Duisburg. Die Angehörigen der 21 Todesopfer der Duisburger Loveparade treffen sich am dritten Jahrestag der Katastrophe am Magnolienhain in der Innenstadt und gehen gemeinsam zur neuen Gedenkstätte im Tunnel. Mitten unter ihnen: Hannelore Kraft. Sie ist aber nicht als Ministerpräsidentin da, sondern als Vertraute dieser Menschen.

Sie gehen fast den identischen Weg, den vor drei Jahren ihre Kinder zurückgelegt haben. Jenen Weg, der sie vom Hauptbahnhof über die Friedrich-Wilhelm-Straße und die Düsseldorfer Straße zum Karl-Lehr-Tunnel führt. Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist.

Dieser gemeinsame Fußmarsch am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe bedeutet für viele Hinterbliebene nicht nur eine Rückkehr an den Ort der Tragödie. Sie beschreiten in stillem Gedenken auch den Weg zu sich selbst. Auf der Suche nach Trost, Antworten und zumindest einem Stückchen inneren Frieden.

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Rund 60 Angehörige sind es, die am Mittwoch-Nachmittag vom Hotel in der Innenstadt aus Richtung Hauptbahnhof aufbrechen. Ihre erste Station ist der vor dem Haupteingang liegende Portsmouthplatz. Also jene Stelle, wo ein Magnolienhain mit 21 Bäumen – einen für jedes Opfer – angelegt wurde. In eine in Rostbraun gehaltene Metallplatte sind dort die eingestanzten Worte „Wir erinnern uns an die 21 Toten und alle Verletzten des Loveparade-Unglücks“ zu lesen. Ein Mahnmal der unübersehbaren Art.

Tausend Lichter im Gedenken an die Loveparade-Opfer

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    Erster Halt am Magnolienhain

    Den Weg zu dieser Stelle, den täglich tausende Bahn-Pendler passieren und der deshalb eine große Aufmerksamkeit genießt, weist Sören Link. Der Oberbürgermeister ist es auch, der vor der Metallplatte verharrt und einige Worte an die Gruppe richtet. Die Angehörigen lauschen aufmerksam. Viele verstecken ihre trauernden Augen hinter großen Sonnenbrillengläsern. Dennoch erstickt dieses Beisammensein nicht in Trauer und Trauma. Nein, viele umarmen sich, halten sich fest, geben sich Halt.

