Die Baumängel sind offensichtlich: Mehrere Stufen der Treppe, die zu der erst kürzlich fertiggestellten Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade-Katastrophe gehört, weisen enormes Gefälle auf. Damit werden sie für Besucher des bereits frei zugänglichen Areals zu einer gefährlichen Stolperfalle. „Wir sind an dem Thema dran und wollen dafür sorgen, dass an den betroffenen Stellen zügig nachgebessert wird“, erklärte Duisburgs Baudezernent Carsten Tum gestern. Und mit Bestimmtheit in der Stimme schob er nach: „So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben.“

Das Thema sei inzwischen allen Beteiligten bekannt: Das für die Planung der Gedenkstätte zuständige Architektenbüro ist ebenso über die Einzelheiten informiert wie der Stab von Möbel-Investor Kurt Krieger, dem das Grundstück auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände bekanntlich gehört.

Einziges Problem: Krieger und die Projektleiterin Edda Metz kehren laut Tum erst kommende Woche aus dem Urlaub zurück. „Wir wollen dann sofort den Dialog suchen und zeitig absprechen, wie Krieger mit diesem Problem umzugehen gedenkt“, sagt Tum.

Kurios: Erst Mitte Juni war die Gedenkstätte von der städtischen Bauordnung abgenommen worden. „Und das als formal mängelfrei“, bestätigt der Baudezernent. Wie kann das denn möglich sein bei solch eklatanten Baumängeln? „Der Weg ist ein Teil des Kunstwerkes. Und bei Kunstobjekten gelten andere Prüfvorschriften“, erklärt Tum. Dennoch müsse der Grundstückseigentümer auch hier die Verkehrssicherungspflicht beachten und einhalten.

Müssen die Stufen nun komplett ausgetauscht oder neu gebaut werden? Muss zur Sicherung aller dort Auf- und Absteigenden noch ein Handlauf oder ein anderweitiges Geländer installiert werden? Diese Nachfragen könne nur nach Absprache mit allen Beteiligten erfolgen, so Tum. Er versprach aber: „Wir bleiben da am Ball.“

Erstmals offensichtlich wurden die Baumängel bei der „Nacht der 1000 Lichter“ am vergangenen Dienstag, als die Angehörigen der 21 Todesopfer den Ort besichtigten. „Mit der Gesamtheit der Gedenkstätte sind alle übrigens sehr, sehr zufrieden. Sie hat ist würdevoll“, so Tum. „Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen.“