Duisburg. Vor drei Jahren rettete Jascha R. bei der Loveparade-Katastrophe in Duisburg einer Frau das Leben. Jetzt tauchte der traumatisierte Mann im Rathaus auf und attackierte Oberbürgermeister Sören Link. Der versuchte ihn zu beruhigen.

Der noch stark unter den Folgen der Loveparade-Katastrophe leidende Jascha R. tauchte zwei Tage nach der Gedenkfeier für die Opfer der Loveparade aufgebracht im Rathaus auf und drang ins Büro des Oberbürgermeisters ein. Sören Link versuchte den Mann zu beruhigen.

Zuvor soll Jascha R. auf dem Rathaus-Parkplatz auf den Duisburger Rechts- und Sicherheitsdezernenten Wolfgang Rabe gewartet und ihn verbal attackiert haben. Rabe zählt zu den Beschuldigten im Rahmen des Ermittlungsverfahrens zur Loveparade-Katastrophe. Es blieb zum Glück bei der verbalen Attacke. Als die Beamten der Polizei eintrafen, hatte Jascha R. das Rathaus wieder verlassen. Ramon van der Maat, Pressesprecher der Polizei: „Wir waren zu einer Gefährde-Ansprache bei ihm, zeigten ihm aber auch Wege auf, damit ihm geholfen werden kann.“ Der Mann leide offensichtlich noch sehr stark unter den Erlebnissen während der Loveparade.

Einer von vielen Traumatisierten

Doch genau hier liegt ein Problem: Für die Traumatisierten gab es lange Zeit eine ständige Selbsthilfegruppe, in diesem Jahr wurde sie nicht mehr installiert. Gerade in der Zeit um den Gedenktag werden aber Gespräche bitter nötig, wie Jörn Teich vom Verein „Initiative LoPa 2010“ erklärt. Aufkommende Aggressionen fänden in den Gesprächen untereinander ein Ventil, den Traumatisierten ginge es in der Regel nach den Treffen besser.

Tausend Lichter im Gedenken an die Loveparade-Opfer

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    Bei Jascha R. handelt es sich um einen der Retter, die während der Katastrophe versucht hatten, Opfer aus dem Gedränge herauszuziehen. Der Duisburger ist einer der vielen Traumatisierten, die nach der Katastrophe kein Bein mehr auf den Boden bekommen haben. „Seit dem Tag ist nichts mehr so, wie es einmal war“, sagte er vor einem Jahr in den Medien. Er sei in verschiedenen Kliniken gewesen, habe Medikamente bekommen, geholfen habe es ihm, wenn überhaupt, nur vorübergehend. Er habe versucht wieder zu arbeiten, habe jedoch kurz darauf einen Nervenzusammenbruch erlitten.