    Gedenken an die Loveparade-Opfer

    Angehörige der 21 Todesopfer haben sich am  dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe
    Angehörige der 21 Todesopfer haben sich am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    ...am Magnolienhain in der Innenstadt getroffen.
    ...am Magnolienhain in der Innenstadt getroffen. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Mitten unter ihnen: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
    Mitten unter ihnen: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Rund 60 Angehörige sind es, die  vom Hotel in der Innenstadt aufgebrochen sind...
    Rund 60 Angehörige sind es, die vom Hotel in der Innenstadt aufgebrochen sind... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    ...um  jenen Weg zu gehen, der sie vom Hauptbahnhof über die Friedrich-Wilhelm-Straße und die Düsseldorfer Straße zum Karl-Lehr-Tunnel führt.
    ...um jenen Weg zu gehen, der sie vom Hauptbahnhof über die Friedrich-Wilhelm-Straße und die Düsseldorfer Straße zum Karl-Lehr-Tunnel führt. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Sie gehen fast den identischen Weg, den vor drei Jahren ihre Kinder zurückgelegt haben.
    Sie gehen fast den identischen Weg, den vor drei Jahren ihre Kinder zurückgelegt haben. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist. Duisburgs OB Sören Link begleitete die Angehörigen auf diesem Weg.
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist. Duisburgs OB Sören Link begleitete die Angehörigen auf diesem Weg. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist.
    Hin zu jenem Platz, auf dem 21 junge Menschen am 24. Juli 2010 den Tod fanden, als dort noch eine Rampe war, die nun Gedenkstätte ist. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Dieser gemeinsame Fußmarsch am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe bedeutet für viele Hinterbliebene nicht nur eine Rückkehr an den Ort der Tragödie. Sie beschreiten in stillem Gedenken auch den Weg zu sich selbst.
    Dieser gemeinsame Fußmarsch am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe bedeutet für viele Hinterbliebene nicht nur eine Rückkehr an den Ort der Tragödie. Sie beschreiten in stillem Gedenken auch den Weg zu sich selbst. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Am Mittwoch, den 24.07.2013 finden in Auf der Suche nach Trost, Antworten und zumindest einem Stückchen inneren Frieden.
    Am Mittwoch, den 24.07.2013 finden in Auf der Suche nach Trost, Antworten und zumindest einem Stückchen inneren Frieden. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Während die Hinterbliebenen am Unglücksort trauern, ist der Karl-Lehr-Tunnel für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Familien und Freunde sollen in Ruhe, unbeobachtet von Fernsehkameras und Fotografen der Opfer gedenken können.
    Während die Hinterbliebenen am Unglücksort trauern, ist der Karl-Lehr-Tunnel für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Familien und Freunde sollen in Ruhe, unbeobachtet von Fernsehkameras und Fotografen der Opfer gedenken können. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    An der neuen Gedenkstätte am Unglücksort legten dei Trauernden Blumen und Kränze nieder.
    An der neuen Gedenkstätte am Unglücksort legten dei Trauernden Blumen und Kränze nieder. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Begleitet wurden sie von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Sören Link, die ebenfalls Kränze niederlegten.
    Begleitet wurden sie von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Sören Link, die ebenfalls Kränze niederlegten. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
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    Für alle, die an diesem Tag nicht unter vielen Menschen sein wollen – aber auch nicht alleine in der Wohnung sitzen möchten...
    Für alle, die an diesem Tag nicht unter vielen Menschen sein wollen – aber auch nicht alleine in der Wohnung sitzen möchten... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    ...hat der Verein Loveparade Selbsthilfe ein gemeinsames Picknick organisiert.
    ...hat der Verein Loveparade Selbsthilfe ein gemeinsames Picknick organisiert. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Duisburgs OB Sören Link und der Ombudsmann für  die Betroffenen der Loveparade, Pfarrer Jürgen Widera.
    Duisburgs OB Sören Link und der Ombudsmann für die Betroffenen der Loveparade, Pfarrer Jürgen Widera. © dpa
    In der Salvatorkirche fand dann zum Abschluss am Abend die offizielle Gedenkfeier statt.
    In der Salvatorkirche fand dann zum Abschluss am Abend die offizielle Gedenkfeier statt. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Die einstündige Zeremonie war gespickt mit Gänsehautmomenten. : Der Atem stockte vielen, als die laut vorgelesenen Vornamen der 21 Opfer im Hall des Kirchenschiffs erklangen. Zu jedem Namen wurde eine Kerze entzündet.
    Die einstündige Zeremonie war gespickt mit Gänsehautmomenten. : Der Atem stockte vielen, als die laut vorgelesenen Vornamen der 21 Opfer im Hall des Kirchenschiffs erklangen. Zu jedem Namen wurde eine Kerze entzündet. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    In seiner Ansprache sagte OB Sören Link: „Niemand kann wieder gutmachen, was am 24. Juli 2010 passiert ist, kann Leid und Verletzungen ungeschehen machen. Aber wir können den Opfern ein würdiges Gedenken schaffen.“
    In seiner Ansprache sagte OB Sören Link: „Niemand kann wieder gutmachen, was am 24. Juli 2010 passiert ist, kann Leid und Verletzungen ungeschehen machen. Aber wir können den Opfern ein würdiges Gedenken schaffen.“ © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Link weiter:
    Link weiter: "Ich wünsche mir für alle Beteiligten, dass das lange Warten auf juristische Klarheit endlich seinen Abschluss findet". Hannelore Kraft übersetzte die Worte für eine spanische Famlilie und sprach vielen anderen Angehörigen Trost und Mut zu. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
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    Die zentrale Botschaft an Hinterbliebene, Verletzte, Traumatisierte und alle Helfer lautete...
    Die zentrale Botschaft an Hinterbliebene, Verletzte, Traumatisierte und alle Helfer lautete... © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    "Ihr seid nicht allein!" © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
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    Am Vorabend des Jahrestages hatte der Gründer der Berliner Loveparade, Dr. Motte, bei der
    Am Vorabend des Jahrestages hatte der Gründer der Berliner Loveparade, Dr. Motte, bei der "Nacht der 1000 Lichter" Kritik am Sicherheitskonzept von Lopavent geübt. Der Veranstalter hätte nach größeren Paraden wie in Dortmund sogar mit noch mehr Besuchern rechnen müssen. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Am Jahrestag selbst weilte Dr. Motte wieder in Berlin. Unter der Siegessäule hielten sie mit einigen Mitstreitern ein stilles Gedenken für die Opfer Duisburger Loveparade ab.
    Am Jahrestag selbst weilte Dr. Motte wieder in Berlin. Unter der Siegessäule hielten sie mit einigen Mitstreitern ein stilles Gedenken für die Opfer Duisburger Loveparade ab. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Bereits am Vorabend hatten viele Menschen bei der Nacht der 1000 Lichter der Opfer gedacht.
    Bereits am Vorabend hatten viele Menschen bei der Nacht der 1000 Lichter der Opfer gedacht. © dpa
    Mehr als 1500 Betroffene und Bürger dieser Stadt hatten sich an der neu gestalteten Gedenkstätte im Karl-Lehr-Tunnel versammelt, um eines der weißen Grablichter zu entzünden.
    Mehr als 1500 Betroffene und Bürger dieser Stadt hatten sich an der neu gestalteten Gedenkstätte im Karl-Lehr-Tunnel versammelt, um eines der weißen Grablichter zu entzünden. © Stephan Eickershoff/WAZ FotoPool
    Später gesellten sich auch die Hinterbliebenen der 21 Todesopfer hinzu.
    Später gesellten sich auch die Hinterbliebenen der 21 Todesopfer hinzu. © dpa
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    © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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    Mitten unter ihnen: Hannelore Kraft. Sie ist aber nicht als Ministerpräsidentin da. Sondern als Vertraute dieser Menschen. Ihr Verhältnis zu den Hinterblieben ist nach mehreren Treffen inzwischen so eng, dass ihre Umarmungen echte Freundschaftsgesten und Ausdruck innigen, tiefen Mitgefühls sind. Da steht keine Politikerin. Sondern eine mittrauernde Frau.

