Es liegt in der Natur eines Museums, dass die Arbeit öffentlich ist. Dennoch gab es beim Rundgang durch die Küppersmühle im Rahmen der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ spannende Einblicke in die Museumsarbeit – und für die Teilnehmer, die das Haus am Innenhafen noch nicht besucht hatten, auch einen Rundgang durch große deutsche Nachkriegskunst.
Museumsdirektor Walter Smerling führte durch das eindrucksvolle Haus, das 1904 als Mühle errichtet wurde, ab den 70er Jahren zu verfallen drohte und seit 1999 ein Museum für Moderne Kunst ist. Wie Smerling sagte, sei der Gedanke der Architekten gewesen, der Kunst zu dienen. Dafür stehen die großen, hohen, weißen Räume. Ein architektonisches Zeichen gesetzt haben sie im gewendelten Treppenhaus, das wie eine Skulptur aus einem Guss angelegt ist.
Drei bis vier Wechselausstellungen
Drei bis vier Wechselausstellungen organisiert die Stiftung Kunst und Kultur mit Sitz in Bonn pro Jahr im Museum am Philosophenweg, das sie betreibt. Das bedeutet nicht nur, Betriebskosten zu übernehmen, sondern auch, den Wachdienst mit 20 Aufseherinnen auf die Beine zu stellen. Nach einem Rundgang durch die aktuelle Ausstellung mit Werken von Eberhard Havekost ging es per Lastenaufzug in den Keller. „Hier ist unser Lager, unser Keller der Erinnerungen“, so Smerling. Hier werden die Kataloge von über 60 Ausstellungen aufbewahrt, deren Produktion „sehr, sehr aufwendig“ ist. Sorgfalt ist das A und O – ist der Katalog doch für den Künstler das, was von einer Ausstellung bleibt, und für den Besucher das Buch zum Nachlesen. Bis zu 30.000 Euro koste die Produktion je nach Aufwand.
Die Ideen zu den Ausstellungen entwickle man aus dem Interesse für die Künstler der Sammlung, die Werke aus den vergangenen 60 Jahren umfasst, „und solche Künstler, die inhaltlich interessante Brücken bilden“, erläuterte Smerling.
Eine Vielzahl von Werken
Über die „Treppenskulptur“ ging es dann in die oberen Etagen mit der ständigen Sammlung, die ein Museum ausmacht. Dass Hans Grothe, dessen Sammlung den Grundstock bildete, diese Sammlung an das Ehepaar Ströher verkauft habe, sei ein Glücksfall gewesen, denn die Ströhers brächten eine noch größere Sammlung ein, so Smerling. Dadurch verfüge das Museum – anders als viele andere – stets über eine Vielzahl von Werken der wichtigsten deutschen Nachkriegskünstler, denen eigene Räume gewidmet sind: Kiefer, Baselitz, Schumacher oder Hanne Darboven sind einige davon. Nach einem Blick in die Büros ging es schließlich noch durch die obere Etage unter anderem mit dem beeindruckenden Penck-Raum. Wie man dessen 50 Quadratmeter große Bilder transportiert? Sie werden auf den Boden gelegt, der Rahmen entfernt und zusammengerollt, erläuterte Smerling.
Und schließlich ging es auch noch um das rostige Gerippe, das einmal der Erweiterungsbau werden sollte. Der Museumsdirektor verglich die Situation mit der eines Mieters, der einen neuen Balkon bekommen sollte und dann sieht, dass der Bau misslingt.
Smerling geht fest davon aus, dass es einen Erweiterungsbau geben wird – ohne Mittel der öffentlichen Hand.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.