    Gedenken an die Loveparade-Opfer

    Angehörige der 21 Todesopfer haben sich am  dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe
    Angehörige der 21 Todesopfer haben sich am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    ...am Magnolienhain in der Innenstadt getroffen.
    ...am Magnolienhain in der Innenstadt getroffen. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Mitten unter ihnen: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
    Mitten unter ihnen: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Rund 60 Angehörige sind es, die  vom Hotel in der Innenstadt aufgebrochen sind...
    Rund 60 Angehörige sind es, die vom Hotel in der Innenstadt aufgebrochen sind... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    ...um  jenen Weg zu gehen, der sie vom Hauptbahnhof über die Friedrich-Wilhelm-Straße und die Düsseldorfer Straße zum Karl-Lehr-Tunnel führt.
    ...um jenen Weg zu gehen, der sie vom Hauptbahnhof über die Friedrich-Wilhelm-Straße und die Düsseldorfer Straße zum Karl-Lehr-Tunnel führt. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Sie gehen fast den identischen Weg, den vor drei Jahren ihre Kinder zurückgelegt haben.
    Sie gehen fast den identischen Weg, den vor drei Jahren ihre Kinder zurückgelegt haben. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist. Duisburgs OB Sören Link begleitete die Angehörigen auf diesem Weg.
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist. Duisburgs OB Sören Link begleitete die Angehörigen auf diesem Weg. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist.
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Dieser gemeinsame Fußmarsch am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe bedeutet für viele Hinterbliebene nicht nur eine Rückkehr an den Ort der Tragödie. Sie beschreiten in stillem Gedenken auch den Weg zu sich selbst.
    Dieser gemeinsame Fußmarsch am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe bedeutet für viele Hinterbliebene nicht nur eine Rückkehr an den Ort der Tragödie. Sie beschreiten in stillem Gedenken auch den Weg zu sich selbst. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 24.07.2013 finden in Auf der Suche nach Trost, Antworten und zumindest einem Stückchen inneren Frieden.
    Am Mittwoch, den 24.07.2013 finden in Auf der Suche nach Trost, Antworten und zumindest einem Stückchen inneren Frieden. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Während die Hinterbliebenen am Unglücksort trauern, ist der Karl-Lehr-Tunnel für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Familien und Freunde sollen in Ruhe, unbeobachtet von Fernsehkameras und Fotografen der Opfer gedenken können.
    Während die Hinterbliebenen am Unglücksort trauern, ist der Karl-Lehr-Tunnel für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Familien und Freunde sollen in Ruhe, unbeobachtet von Fernsehkameras und Fotografen der Opfer gedenken können. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    An der neuen Gedenkstätte am Unglücksort legten dei Trauernden Blumen und Kränze nieder.
    An der neuen Gedenkstätte am Unglücksort legten dei Trauernden Blumen und Kränze nieder. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Begleitet wurden sie von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Sören Link, die ebenfalls Kränze niederlegten.
    Begleitet wurden sie von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Sören Link, die ebenfalls Kränze niederlegten. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
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    Für alle, die an diesem Tag nicht unter vielen Menschen sein wollen – aber auch nicht alleine in der Wohnung sitzen möchten...
    Für alle, die an diesem Tag nicht unter vielen Menschen sein wollen – aber auch nicht alleine in der Wohnung sitzen möchten... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    ...hat der Verein Loveparade Selbsthilfe ein gemeinsames Picknick organisiert.
    ...hat der Verein Loveparade Selbsthilfe ein gemeinsames Picknick organisiert. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Duisburgs OB Sören Link und der Ombudsmann für  die Betroffenen der Loveparade, Pfarrer Jürgen Widera.
    Duisburgs OB Sören Link und der Ombudsmann für die Betroffenen der Loveparade, Pfarrer Jürgen Widera. © dpa
    In der Salvatorkirche fand dann zum Abschluss am Abend die offizielle Gedenkfeier statt.
    In der Salvatorkirche fand dann zum Abschluss am Abend die offizielle Gedenkfeier statt. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Die einstündige Zeremonie war gespickt mit Gänsehautmomenten. : Der Atem stockte vielen, als die laut vorgelesenen Vornamen der 21 Opfer im Hall des Kirchenschiffs erklangen. Zu jedem Namen wurde eine Kerze entzündet.
    Die einstündige Zeremonie war gespickt mit Gänsehautmomenten. : Der Atem stockte vielen, als die laut vorgelesenen Vornamen der 21 Opfer im Hall des Kirchenschiffs erklangen. Zu jedem Namen wurde eine Kerze entzündet. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    In seiner Ansprache sagte OB Sören Link: „Niemand kann wieder gutmachen, was am 24. Juli 2010 passiert ist, kann Leid und Verletzungen ungeschehen machen. Aber wir können den Opfern ein würdiges Gedenken schaffen.“
    In seiner Ansprache sagte OB Sören Link: „Niemand kann wieder gutmachen, was am 24. Juli 2010 passiert ist, kann Leid und Verletzungen ungeschehen machen. Aber wir können den Opfern ein würdiges Gedenken schaffen.“ © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Link weiter:
    Link weiter: "Ich wünsche mir für alle Beteiligten, dass das lange Warten auf juristische Klarheit endlich seinen Abschluss findet". Hannelore Kraft übersetzte die Worte für eine spanische Famlilie und sprach vielen anderen Angehörigen Trost und Mut zu. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
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    Die zentrale Botschaft an Hinterbliebene, Verletzte, Traumatisierte und alle Helfer lautete...
    Die zentrale Botschaft an Hinterbliebene, Verletzte, Traumatisierte und alle Helfer lautete... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    "Ihr seid nicht allein!" © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
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    Am Vorabend des Jahrestages hatte der Gründer der Berliner Loveparade, Dr. Motte, bei der
    Am Vorabend des Jahrestages hatte der Gründer der Berliner Loveparade, Dr. Motte, bei der "Nacht der 1000 Lichter" Kritik am Sicherheitskonzept von Lopavent geübt. Der Veranstalter hätte nach größeren Paraden wie in Dortmund sogar mit noch mehr Besuchern rechnen müssen. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Am Jahrestag selbst weilte Dr. Motte wieder in Berlin. Unter der Siegessäule hielten sie mit einigen Mitstreitern ein stilles Gedenken für die Opfer Duisburger Loveparade ab.
    Am Jahrestag selbst weilte Dr. Motte wieder in Berlin. Unter der Siegessäule hielten sie mit einigen Mitstreitern ein stilles Gedenken für die Opfer Duisburger Loveparade ab. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Bereits am Vorabend hatten viele Menschen bei der Nacht der 1000 Lichter der Opfer gedacht.
    Bereits am Vorabend hatten viele Menschen bei der Nacht der 1000 Lichter der Opfer gedacht. © dpa
    Mehr als 1500 Betroffene und Bürger dieser Stadt hatten sich an der neu gestalteten Gedenkstätte im Karl-Lehr-Tunnel versammelt, um eines der weißen Grablichter zu entzünden.
    Mehr als 1500 Betroffene und Bürger dieser Stadt hatten sich an der neu gestalteten Gedenkstätte im Karl-Lehr-Tunnel versammelt, um eines der weißen Grablichter zu entzünden. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Später gesellten sich auch die Hinterbliebenen der 21 Todesopfer hinzu.
    Später gesellten sich auch die Hinterbliebenen der 21 Todesopfer hinzu. © dpa
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