    Eine knappe halbe Stunde benötigt die 40-köpfige Gruppe, die sich zu Fuß aufgemacht hat, für die zwei Kilometer lange Strecke. Die übrigen 20 werden vom Shuttlebus zum Tunnel gebracht. Es fällt auf, dass die wenigsten Schwarz tragen. Bunte Farben dominieren bei der Kleidungswahl. An Pullovern, T-Shirts und Blusen ist ein Plastik-Namensschild geheftet. Die meisten kennen sich inzwischen aber gut, sogar Freundschaften sind entstanden. Selbst das Schlimmste bringt immer auch etwas Gutes zum Vorschein.

    Lichter im Gedenken an die Katastrophe

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    Bei der "Nacht der 1000 Lichter" gedachten Hinterbliebene am Dienstagabend den Opfern der Loveparade-Katastrophe vor drei Jahen. Bei einer Massenpanik waren 21 Menschen ums Leben, mehr als 500 wurden verletzt. © WAZ FotoPool
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    Bei der "Nacht der 1000 Lichter" gedachten Hinterbliebene am Dienstagabend den Opfern der Loveparade-Katastrophe vor drei Jahen. Bei einer Massenpanik waren 21 Menschen ums Leben, mehr als 500 wurden verletzt. © WAZ FotoPool
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