Duisburg. Auf welchen Betrag sich der Schadenersatz für das Küppersmühlen-Debakel belaufen wird, ist noch unklar. Sicher ist jedoch, dass Ex-Gebag-Chef Cremer ihn zahlen muss. Die Gebag kann sich unterdessen mit 30 Millionen Euro aus der Verantwortung kaufen, die Erweiterung fertigzustellen.
Ex-Gebag-Chef Dietmar Cremer muss laut Urteil des Duisburger Landgerichts für alle Schäden im Zusammenhang mit dem Küppersmühlen-Fiasko zahlen. In welcher Höhe der Ex-Vorstand am Ende tatsächlich Schadenersatz zahlen muss, ist nur eine der Unklarheiten in der Rechnung, auf wie viele Millionen sich der Gesamtschaden durch das Küppersmühlen-Fiasko für das städtische Wohnungsunternehmen summieren wird.
Gebag-Chefsanierer Utz Brömmekamp hat den Verlust zum Jahreswechsel nur vorläufig bilanziert, auf 35,2 Mio Euro. In den Büchern bereits abgeschrieben sind die bisherigen Baukosten von 15,6 Millionen, zehn Millionen werden durch die Bürgschaft zur Fertigstellung fällig, mit weiteren 9,6 Mio Euro berechnet der Geschäftsführer die Ungewissheit bei den bestehenden Bauleistungsverträgen.
Das alles steht jedoch unter der Prämisse, dass das Sponsoren-Paar Ströher die Gebag aus der Verpflichtung zur Fertigstellung des Museumsanbaus entlässt. Seit fast zehn Monaten liegt ein Entwurf für ein Abwicklungsvertrag auf dem Tisch. Doch nach wie vor fehlen die Unterschriften.
Gebag könnte sich aus der Pflicht kaufen
Der Deal soll wie folgt aussehen: Die Küppersmühle wandert für 11,5 Mio Euro ebenso an die Wella-Erben wie der Wehrhahnspeicher für 5,5 Mio Euro. Die Kaufpreise sind bereits ausgehandelt und sollen mit den Sponsor-Millionen verrechnet werden. Zudem soll die Gebag eine hinterlegte Bürgschaft zur Fertigstellung in Höhe von 10 Mio Euro auszahlen. Das Geld ist vorhanden, es stammt aus dem Erlös der 2010 verkauften Anteile an der Wohnbau-Dinslaken.
Bleiben noch diverse andere Regelungen, wie die tägliche Vertragsstrafe, die sich bis heute auf 2,63 Mio Euro summiert. Daher soll das Sponsoren-Paar noch eine Abschlusszahlung von drei Millionen Euro erhalten.
Damit würde sich die Gebag aus dem größeren wie teureren Übel, nämlich der Pflicht zur Fertigstellung des Museums, herauskaufen. Der Haken: An der Küppersmühle und dem Wehrhahnspeicher, in dem am Samstag das Kindermuseum eröffnet hat, hängen Fördergeld des Landes. Ein Verkauf wird damit zum Problem, das mit dem Land immer noch nicht abschließend geklärt sein soll.