Duisburg. .
Treffpunkt ist die DB-Information am Anfang der Empfangshalle. Alle 15 Teilnehmer sind gekommen, um bei einer weiteren Folge der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ dabei zu sein. Diesmal gewähren Bahnhofsmanager Klaus Oberheim und Volker Götzen, Arbeitsgebietsleiter für das operative Geschäft, einen Blick hinter die Kulissen des Hauptbahnhofs.
Nach einer kurzen Einführung geht es für die WAZ-Leser von der 2009 für 10,2 Millionen Euro umgebauten und sanierten Empfangshalle im neuen kubistischen Stil ein Stück durch die Personenunterführung – mit 212 Metern eine der längsten in ganz Deutschland – hinauf zu Gleis 3 und 4. Wer einen Blick nach oben wirft, sieht, dass das Dach auch dort arg marode ist. Eine Gefahr für die Sicherheit, so Klaus Oberheim, bestehe nicht, aber Handlungsbedarf.
Für rund 120 Millionen Euro ist deshalb eine neue Glashalle samt Bahnsteigen geplant. Baubeginn ist voraussichtlich 2017. „Das ist eine große Herausforderung – auch für das operative Geschäft“, sagt der Bahnhofsmanager. „Es gibt zig Planungsvorgaben. Jede Bank zum Beispiel muss zugelassen werden.“ Fünf, sechs Jahre werde die Bauphase dauern.
Eine kleine Reise in die Vergangenheit
Vom Gleis geht es wieder die Treppe runter durch die Personenunterführung vorbei an der Bahnhofsmission in den hinteren Teil des Bahnhofs. Die WAZ-Leser begeben sich nun auf eine kleine Reise in die Vergangenheit – in die Zeit, „als Duisburg noch kein klassischer Personenbahnhof war, sondern vielfach Tiere, Post oder Pakete mit dem Zug transportiert wurden“, so Klaus Oberheim und öffnet die Tür zu einem ehemaligen Gepäcktunnel. Der dient heute nur noch als Abstellraum,aber die alten Gepäckaufzüge sind noch zu sehen. „Früher“, erzählt der Bahnhofsmanager, „gerade in den Nachtzeiten zwischen 0 und 4.30 Uhr herrschte hier Hochbetrieb. Da wurde tonnenweise Ware umgeschlagen.“
Kurz danach gelangen die Teilnehmer an eine weitere Tür, die Klaus Oberheim kurz öffnet. Einige riskieren einen Blick in die Dunkelheit. „Da geht es zwei Stockwerke runter zu Luftschutzbunkern“, so Oberheim. „Diejenigen, die in Kriegszeiten für den den Bahnhofsbetrieb verantwortlich waren, konnten dort Zuflucht finden.“
Das Herzstück des Bahnhofsmanagements
Auf dem Weg zurück geht es über den Innenbereich des Bahnhofs zum Herzstück des operativen Geschäfts, des Bahnhofsmanagements, das insgesamt 65 Bahnhöfe in der Region verantwortet. Die 3-S-Zentrale steht für Sicherheit, Sauberkeit und Service. „Hier sorgen wir rund um die Uhr für einen sicheren Betriebsablauf“, erklärt Volker Götzen. Zwei Mitarbeiter sitzen vor mehreren Monitoren, haben unter anderem die Menschen auf den Bahnsteigen genau im Blick.
Ein sensibles Thema, gerade in diesen Zeiten, weiß auch Klaus Oberheim. „Die Aufnahmen werden zwar gespeichert, aber nach 76 Stunden wieder gelöscht. Zugriff darauf haben auch nur die Landes- und Bundespolizei nach vorheriger Zustimmung der Staatsanwaltschaft“, erklärt der Bahnhofsmanager, während Volker Götzen nun über den Service der 3-S-Zentrale spricht. „Eine häufige Aufgabe ist es, mobilitätseingeschränkten Menschen zu betreuen und zum Beispiel zum Zug zu begleiten.“
Deshalb sei es wichtig, mit der Betriebszentrale beziehungsweise den Mitarbeitern im Stellwerk zusammenzuarbeiten. Dort werde unter anderem überprüft, ob Züge verspätet sind oder auf einem anderen Gleis als geplant einfahren.
„Viele schimpfen ja immer auf die Bahn. Aber ich hab jetzt angesichts der komplexen Abläufe doch mehr Verständnis“, sagt die Teilnehmerin Marlene Piekarski am Ende der Führung und Friedhelm Bühnen ist einfach nur „beeindruckt“.