Duisburg. Am 24. Juli vor drei Jahren ereignete sich das Loveparade-Unglück in Duisburg, das bei vielen bis heute nicht überwunden ist. Pünktlich zum dritten Jahrestag der Katastrophe wird nun auch die Gedenkstätte fertiggestellt. Angehörige sehen im umgestalteten Unglückstunnel heute einen “historischen Ort“.
Es dauert nur wenige Minuten, vielleicht drei oder vier, bis die Bilder zurückkommen. Von dem tödlichen Gedränge vor der kleinen Treppe während der Loveparade.
Trotz der Umgestaltung der Unglücksstelle, der mächtigen Betonwände, der sich nach oben hin und her windenden Treppe, des aufgestellten Lebensbaumes und der kleinen Pflanzen, die nun dort Wurzeln schlagen, wo damals die Rampe die Menschen zu einer fröhlichen Party führen sollte. „Es ist jetzt ein anderer Ort geworden“, sagt Christiane Krause, deren Sohn Kevin am 24. Juli 2010 hier sein Leben verlor. „Es ist jetzt ein historischer Ort.“
Freude über Fertigstellung
Am 23. und 24. Juli werden der Tunnel und die Gedenkstätte, deren Gestaltung und Größe nach langem Hin und Her im Februar beschlossen wurde, von den Hinterbliebenen der 21 jungen Menschen und den Überlebenden besucht. „Wir freuen uns, dass die Gedenkstätte nun nahezu fertig ist“, sagte Edda Metz (Krieger-Bau). „Es wurde alles das erhalten, worauf wir uns mit den Angehörigen verständigt haben.“
Die Gedenkstätte ist auf einer Fläche von 500 Quadratmetern entstanden. Viel mehr als am Anfang einmal geplant worden war. Anfangs war der Ort in den Plänen gar überbaut, sollte die Gedenkstätte an anderer Stelle auf dem Gelände errichtet werden. Viele haben für den Erhalt des Ortes gekämpft, der nun einen doch würdigen Rahmen erhalten hat, wofür man Kurt Krieger dankbar sein muss.
Und auch dafür, dass er trotz aller Anfeindungen, die ihm zwischenzeitlich entgegen gebracht wurden, sein Versprechen gehalten hat. „Ich hoffe, dass dies ein Ort würdigen Gedenkens wird“, sagte Oberbürgermeister Sören Link bei der Vorstellung der Gedenkstätte, die nicht die anfangs befürchtete Enge aufweist. „Es ist ein bewegender Moment.“
Nacht der 1000 Lichter
Das Programm für den 3. Jahrestag sieht für die Öffentlichkeit am Dienstag (23. Juli) den Besuch der „Nacht der 1000 Lichter“ im noch gesperrten Karl-Lehr-Tunnel vor. Am 24. Juli wird der Tunnel ab 14.30 Uhr für die Öffentlichkeit gesperrt, um Verletzten und Angehörigen die Möglichkeit zu geben, in Ruhe zu gedenken und zu trauern.
Um 17 Uhr werden alle Innenstadtkirchen läuten. An der Gedenkveranstaltung mit den Hinterbliebenen und Verletzten wird auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gemeinsam mit Sören Link teilnehmen.
Aus einem Teil des entfernten Geländers über der kleinen Treppe wurden von der Ausbildungswerkstatt der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann kleine Kreuze hergestellt, die den Hinterbliebenen und Überlebenden überreicht werden sollen. Dass der Tag mit sehr viel christlicher Symbolik begangen wird, trifft auf geteiltes Echo. Christiane Krause: „Kevin war nicht fromm. Es würde ihm sicher nicht gefallen, so beweihräuchert zu werden.“