Wegen des starken Gegenwindes in Wedau hat er sich seine Kräfte aufgespart. „Jüngere überziehen bei solchen Bedingungen schon mal“, sagte Hoff, „ich bin ganz ruhig geblieben. Der Australier ist auf meiner Welle mitgelutscht. Aber es hat für mich gereicht.“
Rendschmidt wohl das derzeit größte Talent des Deutschen Kanu-Verbandes.
Die Weltmeisterschaft in Duisburg war für Hoff und Rendschmidt etwas ganz Besonderes. „Meine ganze Familie, meine Freunde, alle waren hier an der Strecke“, sagte Hoff, „Duisburg ist nicht weit von Essen. Da ist es doch klar, dass ich hier gewinnen wollte.“ Auch sein fast noch jugendlicher Vereinskollege wurde von einem eigenen Fanclub unterstützt. Natürlich fieberte auch seine Mutter mit. Unter ihrem Mädchennamen Ruth Domgörgen wurde sie 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul Fünfte mit dem deutschen Kajak-Vierer. Gibt es ein Kanu-Gen? Max Rendschmidt schmunzelt bei seiner Antwort: „Keine Ahnung. Aber meine Eltern haben auf jeden Fall die Liebe zu diesem Sport, die Leidenschaft an mich weiter gegeben.“
Max Rendschmidt ist wohl das derzeit größte Talent des Deutschen Kanu-Verbandes. Der 19-Jährige hat sich unter seinem Essener Heimtrainer Robert Berger vom Hoffnungs- zum Leistungsträger entwickelt. Weil Kanuten trotz aller Erfolge mit ihrem Sport nicht reich werden können, dürfen sie auch ihre berufliche Weiterbildung nicht aus den Augen lassen. Rendschmidt profitiert von der Förderung seines Essener Vereins und der Unterstützung seines Arbeitgebers. „Ich mache bei der Bundespolizei vier Monate im Jahr Lehrgänge und kann mich die restliche Zeit auf den Sport konzentrieren.“ Das macht auch Max Hoff. Ohne Bundespolizei. Der Molekularbiologe ist im Moment Vollprofi. Bis Rio? „Motiviert bin ich“, antwortet er, „es lief ja hier ganz gut, oder?“