Duisburg.
Jedes Geschoss aus einer Maschinenpistole rast mit einer Geschwindigkeit von 1500 km/h auf das Ziel zu. Dennoch bleibt der anvisierte Polizist unverletzt – einer aus 36 Lagen Aramid gefertigten Schutzweste sei Dank. 20 WAZ-Leser staunen noch mehr, als sie sehen, wie sehr sich das Projektil nach dem Aufprall verformt hat. Doch nicht nur moderne Sicherheitsausrüstung, die im Dienstalltag Leben rettet, lernen die Gäste bei ihrem zweistündigen Rundgang durch das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienst (LZPD) im Innenhafen kennen. Sondern sie erfahren so viel Wissenswertes und Neues zu den Aufgaben dieser Behörde, dass ihr einheitliches Fazit am Ende lautet: „War das interessant!“
Das LZPD ist eine Art Dienstleister für alle Polizeibehörden in NRW, die die Arbeit der Kollegen vor Ort erst ermöglicht. Hier wird Material beschafft, Software entwickelt, Technik auf ihren Alltagsgebrauch überprüft. „Das erledigen rund 1000 Beschäftigte, die hier in zwei Gebäuden im Innenhafen im Einsatz sind“, erklärt Stefan Hausch, der mit Gabriele Merz und Thomas Rieck von der Pressestelle die WAZ-Gruppe durch das Haus führt. Im Schießstand erzählt Frank Forster, dass hier die Erprobung und Entwicklung von Waffen stattfindet. Beim Schießtraining können Kollegen hier etwa auf Fehler hingewiesen werden. Und sie sollen hier Situationen trainieren, wann es unverzichtbar ist, die Waffe zu ziehen. „Am schönsten ist es ja, wenn das in einer PolizistenLaufbahn kein einziges Mal nötig ist“, so Forster.
Materialwert liegt bei 3000 Euro
Sein Kollege Helmut Lerch zeigt einen aus Titan gefertigten Spezialhelm, dessen Materialwert allein bei 3000 Euro liegt („Ohne Funk und Ausstattung“) und den Sonderkräfte bei ihren Einsätzen tragen. Die Gesamtmontur könne bis zu 14 Kilo wiegen. „Mit dem Helm könnte man ja einen glatt erschlagen“, sagt Erika Ozga, als sie ihn kurz anhebt. Die 71-Jährige ist so neugierig, weil ihr Sohn Frank in dieser Behörde arbeitet. „Außerdem singe ich im Polizeichor und weiß jetzt, wie der Arbeitsplatz einiger Sänger aussieht.“
Aus der Abteilung Bekleidungstechnik berichtet Katharina Groddeck. Es gebe so viele verschiedene Polizisten – Reiter, Radfahrer, Hundeführer, Flieger oder Kradfahrer – und jeder benötige einen anderen Uniformtyp, der funktional ist, aber auch Wiedererkennungswert für den Bürger bietet.
Bei den „Blitzern“ gibt es unterschiedlichste Messtechnik. Die Unterschiede zwischen Lasergerät, Radargerät, Einseitensensor und Laserscanner schildert Uwe Helling. Der Rotblitz komme beim Erstellen der Beweisbilder zum Einsatz, damit die Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden. „Außerdem messen wir nicht die Geschwindigkeit, um zu kassieren. Wir wollen Verkehrssicherheit.“