Duisburg. . Die Kostenlawine des Küppersmühlen-Bauskandal brachte die Duisburger Wohnungsbaugesellschaft an den Rand der Pleite. Nun hat die Stadt einen Schlussstrich unter den Bauskandal gezogen. Die Gebag muss 40 Millionen Euro zahlen. Das Museum geht an das Ehepaar Ströher für 11,5 Millionen Euro über.
Die Pläne waren spektakulär bis kühn: Um eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 2000 Quadratmetern zu schaffen, wollten die Elbphilharmonie-Architekten Herzog/de Meuron dem Duisburger Museum Küppersmühle einen riesigen weißen Quader auf die Silos des denkmalgeschützten Baus wuchten.
Doch seit zwei Jahren geht nichts mehr an der Baustelle: Seit ein anonym gebliebener Schweißer Pfusch am Stahlgerüst für den Quader-Aufsatz aufgedeckt hat, rostet die Konstruktion auf dem Boden vor sich hin. Und die auf 30 Millionen Euro kalkulierten Baukosten, die auf 50 Millionen gestiegen waren, drohten im Falle eines Weiterbaus auf 70 Millionen zu explodieren.
An den Rand der Pleite
Die Kostenlawine brachte die Wohnungsbau-Tochter der Stadt Duisburg, in deren Verantwortung der Museumsausbau lag, an den Rand der Pleite. Nun hat der Rat der Stadt Duisburg einen Schlussstrich unter einen der größten Bauskandale in der Geschichte der Stadt gezogen. Das Ende ist teuer erkauft: Das missglückte Abenteuer kostet die Gebag 40 Millionen Euro. Die verantwortlichen Gebag-Vorstände sind längst nicht mehr im Amt und müssen mit Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe rechnen.
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Mit dem Vertragswerk, das Gebag-Anwälte mit dem Kunstmäzen-Ehepaar Ströher, für dessen Kunstsammlung die Museumserweiterung gedacht war, ausgehandelt haben, kommt die Gebag aus der Bauverpflichtung heraus.
Gebag gleicht Forderungen aus
Nun überlässt die Gebag den Wella-Erben Sylvia und Ulrich Ströher das Gebäude Küppersmühle mit Museums- und Gewerbeflächen für 11,5 Millionen Euro. Mit weiteren schon auf einem Sonderkonto geparkten zehn Millionen Euro gleicht die Gebag Forderungen und Baugelder Ströhers aus. Weitere drei Millionen leiht sich die Gebag beim Ehepaar Ströher und stottert sie über zehn Jahre ab. Dafür benennt sie ihre Zentrale an der Tiergartenstraße als Sicherheit. Aktuell in „bar“ werden zwei Millionen Euro als Rückzahlung an den Sponsor Evonik fällig. Weitere rund sechs Millionen Euro drohen der Gebag noch aus Altverträgen mit Baufirmen aus dem Baustopp.