Es geht hinab. Der Boden ist nicht zu sehen. Hinein in die Dunkelheit. Eng ist es, die Leiter schmal und rostig. Wer in den Regenkanal auf dem Logport-Gelände in Friemersheim, Rheinhausen, hinabsteigen will, braucht Mut und sollte gut in Form sein. Bei einer weiteren Station der Serie „WAZ öffnet Pforten“ machten sich neun Leser mit Helm, Schutzanzug und Taschenlampe auf, den über 700 Meter langen Kanal zu erkunden.

Es dauert eine Weile, bis die Teilnehmer im fünfeinhalb Meter tiefen Kanal unter der Erde angekommen sind und Kanalunterhaltungsarbeiter Detlef Schroelkamp sie in Empfang nimmt. Gut gesichert, aber stöhnend klettert einer nach dem anderen hinab. Unten angekommen, müssen sich die Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. Dann geht die Erkundung los.

Die Luft ist angenehm frisch

Immer dem Licht der Taschenlampe nach – und den quietschenden Gummistiefeln. Schon nach den ersten Metern sind die WAZ-Leser überrascht: Die Luft ist angenehm. Es stinkt nicht und es ist frische Luft zu verspüren: „Das hätte ich nicht gedacht. So lässt es sich hier unten aushalten“, sagt Reinhard Hellmiss (75), der älteste Teilnehmer, und fügt lächelnd hinzu. „Bei dem Abstieg war ich kräftig ins Schwitzen geraten, aber so geht’s“.

Dass die Luft in dem Kanal so angenehm ist, liegt daran, dass hier Regen und kein Abwasser hineinfließt. „Das gibt es nur im Duisburger Westen, also hier in Rheinhausen, in Baerl und in Rumeln“, erklärt Arbeitsgruppenleiter Rainer Gonska, der ebenfalls mit den Lesern unter die Erde geklettert ist. „In den Abwasserkanälen wäre es nicht so angenehm. Dort riecht es stark.“

Langsam schiebt sich die Gruppe weiter durch den schmalen Gang mit einem Durchmesser von lediglich 1,90 Metern. Platzangst sollte man hier lieber nicht haben – auch wenn der Kanal ein Stück weiter bereits etwas mehr als zwei Meter Durchmesser hat.

„Ist es hier unten gefährlich?“, möchte Sabine Reinen wissen. Gonska verneint. „Wenn es trocken ist, nicht. Sollte es regnen, ist es lebensgefährlich“, sagt er. Bei Regen fülle sich der Kanal nämlich bis zum Scheitelpunkt. „Arbeiter gehen dann nicht in den Kanal“, erklärt Gonska. Bei gutem Wetter sehen sie jedoch regelmäßig nach, ob in dem Kanal zu viel Schmutz oder sonstige Ablagerungen sind.

Nach etwas über 700 Metern in dem dunklen Kanal stapfen die WAZ-Leser aus der glitschigen Röhre wieder ins Tageslicht und bestaunen die angebundene Regenkläranlage. „Regen muss geklärt werden, wenn er in ein Gewässer fließt“, erklärt Gonska, während sich die Teilnehmer aus den Schutzanzügen schälen. Die Gruppe wirft einen Blick zurück in den Kanal. „Ein tolles Erlebnis“, sagt Reinhard Hellmiss stellvertretend für die Gruppe.